News Umweltgeschichte: Archivgespräch im Heidensand 31. Mai 2016

Archivgespräch bei der "Hofkultur"

Am Montag, den 24. Mai sprach Gemeindearchivar Wolfgang Scheffknecht im Rahmen des Vortrags „Umweltgeschichte Lustenaus II“ über die Nutzung, Bedeutung und Wahrnehmung von Gärten, Feldern und Riedern im Reichshof Lustenau.

Der Gutshof Heidensand bot dabei einen stimmungsvollen Rahmen für das Archivgespräch zum Abschluss der Veranstaltungsreihe „Hofkultur“. Nach einer kurzen Einleitung von Oliver Heinzle, in der er einige Eckpunkte zur Geschichte des Heidensands erläuterte und auf die geplante genauere Aufarbeitung derselben hinwies, gab Wolfgang Scheffknecht in seinem Vortrag einen sehr umfangreichen Einblick in die Landschaft Lustenaus in der frühen Neuzeit.

Interessante Aspekte der Lustenauer Umweltgeschichte

Wolfgang Scheffknecht thematisierte dabei die Bevölkerungszahlen und die Besiedelung ebenso wie die Entstehung der Parzellen- und Flurnamen. Einen weiteren interessanten Punkt seiner Ausführungen bildeten die Hinweise zur Bedeutung von Naturkatastrophen und Wetterkapriolen, die man als Strafe Gottes verstand. So kam es dazu, dass die Einwohner zu einem sittlich anständigeren Leben angehalten wurden und Abweichungen hart bestraft wurden, aber auch zu vermeintlichen Geständnissen von als Hexen angeklagten Frauen, die angeblich für Ernteschäden durch Hagel verantwortlich gewesen sein sollen.

Unterschiedliche Wahrnehmung der Landschaft

Im letzten Teil seines Vortrags ging Wolfgang Scheffknecht darauf ein, wie die frühneuzeitlichen Bewohner Lustenaus ihre Umwelt wahrgenommen hatten. Dabei thematisierte er vor allem den Unterschied zwischen den Feldern und Äckern auf der einen Seite und den Riedern auf der anderen Seite. Die nächtliche Riedlandschaft – nachts durften sich dort eigentlich nur noch die Riedhirten aufhalten – hat damals auf viele Lustenauerinnen und Lustenauer unheimlich und bedrohlich gewirkt. Etliche Sagen spiegeln diesen Umstand wider.

Die rege Teilnahme an der anschließenden Diskussion bestätigte das große Interesse der Besucherinnen und Besucher am Thema. Die Reihe der Archivgespräche wird im Herbst, unter anderem mit einem Beitrag zur Geschichte des Entbindungsheims, fortgesetzt.