Geschichte des Archivs

Adolf Bösch

Die Existenz eines Gemeindearchivs in Lustenau ist bereits seit der Frühen Neuzeit bezeugt. Ursprünglich befand es sich in der Obhut des jeweils amtierenden Hofammanns. Nach dem Ende seiner Amtszeit oder bei seinem Tod wurde es versiegelt und andere Amtspersonen überprüften seine Vollständigkeit.

Für den damaligen Reichshof war ein gut geordnetes Archiv geradezu existenziell wichtig. Im Archiv befanden sich die Privilegienbriefe der Lustenauer.

Wichtige Bestände übersiedeln ins Landesarchiv

Noch vor rund hundert Jahren befand sich das Archiv des ehemaligen freien Reichshofes Lustenau im Rathaus. Im Zuge der Gründung des Vorarlberger Landesarchivs wurden schließlich die wichtigsten Bestände an das Land abgetreten. Sie werden seither in Bregenz verwahrt.

In Lustenau blieben neben einigen älteren „Resten“ die Bestände aus der Zeit nach 1830 zurück. Sie wurden bis vor wenigen Jahrzehnten im alten Rathaus aufbewahrt. Als vor rund vierzig Jahren das neue Rathaus bezogen wurde, brachte man die historischen Teile des Gemeindearchivs im Keller des Altersheimes in der Schützengartenstraße unter. Hier schlummerten sie unter denkbar ungünstigen Bedingungen gleichsam in einer Art Dornröschenschlaf, aus dem sie erst 1977 wieder aufgeweckt werden sollten.

Neuordnung durch Adolf Bösch

Regierungsrat Adolf Bösch beendete damals seine Tätigkeit als Bezirksschulinspektor und trat in den Ruhestand. Einer Anregung des damaligen Bürgermeisters Robert Bösch folgend, nahm er die ungeheuer schwierige Aufgabe auf sich, die Aktenbestände zu sichten und zu ordnen. Doch damals begann auch geradezu eine Odyssee des Gemeindearchivs.

1979 übersiedelte es in einen Abstellraum der Volksschule Hasenfeld, wenig später in den Keller der Musikschule und schließlich in die alte Dornbirner Sparkasse. An keinem der genannten Standorte war es allerdings möglich, sämtliche Bestände des Archivs unterzubringen. Teile davon wurden immer wieder ausgelagert, beispielsweise in den Keller des heutigen Rathauses sowie ins Dachgeschoss des ehemaligen „Café Wien“.

Umzug in geeignete Räumlickeiten

Mit der alten Dornbirner Sparkasse schien zunächst ein durchaus akzeptabler Standort gefunden worden zu sein. Es sollte sich jedoch zeigen, dass nicht als Archiv konzipierte Räumlichkeiten stets unkalkulierbare Risiken in sich bergen. Zweimal erlitt das Archiv einen Wassereinbruch.

Nach dem zweiten im Dezember 1998 mussten seine Bestände in kürzester Zeit regelrecht „geflüchtet“ werden, damit sie keinen irreparablen Schaden litten. In der Galerie Hollenstein erhielt das Gemeindearchiv vorübergehend eine Notunterkunft. Im Jahr 2000 fand es schließlich in eigens für diesen Zweck konzipierten Räumlichkeiten eine dauerhafte Bleibe.