News Allein zuhaus: Immer mehr Single-Haushalte in Lustenau 18. Februar 2014

Statistik 2013

In Lustenau gibt es immer mehr Menschen, die alleine leben. Die Single-Haushalte haben sich seit 1985 beinahe verdoppelt, 2013 gab es in Lustenau 2.524 Privathaushalte, in denen nur eine Person lebt. Insgesamt lebt mehr als ein Zehntel der Menschen also allein. Das bedeutet auch, dass fast ein Drittel der insgesamt 9.017 Privathaushalte aus nur einer Person bestehen. Aktuell leben in einem durchschnittlichen Lustenauer Haushalt 2,5 Personen, in 846 Haushalten leben fünf Personen oder mehr.

Typischerweise sind Single-Haushalte die Wohnform älterer Menschen. In Lustenau sind 45 % der Menschen, die alleine wohnen, über 60 Jahre alt. Dabei sind es, laut Statistik Austria, wesentlich mehr weibliche Alleinlebende über 60 als männliche. Die Statistik weiß allerdings nicht, ob die Alleinlebenden tatsächlich alleinstehend sind oder mit Partner durchs Leben gehen. Noch ein interessantes Detail: In 3.078 Haushalten, das ist über ein Drittel der Gesamthaushalte, ist mindestens eine Person über 60 Jahre.

Verändertes Zusammenleben

Familie Der Trend geht zum Single-Wohnen: In 1.414 von insgesamt 9.017 Lustenauer Haushalten leben vier Personen. (Foto: Lukas Hämmerle)

Mit dieser Entwicklung stehen die Lustenauerinnen und Lustenauer freilich nicht alleine da. Die Tendenz, allein zu leben, in kleinen Familien oder als Paar ohne Kind, stellen Statistiker in wohlhabenden Gesellschaften weltweit fest. Sie sprechen vom größten demografischen Wandel seit dem Babyboom. Ob für Einzelne gewünscht oder nicht, die öffentliche Hand stellt dieser Trend vor große Herausforderungen in nahezu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Die Marktgemeinde Lustenau reagiert auf die veränderten Lebensformen zum Beispiel mit der Förderung von leistbarem Wohnen, gezielter Raumplanung und Bodenmanagement, Beratung und einem verbesserten Angebot an alternativen Wohnformen wie dem betreuten Wohnen, das im Schützengarten auf dem ehemaligen Blatter-Areal entsteht.

Guter Boden, um alt zu werden

Baby 2013 kamen 227 Lustenauer Babys zur Welt.

Was die gestiegene Lebenserwartung und die wachsende Zahl der Rentner angeht, bildet Österreichs größte Marktgemeinde ebenfalls keine Ausnahme. Die berechnete Lebenserwartung ist im ersten Jahrzehnt unseres Jahrtausends auf über 80 Jahre gestiegen, wobei Frauen um durchschnittlich fünf Jahre älter werden als Männer. Drei Lustenauerinnen waren Ende 2013 über 100 Jahre alt, die älteste Lustenauerin und Vorarlbergerin, Anna Hämmerle, feierte am 26. Mai ihren 107. Geburtstag.

Rund ein Fünftel der Lustenauer sind 65 Jahre und älter, die Geburten sind seit Jahren stabil. Letztes Jahr sind 227 Babys - fünf weniger als 2012 - zur Welt gekommen, 142 Lustenauerinnen und Lustenauer sind 2013 gestorben. Wir verzeichnen somit eine positive Geburtenbilanz, sorgen aber mit durchschnittlich 1,4 Kindern pro Frau konsequent dafür, dass unser Nachwuchs die Zahl an Pensionisten und fehlenden Erwerbstätigen nicht ausgleicht.

Kinder- und jugendfreundliches Klima

Jugendliche Lustenau gehört zu den jugendlichsten Gemeinden Österreichs. (Foto: Lukas Hämmerle)

Gleichzeitig herrscht in Lustenau statistisch betrachtet ein gutes Klima für Junge. Laut Statistik Austria ist Lustenau eine der jüngsten Gemeinden im Land. Das heißt, es leben hier etwa 3 % mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als in vergleichbaren österreichischen Gemeinden. Der Anteil der unter 20-Jährigen an der Gesamtbevölkerung betrug 2013 24,6 %, die Zahl der über 65-Jährigen 16,3 %.

Magische Daten oder Jahreszahlen lassen heiratswillige Paare in Lustenau statistisch gesehen unbeeindruckt: So gaben sich letztes Jahr 2013 75 Paare das Ja-Wort, 2010 waren es 74 und im Jahr 2012 78 Paare, die vor den Traualtar traten. Dafür gab es in den letzten drei Jahren weniger Scheidungen. Waren es 2011 noch 74 Ehen, die geschieden wurden und ein Jahr später 70, gingen 2013 61 Ehepaare offiziell getrennte Wege.

Ort mit Anziehungskraft

Die Statistik belegt auch, dass Lustenau ein beliebter Ort ist, um sich niederzulassen. Im letzten Jahr ist die Einwohnerzahl von 22.033 auf 22.399 gestiegen. Das Bevölkerungswachstum ist vor allem jenen zu verdanken, die Lustenau als ihren neuen Lebensmittelpunkt wählen. So sind im letzten Jahr 1550 Menschen hierher gezogen, im Jahr zuvor 1423, der Großteil aus benachbarten Gemeinden. Dabei spielen die Kleinsten - jene zwischen 0 und 6 Jahren - die oft größte Rolle, sagen Soziologen. Für die sogenannten Familienwanderer, die Gruppe der unter 18-Jährigen zusammen mit den 30- bis 50-Jährigen, sind nicht nur Arbeit, Nähe zum Arbeitsplatz oder eine gute Infrastruktur entscheidend für einen Umzug. Oft sind kostengünstiges Wohnen, eine intakte Umwelt, Sicherheit und hochwertige Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten dominierende Motive für einen Ortswechsel und gleichzeitig gute Gründe, zu bleiben. Hier setzt Lustenau an, indem im Ort zielstrebig an der Wohn- und Lebensqualität und an der Wirtschaftsentwicklung gearbeitet wird und zudem eine Willkommenskultur gepflegt wird.

Zusammenleben in Lustenau

Apropos Willkommenskultur: Der Umgang mit der Vielfalt in einer Gesellschaft ist in Lustenau auch im kürzlich beschlossenen Integrationspapier verankert, das einerseits gute Beispiele aus der Praxis aufzeigt, andererseits Chancen und Maßnahmen aufzeigt, um die Wertschätzung von Menschen mit anderen kulturellen Wurzeln zu verbessern und deren Leistungen sichtbar zu machen. Schließlich leben in Lustenau Menschen aus 66 Nationen zusammen. Von den im letzten Jahr zugezogenen Menschen sind 51,4 % ausländischer Herkunft und 48,6 % Österreicher. Insgesamt besitzen 83,9 % der in Lustenau lebenden Personen einen österreichischen Pass, 16,1 % haben eine ausländische Staatsbürgerschaft. "Von den Kindern, die letztes Jahr zur Welt kamen, haben deutlich mehr eine ausländische Staatsbürgerschaft, nämlich 17 % gegenüber 10,9 % im Vorjahr. 38,9 % der Neugeborenen sind Kinder mit Migrationshintergrund", berichtet der Leiter des Bürgerservice, Jürgen Peter. Ein Umstand, dem die Gemeinde mit verstärkter Sprach- und Lernförderung für Kinder ab drei Jahren, Sprachkursen für Frauen oder dem Lerncafé der Caritas begegnet.