Bereits vor Erscheinen der deutschen Ausgabe von „Totenfrau“ wurde das Manuskript international verkauft. Der Roman wird 2014 und 2015 in Deutschland, Italien, Frankreich, England, USA, Norwegen, Niederlande und Polen erscheinen. Der Hype um das Buch von Bernhard Aichner, der lange vor seinem Erscheinungstermin im März losgegangen ist, ist für einen deutschen Titel sehr außergewöhnlich. Die Begeisterung für das Buch Totenfrau, um das sich so einige große deutsche Verlage gerissen haben, stellt beinahe alles in den Schatten, was einem österreichischen Autor je passiert ist. Manche gehen sogar so weit zu behaupten, das Buch werde eventuell den Skandinavien-Hype ablösen. In den USA wird die Totenfrau im selben Verlag erscheinen, wie die Bücher von Stephen King. Vielleicht gelingt es Bernhard Aichner, der schon als 15-Jähriger wusste, dass er einmal Schriftsteller werden will und beharrlich an diesem Traum gearbeitet hat, in einem Atemzug mit den ganz großen Krimiautoren genannt zu werden.

Der Inhalt des Buchs ist rasch erzählt, was sehr zur knappen Sprache passt, die sich Bernhard Aichner in seinen Romanen zu Eigen gemacht hat: Blum ist Bestatterin. Sie ist liebevolle Mutter zweier Kinder, besticht durch ihr großes Herz, ihren schwarzen Humor und ihre Coolness. Blum fährt Motorrad, sie trinkt gerne und ist glücklich verheiratet. Ihr Leben ist gut. Doch plötzlich gerät dieses Leben durch den Unfalltod ihres Mannes aus den Fugen. Vor ihren Augen wird Mark überfahren. Fahrerflucht. Alles bricht auseinander. Blum trauert, will sich aber mit ihrem Schicksal nicht abfinden. Das Wichtigste in ihrem Leben ist plötzlich nicht mehr da. Ihr Halt, ihr Glück. Durch Zufall findet sie heraus, dass mehr hinter dem Unfall ihres Mannes steckt, dass fünf einflussreiche Menschen seinen Tod wollten. Blum sucht Rache. Was ist passiert? Warum musste Mark sterben? Als sie die Antworten gefunden hat, schlägt sie zu. Erbarmungslos.

Das Besondere an diesem Krimi ist die Heldin dieses Romans, Blum. Sie ist gnadenlos und brutal, aber auch eine sympathische Mörderin. Wer das Buch liest, versteht, warum sie tut was sie tut. Aichner sagt in einem Interview über seine Heldin, dass er sie mag. Er lässt sie durchmarschieren und ihre Taten vollbringen ohne große Hindernisse. Als Autor könne man das: Eingreifen, Schicksal und ein bisschen Gott spielen. Man darf gespannt sein, was noch so alles von Aichner und seiner Heldin Blum zu hören sein wird. Wenn Aichner als Schriftsteller in der Krimiszene so durchmarschiert wie die Protagonistin im Roman, können Henning Mankell, Patricia Highsmith und Co ein wenig Platz machen im Krimiolymp.

Bernhard Aichner wurde 1972 geboren, er lebt als Schriftsteller und Fotograf in Innsbruck. Mehrere Literaturpreise und –stipendien zeugen von der Qualität seiner Arbeit. Sein Werk umfasst zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele sowie Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Nach den Spannungsromanen „Nur Blau“ und „Schnee kommt“ erschienen die drei Max-Broll-Krimis „Die Schöne und der Tod“ (2010), „Für immer tot“ (2011) und „Leichenspiele“(2012). „Totenfrau“ ist der erste Thriller, der im btb Verlag erscheint.

„Totenfrau“, Lesung mit Bernhard Aichner
Eine Adrenalin-Spritze für das Krimi-Genre.
Musik von Lukas Bildstein & Florian King
Donnerstag, 10. April 2014, 20.00 Uhr, Bibliothek Lustenau
Eintritt: 5 Euro
Anmeldung: erforderlich, T +43 5577 83292 oder bibliothek@lustenau.at