News Großzügige Schenkung an die Marktgemeinde Lustenau 16. Mai 2017

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An einem schönen Platz am Rheindamm-Spazierweg bei der Wiesenrain-Brücke am Grenzübergang Lustenau/Widnau erhebt sich eine monumentale 2 Meter hohe und 1,20 Meter breite Granit-Skulptur. „Monoform 30“ wurde 1991 vom Schweizer Künstler Gottfried Honegger erschaffen und jetzt als großzügige Schenkung von Michael Hilti über Vermittlung von Wilhelm Otten an die Marktgemeinde Lustenau übergeben.

Mit einem Festakt bei herrlichem Wetter wurde die Skulptur am Montag, den 15. Mai feierlich präsentiert. Bürgermeister Kurt Fischer zitierte den 2016 verstorbenen Bildhauer: „Kunst im öffentlichen Raum war Gottfried Honegger ein großes Anliegen, sie „schafft Identität, so etwas wie Heimat“. In Zeiten der Krise, der Unsicherheit, Resignation und Aggression brauchen wir Besinnung und Hoffnung. Kunst, so Gottfried Honegger, kann uns inspirieren und aufrichten, Hoffnung geben und die Gegenwart lesbar machen.“

Grenzüberschreitende Freundschaft

Granit-Skulptur. „Monoform 30“ von Gottfried Honegger Die Skulptur wurde am 15. Mai feierlich präsentiert. (Foto Lukas Hämmerle)

Kurt Fischer bedankte sich für die großzügige Schenkung: „Dass Honeggers monumentale Skulptur „Monoform 30“ im Lustenauer Rheinvorland, direkt an der Grenze zur Schweiz, einen Platz gefunden hat und mit der umgebenden Natur einen inspirierenden Ort bildet, verdanken wir einer glücklichen Fügung, einer besonderen Geschichte. Sie handelt von grenzüberschreitenden Freundschaften und von der Liebe zur Natur und zur Kunst.

Wilhelm Otten hatte eine wunderbare Idee, Kunst im öffentlichen Naturraum zu verorten – Michael Hilti hat sie aufgegriffen und mit seiner großartigen Schenkung die Realisierung ermöglicht. Marina Hämmerle war eine wichtige Partnerin bei der Standortsuche. Mein Dank gilt allen, die an diesem Projekt mitgewirkt haben, insbesondere Michael Hilti für die großartige Schenkung. Honeggers Skulptur wird viele Menschen inspirieren, in flüchtigen Begegnungen oder im besinnlichen Dialog mit dem Kunstwerk aus rotem Granit. Und ich bin sicher – wer seine Geschichte kennt, wirft hie und da einen dankbaren Blick den Rhein hinauf Richtung Liechtenstein.“

Kunst öffentlich zugänglich machen

Festakt zur Übergabe der Skulptur von Gottfried Honegger Mit einem Festakt bei herrlichem Wetter wurde die Skulptur am Montag, den 15. Mai feierlich präsentiert. (Foto Lukas Hämmerle)

Donator Michael Hilti berichtete von der Freundschaft, die ihn mit dem Künstler verband: „Es hat mich unglaublich fasziniert, mit einem Künstler, der zwar kantig und nicht immer ganz pflegeleicht war, Bekanntschaft zu machen; mit einem Künstler, der sich neben seiner unglaublichen Schaffenskraft auch dafür einsetzte, einen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Das hat uns auch gleich verbunden, und aus dieser Begegnung ist eine langjährige Freundschaft entstanden.“ Mit dem neuen Standort sei die Skulptur öffentlich zugänglich, das sei ganz im Interesse des Künstlers, so Michael Hilti: „Ich bin sicher, wir alle haben damit Gottfried Honegger ein würdiges Geburtstaggeschenk gemacht. Er hat dies verdient.“

Honegger-Ausstellung Otten Kunstraum

Die Schenkung erfolgte über Vermittlung des Hohenemser Kunstsammlers Wilhelm Otten, der den neuen Standort besonders gut kennt: „Es ist ein besonderer Ort auf dem Rheindamm in Lustenau. Die Skulptur steht auf österreichischem Boden in unmittelbarer Nähe zur Schweizer Grenze, so können sich die Menschen beiderseits des Rheins an ihr erfreuen.“ Anlässlich des 100-jährigen Geburtstags des Schweizer Künstlers zeigt der Otten Kunstraum ab 14. Oktober die Ausstellung „Hommage an Gottfried Honegger“.

Monoform 30

Monoform 30 Monoform 30 wurde vom Schweizer Künstler Gottfried Honegger geschaffen. (Foto Michael Pezzei)

Dr. Ingrid Adamer, die Kuratorin des Otten Kunstraums beschreibt Künstler und Kunstwerk in einer von der Marktgemeinde herausgebgeben Broschüre: „Skulpturen, speziell für den öffentlichen Raum, sowie Fragen nach dem Verhältnis zwischen Kunst und Architektur interessierten Gottfried Honegger zunehmend und er liebte Materialien, die Widerstand bieten. „Monoform 30“ ist eine ca. 2 ½ Tonnen schwere Skulptur und besteht aus zwei gleich groß dimensionierten Granitplatten, die auf je einer der großflächigen Seiten poliert sind. Auf dieser Seite berühren sie sich und decken sich auch großteils ab. Die Platten sind leicht verdreht, sodass sich die Ecken der polierten Seite den Betrachterinnen und Betrachtern im Umschreiten des Werks zeigen. Dabei steht eine Platte auf ihrer Schmalseite auf dem Boden, unsichtbar eingelassen im Fundament, während die andere lediglich mit einer Ecke ihrer unteren Schmalseite den Boden berührt und so leicht gedreht mit der zweiten ein Paar bildet.

Im reizvollen Wechselspiel zwischen unbehandeltem und geschliffenem Stein, Standbein – Spielbein, Geometrie und Natur verbindet sich die minimalistische Arbeit mit ihrer reizvollen Umgebung zu einem besonderen und kontemplativen Ort, der zur Begegnung mit der Kunst einlädt.“

Visionär und Querdenker

Festakt zur Übergabe der Skulptur von Gottfried Honegger Die Marktgemeinde hat zur Schenkung eine Broschüre herausgebgeben. (Foto Lukas Hämmerle)

Gottfried Honegger, der am 12. Juni 2017 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, zählt international zu den wichtigsten Vertretern der Konstruktiv-Konkreten Kunst seiner Generation. Sein Schaffen steht in der Tradition der nicht-gegenständlichen Kunst seit den 1920er Jahren, es wurzelt in der Russischen Avantgarde ebenso wie in der Abstraktion eines Piet Mondrian.

Zudem war Gottfried Honegger ein Visionär und Querdenker, der seine Projekte mit großem Engagement und Elan vorantrieb. Der Künstler vertraute auf die transformatorische Kraft der Kunst und bezeichnete diese als das ethische Rückgrat unserer Gesellschaft. Kunst verstand Gottfried Honegger als kulturpolitischen Auftrag und existenzielle Notwendigkeit. Seine künstlerische Tätigkeit sah er untrennbar mit der Welt, in der er lebte, verbunden.