1939 wurde Grüninger fristlos entlassen, verlor seine Pension, wurde verurteilt und verfemt. Bis zu seinem Tod 1972 lebte er mit seiner Familie in ärmlichen Verhältnissen. Die Wertschätzung Israels durfte Grüninger zumindest noch erleben, als er 1971 in die Liste der „Gerechten unter den Völkern“ aufgenommen wurde. Erst 1993 wurde Paul Grüninger posthum politisch, zwei Jahre später auch juristisch, rehabilitiert. Aus einer finanziellen Wiedergutmachung des Grossen Rats von St. Gallen gründete die Familie Grüninger die Paul Grüninger Stiftung. Im August 2014 hat nun auch die Kantonspolizei St. Gallen Paul Grüninger rehabilitiert. Mit der Akte Grüninger wurde ihm ein filmisches Denkmal gesetzt.

Februar 1939: Obwohl die Schweizer Grenze seit rund einem halben Jahr für Flüchtlinge geschlossen ist, gelangen weiterhin hunderte Menschen ohne gültiges Visum ins Land. Zur Abklärung der Hintergründe dieser offensichtlich illegalen Einreisen leitet der Chef der Eidgenössischen Fremdenpolizei, Heinrich Rothmund (Robert Hunger-Bühler), eine Untersuchung ein. Polizeiinspektor Robert Frei (Max Simonischek), ein junger, ehrgeiziger und autoritätsgläubiger Beamter, wird in den Kanton St. Gallen beordert. Dort kommt er im Rheintal einem Hilfssystem auf die Spur, das von breiten Teilen der Bevölkerung getragen und vom St. Galler Kantonspolizei-Kommandanten Paul Grüninger (Stefan Kurt) nicht nur stillschweigend geduldet, sondern aktiv unterstützt wird. Im Laufe der Ermittlungen erhärtet sich Freis Verdacht. Grüninger lässt Flüchtlinge ohne gültige Visa ins Land. Indem er zahllose Registrierungen vor den 19. August 1938 – den Tag des Grenzschließungserlasses - datiert, legalisiert er viele Emigranten als anerkannte Flüchtlinge. Im Anschluss an den Film zeigt SRF 1 um 21.45 Uhr die Reportage „Reporter - Grüningers Erbe - Warum sich die Schweiz so schwertat mit dem Judenretter“ von Florian Kröppel.

Sonntag, 19. Oktober 2014
20.00 Uhr, SRF 1
Regie: Alain Gsponer