News Historischer Radrundweg: Station 17 11. Oktober 2016

Kriegerdenkmal in NS-Zeit

Der „Historische Radrundweg“ verortet an 17 Stationen verschiedene Aspekte der Geschichte Lustenaus. Im Rahmen dieser Serie präsentiert das Gemeindeblatt die einzelnen Stationen.

Im April 1925 beauftragte die Lustenauer Gemeindevertretung ein Komitee damit, einen geeigneten Platz für ein Kriegerdenkmal zu suchen. Im Zuge langjähriger Diskussionen wurde der heutige Platz gefunden und der Vorarlberger Bildhauer Albert Bechtold mit dem Entwurf des Denkmals beauftragt. Er gestaltete hierfür die „Trauernde Frau“. Die ursprünglich sehr abstrahiert und kubistisch gehaltene Plastik gewann im Zuge des Entscheidungsprozesses immer mehr naturalistische Züge.

Einweihung des Kriegerdenkmals 1932

Am 17. Juli 1932 wurde das heute unter Denkmalschutz stehende Lustenauer Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges feierlich eingeweiht.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 funktionierten die Nationalsozialisten die in Lustenau bewusst als „Kriegerdenkmal“ errichtete und bezeichnete Gedenkstätte zu einem Heldendenkmal um. Mit von der damaligen religiösen Praxis inspirierten Ritualen des Gedenkens wurde das Denkmal auch zur Ehrung der „gefallenen Helden der Bewegung“ instrumentalisiert.

2013: Denkmal für die NS-Opfer

Kriegergrab Friedhof St. Peter und Paul Bis zum Jahr 1932 diente das Kriegergrab auf dem Friedhof St. Peter und Paul als Erinnerungsort für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. (Historisches Archiv Lustenau, Foto: unbekannt)

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung enthüllte die Gemeinde am 9. November 2013 ein Denkmal „Zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur“.

Der Lustenauer Bildhauer Udo Rabensteiner schuf mit der Steinmetzfirma Loacker in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kriegerdenkmal eine von Menschenhand gebrochene Steinsäule als Metapher für die brutalen Auswirkungen von Tyrannei und Willkür. Auf den großen Sandsteinblöcken sind, stellvertretend für alle Opfer von Gewalt und Diktatur, die Namen der bislang bekannten Lustenauer Todesopfer, auch die der NS-Euthanasie, angeführt.

Historischer Radrundweg Lustenau

Der Faltplan zum Radrundweg ist kostenlos in der Kulturabteilung der Marktgemeinde Lustenau und im Historischen Archiv erhältlich. Die auf den Aufstellern präsentierten 17 Schautafeln spannen einen Bogen von den Anfängen der Besiedelung bis ins 20. Jahrhundert. Start- bzw. Endpunkt der Fahrradtour sind die Stationen beim Rathaus und bei der Kirche St. Peter und Paul.