News Mit allen Sinnen durchs Zentrum 8. November 2013

Wahrnehmungsspaziergang

Wie gelingt es, Raumqualität zu messen? Kann man dazu Bürger und Bürgerinnen befragen? Die Gemeinde Lustenau startete schon im Frühjahr 2012 mit einem Strategieprozess als Vorbereitung zur Zentrumsentwicklung. Seit Mai 2013 ist Marina Hämmerle für die Gestaltung und Durchführung des Prozesses verantwortlich. Der von einem interdisziplinären Planungsteam erarbeitete Masterplan dient mittel- bis langfristig als Leitbild für Bauvorhaben und Veränderungen im Zentrum. Wie wird dieses Zentrum derzeit von der Bevölkerung wahrgenommen? Wo sind die Orte im Zentrum an denen sich die Menschen gerne aufhalten, ihre Freunde mitnehmen oder die sie meiden?

Bürger und Bürgerinnen trafen sich beim Wahrnehmungsspaziergang durch das Kirchdorf. Architekt Beat Consoni und Soziologin Joëlle Zimmerli vom Planungsteam waren als Zuhörer mit dabei, ebenso wie politische Vertreter aller Parteien: Kurt Fischer und Susanne Andexlinger (ÖVP), Martin Fitz (FPÖ), Roswith und Walter Bösch (SPÖ), Christine Vetter und Wolfgang Fetty (GRÜNE). (Fotos: Lukas Hämmerle)

Viele Plätze wurden angeschaut

Bevor die zweigeteilte Gruppe zum Spaziergang ausschwärmen konnte, wurden gemeinsam die Orte herausgefiltert, die es zu besuchen galt. Als unumgänglich stellte sich der Kirchplatz, sprich “Blaue Platz” heraus, weiters der Kiesplatz entlang der Kirchstraße, derzeit als Parkplatz genützt, der Friedhof, die Maria-Theresienstraße inkl. Kronenareal und Tankstelle, die Wiese beim Virgler, das ehemalige Kronenwäsche Areal in der Kaiser-Franz-Josef-Straße und der Vorplatz des ehemaligen Betriebsgebäudes von Oskar Alge, dem heutigen vis-à-vis.

Es zeigte sich, dass Bauten der letzten Jahrzehnte und vor allem die dazwischen entstandenen Außenräume als sehr unwirtlich, wenig einladend und wenig kommunikativ empfunden werden. Das Verkehrsaufkommen wird allseits als zu laut und zu intensiv gehört und gesehen. Brachliegende Orte oder ungestaltete Wiesen hingegen wirken auf viele wohltuend, im Sinne von ruhig, kleinteilig und mit großem Potential für Begegnung und längerem Verweilen. Auf “wüoscht aber praktisch” einigt man sich am Blauen Platz. Erstaunlich ist, dass sich ursprünglich als Unororte oder Lieblingsorte titulierte Räume in der Begehung ins Gegenteil verkehrt haben. Die vielzähligen Hinweise dienen jedenfalls als erste Orientierung wie die Bürger und Bürgerinnen von Lustenau ihr Zentrum wahrnehmen und hinterlegen nun die Überlegungen zu Städtebau und Freiraum des Planungsteams.

Nach der Planungsphase 1 – Bestandsanalyse und Entwickeln erster Szenarien – werden die Zwischenergebnisse im Jänner 2014 im Rahmen eines Bürgerforums durch das Planungsteam präsentiert. Die BewohnerInnen Lustenaus haben dann die Gelegenheit zur Reflexion der Szenarien in einem zweiten Bürgerforum in Form eines Workshops.

Anlaufstelle Zentrumsentwicklung:
Mag. arch. Marina Hämmerle, Projektleitung
Kaiser-Franz-Josef-Straße 34
marina.haemmerle@lustenau.at