News Lustenau feiert ein Fest der Baukultur! Freitag, 2. Juni 2017, ab 17 Uhr 26. Mai 2017

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2016 hat Lustenau den renommierten LandLuft Baukulturgemeinde-Preis gewonnen. Das, aber auch was die Gemeinde seither in Sachen Baukultur weitergebracht hat, soll bei einem Fest der Baukultur gezeigt werden. Gefeiert wird ein Fest der Baukultur, am Freitag, 2. Juni, ab 17 Uhr im Rathaus und Rathausgarten! Neben vielen Eindrücken aus den Baukultur-Gemeinden Österreichs und Deutschlands, werden Ideen präsentiert, wie Lustenau oder andere Gemeinden konstruktiv mit Leerstand umgehen. Gäste und Experten diskutieren über Baukultur im Spannungsfeld von Architektur, Gesellschaft, Ökonomie und Ökonomie. 

Dazu gibt es neues Vorarlberger Liedgut von "Alldra" zu hören, vier Herren mit strengem Dialekt und lässiger Musik. Frank Hämmerle und sein Zwickeria-Team offerieren Genussreiches aus Lustenaus Gärten und reichen Frischgebackenes aus dem Ofomobil.

„Ein guter Rat“ für Umbau, Raumnutzung und Leerstand

T4 Wohnen im Stickereiloft Eine 100 Jahre alte Stickereihalle wird in 6 Lofts unterteilt, welche jeweils aus einer Wohnebene samt darüberliegender Galerie bestehen. Atmosphäre und Raumangebot des Bestandes wird als Chance genutzt, ein „anderes“ Wohnen abseits des Gewohnten zu ermöglichen. Architektur: Architekturwerkstatt Dworzak – Grabher GmbH (Foto Günter König)

Zu Beginn, um 17.00 Uhr, stellt Bürgermeister Kurt Fischer das neue kommunale Service „Ein guter Rat“ vor, wo ein Netzwerk an ArchitektInnen, RechtsberaterInnen und Baufachleuten in einer kostenlosen Erstberatung über die ersten Hürden einer sinnvollen Nutzung hinweghelfen. Danach präsentiert Architektin Julia Kick das neu herausgegebene Buch „Geisterhäuser/Leerstand“, das einerseits Lustenaus Leerstand analysiert, andererseits leerstehende Häuser durch Kinderaugen betrachtet. „Wenn wir als Baukulturgemeinde das Thema "Leerstand" aufgreifen, dann nicht nur mit einer quantifizierenden Analyse, sondern auch mit einem gezielten Blick auf die Qualitäten und Potenziale, die hier oft verdeckt schlummern. Mit dem Projekt "Geisterhäuser" haben uns Kinder mit ihrem offenen Zugang aufgezeigt, wie leerstehende Häuser mit Leben erfüllt und wieder Teil unserer Wohn- und Baukultur werden können. Mit unserem neuen Angebot "Ein guter Rat" für Umbau, Raumnutzung und Leerstand möchten wir einen aktiven Beitrag dazu leisten", ist Bürgermeister Kurt Fischer überzeugt vom konstruktiven Umgang der Gemeinde mit dem emotionalen Thema.

Baukultur vermitteln und Bewusstsein schärfen

Geisterhäuser_Lukas Haemmerle Leerstand in Zahlen und durch Kinderaugen betrachtet: Aus dem Projekt „ Geisterhäuser/Leerstand“ ist ein Buch entstanden, das beim Fest der Baukultur präsentiert wird. (Foto: Lukas Hämmerle)

Auch Julia Kick ist optimistisch, auf diesem Weg das Bewusstsein für Leerstand schärfen zu können und im besten Fall Besitzer zu motivieren, ihren wertvollen Wohnraum zu aktivieren. Sie hat Lustenaus Leerstand nicht nur analytisch erfasst, sondern mit Kindern erforscht: „Ich glaube mit dem Projekt Geisterhäuser ist es uns gelungen, ein relevantes Thema der Siedlungsentwicklung heraus aus Fachgremien, hin zu den Betroffenen zu bringen. Es ist eine Arbeit entstanden, die sich über die bloße Analyse von Leerstandszahlen hinaus zu einem Baukulturprojekt entwickelt hat, das durch die Servicestelle „Ein guter Rat“ vor allem auch einen Lösungsansatz bietet und Nachhall produziert. Der Beitrag der Kinder zu dem Projekt kann dabei nicht genug geschätzt werden. Mit ihrem unverstellten Blick, ihrer Ehrlichkeit und Fantasie halten sie uns Erwachsenen den Spiegel vor und sie sind wertvolle Vermittler für das emotionale Thema des Leerstandes.“

Eindrücke aus den Baukultur-Gemeinden

Feldhotel_LandLuft Maria Kirchner 2016 hat die Marktgemeinde Lustenau den LandLuft Baukulturgemeindepreis u.a. für die zukunftsorientierte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gewonnen. (Foto LandLuft Maria Kirchner)

Um 18.00 Uhr eröffnet Bürgermeister Fischer die Wanderausstellung zum „LandLuft Baukulturgemeinde-Preis 2016“. Thomas Moser, Vorstand von LandLuft, wird die Überlegungen des Vereins zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen hinter dieser renommierten Auszeichnung erläutern. „Der LandLuft Baukulturgemeinde-Preis zeichnet Gemeinden für ihre richtungsweisende kommunale Baukultur, also für nachhaltige Investitionen in die Lebensqualität vor Ort aus. Der Preis zielt nicht primär auf das ‚schöne‘ Gebäude ab. Er beleuchtet vielmehr die gesamten Prozessverläufe von Bauvorhaben sowie jene engagierten Menschen, die sie initiieren und vorantreiben."

Fachbeiträge und Diskussion

Uli Böker, Bürgermeisterin a. D. Ottensheim, Landtagsabgeordnete Oberösterreich, wird im Rahmen der Eröffnung den Weg von Ottensheim zur baukulturellen Vorzeigekommune nachzeichnen (Preisträgerin LandLuft Baukulturgemeinde-Preis 2012) und vor allem die Aktivitäten zur Mobilisierung von Leerstand erklären. „Damit sich Bürgerinnen und Bürger gut informiert für die baukulturelle Qualität vor Ort engagieren können, braucht es verbindliche Rahmenbedingungen, wie z.B. Beratungen, Beiräte oder ProzessbegleiterInnen. Ich verstehe das als Öffentlichkeitsarbeit und vor allem Vermittlungsarbeit, zugleich als wesentlichste Voraussetzungen dem Gemeindeleben engagiert, ausdauernd und konsequent positive Impulse geben zu können", so Böker. Dietmar Eberle, Baumschlager Eberle Architekten, Professor ETH Zürich, schließlich äußert sich in seinem Impulsvortrag "Wieviel Luft braucht das Land?" zu Gemeinschaft und Distanz in kommunalen Belangen und legt dar: „Vorarlberg ist nicht Paris aber manchmal wäre es schön“.

Diskussion zwischen ExpertInnen und BürgerInnen
Die anschließende Diskussion setzt sich mit dem Spannungsfeld von Baukultur zwischen Architektur, Gesellschaft, Ökonomie und Ökologie auseinander. Am Podium sind Kurt Fischer; Uli Böker, Helmut Kuess (Architektur Kuess, Mitglied des Lustenauer Gestaltungsbeirats), Patrick Lüth (Snøhetta Innsbruck) und Dietmar Eberle. Moderiert wird die Diskussion von Marina Hämmerle vom Büro für baukulturelle Anliegen in Lustenau.

Ein Fest der Baukultur in Lustenau

Baukultur Rathausgarten Lustenau feiert am 2. Juni ein Fest der Baukultur im Rathaus und Rathausgarten mit einem vielseitigen Programm, Musik und Kulinarik. (Foto: Lukas Hämmerle)

Freitag, 2. Juni, ab 17.00 Uhr
Rathaus und Rathausgarten
Musik von „Alldra“, Kulinarik von der Zwickeria

  • 17.00 Uhr Vorstellung „Ein guter Rat“, Kurt Fischer; Buchpräsentation „Geisterhäuser/Leerstand“, Julia Kick
  • 18.00 Uhr Eröffnung LandLuft Wanderausstellung, Thomas Moser; Impulsreferat Uli Böker: „Wir wollen die Leute dabei unterstützen, selbst etwas zu tun“; Impulsreferat Dietmar Eberle: „Wieviel Luft braucht das Land? Von Gemeinschaft und Distanz“
  • 19.00 Uhr Diskussion „Baukultur im Spannungsfeld von Architektur, Gesellschaft, Ökonomie und Ökologie“ mit Kurt Fischer, Uli Böker, Dietmar EberleHelmut Kuess (Architekt, Gestaltungsbeirat Lustenau), Patrick Lüth (Architekt, Snøhetta, Büro Innsbruck) Moderation: Marina Hämmerle, Büro für baukulturelle Angelegenheiten, Lustenau