News Künstlerkollektiv baer zu Gast in der Galerie Hollenstein 30. August 2016

Künstlerkollektiv baer in der Galerie Hollenstein

Das Wiener Kollektiv baer erarbeitet derzeit in einem zehntägigen Arbeitsaufenthalt in Lustenau eine raumgreifende Installation für die Ausstellungsräume der Galerie Hollenstein, die am Freitag, den 2. September eröffnet wird. Eingeladen wurden die acht Künstlerinnen und Künstler, die seit 2008 unter wechselndem Namen und in unterschiedlichen Konstellationen als Kollektiv auftreten, von der neuen Galerieleiterin Claudia Voit.

Arbeit im Kollektiv

Für zehn Tage haben sich Johannes Franz, Sarah Kienpointner, Thomas Lehner, Philipp Leissing, Nadine Lemke, David Postl, Arthur Summereder und Michael Suszynski im Lustenauer Pfadiheim einquartiert, um vor Ort eine große Installation für die Ausstellungsräume der Galerie Hollenstein zu entwickeln.

Das gemeinsame Wohnen, das Arbeiten mit lokalen Dienstleistern und mit Materialien, die teilweise erst vor Ort gesammelt werden und die zahlreichen Abstimmungs- und Aushandlungsprozesse in der Gruppe sind dabei genauso als Teil der künstlerischen Arbeit zu verstehen wie die Ausstellung selbst: „Das Arbeiten in einem Kollektiv ist wie Autofahren mit angezogener Handbremse“, beschreibt die Gruppe die eigene Arbeitsweise.

Die Zwischendecke als Ausstellungsort

Künstlerkollektiv baer in der Galerie Hollenstein Der Kunstraum wird zur Werkstatt: baer beim Aufbau der Ausstellung „Kollektive Absichten“ (Foto Sarah Kienpointner)

Ausgangspunkt für die Arbeit in Lustenau war der Umgang mit der Architektur des 1971 realisierten Ausstellungsraums im Ponten. Die dominante abgehängte Zwischendecke wurde vom Dornbirner Unternehmen Zumtobel als Prototyp für Museumsbeleuchtung entworfen.

Der 70 Zentimeter hohe Luftraum zwischen Galeriedecke und abgehängter Mediendecke ist durchzogen von Kabeln und Technik und bleibt traditionell vor den Blicken der Ausstellungsbesucher verborgen. baer macht sie zum erweiterten Ausstellungsort: „Durch einen räumlich-installativen Eingriff wird das Verborgene des Galerieraums ausgestellt, es eröffnen sich neue Sichtweisen. Umwege erweitern die Ortskenntnis,“ so die KünstlerInnen.

Für die BesucherInnen heißt das: Erst durch das Erklimmen eines Gerüsts wird dieser Teil der Ausstellung sichtbar.

Neue Leitung und kuratorische Ausrichtung

Das erste Projekt im Rahmen des Ausstellungsprogramms von Claudia Voit ist wegweisend: „Für die Zukunft sind Ausstellungen und Projekte geplant, die aus dem Ort heraus entwickelt werden und diesen kritisch hinterfragen und reflektieren. Der Raum selbst mit seiner 45-jährigen Geschichte, die ihren Ursprung in der Schenkung des Nachlasses der Malerin Stephanie Hollenstein nimmt, wird dabei immer wieder eine Rolle spielen müssen.“

Als Kunstraum und Sammlung wird die Galerie Hollenstein auch in Zukunft KünstlerInnen mit regionalem Bezug Raum bieten zur Erarbeitung und Präsentation von experimentellen und interdisziplinär angelegten Formaten.

baer, das den Ausstellungsraum als Versuchslabor und Verhandlungsort für soziale, künstlerische und räumliche Fragestellungen begreift, setzt einen starken Akzent zum Beginn dieser Neuausrichtung und macht den Prozess der Kunstproduktion selbst zum Thema. „Ein Prozess, der trotz bester „Kollektiver Absichten“ (so der programmatische Titel der Ausstellung) immer auch ein Scheitern beinhalten kann“, so Claudia Voit abschließend.

baer: kollektive Absichten

3. September bis 2. Oktober 2016
Eröffnung: 2. September, 19.00 Uhr

Öffnungszeiten während der Laufzeit 
Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertage 15 bis 19 Uhr
Galerie Hollenstein – Kunstraum und Sammlung
Pontenstraße 20, 6890 Lustenau