News Demenz kindgerecht erklärt 24. April 2017

Rollenspiel

In der Volksschule Rotkreuz stand im März für alle zwölf Klassen etwas ganz Besonderes auf dem Stundenplan: Vorgestellt wurde das Kinderbuch „Mein Opa sitzt in einem Zeitreisemobil”. Es hat zum Ziel, auch schon die Jüngsten mit dem Thema Demenz in Berührung zu bringen und ihren Fragen und Unsicherheiten zu begegnen. Viele Kinder haben Großeltern oder Urgroßeltern, die eine demenzielle Entwicklung haben. Sie finden oft leichter Zugänge zu den Patienten als Erwachsene, weil sie ganz unbefangen mit dem Thema Demenz umgehen.

„Demenz ist eine Krankheit im Kopf. Wenn jemand eine Demenz bekommt, funktioniert seine Erinnerung nicht mehr so gut wie früher. Sehen kann man das nicht. Es tut eigentlich auch nicht weh.“ So beginnt diese Vorarlberger Eigenproduktion speziell illustriert für Kinder im Volksschulalter.

Thema kindgerecht vermitteln

Spielerisch erfuhren die Kinder während einer Schulstunde, was mit der Erinnerung passiert, wenn Oma oder Opa abwesend wirken und wie man ihnen am besten helfen kann. Die Einführung in das Thema wurde von Barbara Weber, einer Validationsanwenderin mit langjähriger Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Demenz und Silvia Benz von der Aktion Demenz Lustenau gestaltet. Über 200 Volksschülerinnen und Volksschüler haben sich mit Begeisterung bei der interaktiven Lesung eingebracht und Vieles über das Krankheitsbild erfahren.

Sieb der Erinnerung

Erinnerungssieb Die Schülerinnen und Schüler begreifen, welche Erinnerungen als erstes durch das Sieb fallen und welche Erinnerungen auch bei Menschen mit Demenz trotz Krankheit noch lange im Gedächtnis bleiben.

Zum Thema Erinnerung steht in der Broschüre folgendes: „Die Erinnerung ist wie ein feines Sieb. Sie behält die nützlichen Dinge und sorgt dafür, dass wir vergessen, woran wir uns nicht erinnern müssen. Bei einem Menschen mit der Krankheit Demenz fallen aber mit der Zeit auch immer mehr wichtige Dinge durch das Sieb der Erinnerung.“ „Zur Verdeutlichung haben die Kinder durch verschieden große Siebe Sand, Kieselsteine und Murmeln gesiebt und festgestellt, manches ist schnell weg und anderes bleibt länger hängen wie z.B. die eigene Kindheit. So wird in kleinen Geschichten das Verhalten von Menschen mit Demenz kindgerecht erklärt“, berichten Silvia Benz und Barbara Weber über die Stunden mit den Volksschülern.

Verständnis und Geduld entgegenbringen

„Im Umfeld vieler Familien lebt jemand mit einer demenziellen Erkrankung: In der Verwandtschaft, in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis. Die Begegnung mit einer Person, die Demenz hat, wirft viele Fragen auf, die mit diesem Büchlein nicht beantwortet werden können. Vielmehr soll ein Bild erzeugt werden, das Verständnis weckt. Vor allem sollen Eltern darauf aufmerksam gemacht werden, dass es in Lustenau Unterstützungsangebote gibt“, erläutert Silvia Benz die Intention dieses Projekts.