News Weltladen Lustenau feiert 25 Jahre 10. Oktober 2017

Weltladen Lustenau

Der Weltladen ist seit 25 Jahren fixer Bestandteil im Lustenauer Zentrum. Von ehrenamtlich engagierten Menschen geführt, kann man verschiedenste Produkte aus fairem Handel erstehen und dabei Gutes tun. Peter Niedermair  und lässt im Gemeindeblatt die Geschichte des fairen Handels in Vorarlberg Revue passieren.

Fairer Handel – Faire Beziehungen - Faire Politik

Weltladen Lustenau Köstliche Tees, Gewürze, aber auch fesche Kleidung und Produkte, die Gutes bewirken: Im Weltladen wird man immer fündig.

„Von den 89 Weltläden in ganz Österreich gibt es jetzt Anfang Oktober in Vorarlberg 16, wenn ich richtig gezählt habe. Man weiß seit immer schon, die die bleiben, schreiben auch die Geschichte. Warum, das sage ich gleich. Auf www.weltlaeden.at/de/vorarlberg.html steht von den Anfängen solcher Läden in Vorarlberg fast gar nichts, vielleicht, weil die Anfänge mit dem damals ersten Vorarlberger Dritte Welt Laden in der Radetzkystraße 3 in Dornbirn, im September 1980, in den Grundgewichten auch ein wenig anders gelagert waren. Die Gruppe selbst war in den weltanschaulichen Positionen multiperspektivisch sehr offen, diskutiert wurde kontrovers, was der Sache nicht geschadet hat, ganz im Gegenteil. Ins Zentrum rückten wir eine Gleichgewichtung von Waren aus der damals noch sog. 3. Welt, einer Buch- und Zeitschriftenhandlung und Veranstaltungen zu den historisch-gesellschaftlichen und politischen Themen. Letzteres wurde nicht gern gesehen, sondern gar beargwöhnt. Nach Gründung des Vorarlberger ÖIE im Rahmen des Österreichischen Informationsdienstes für Entwicklungspolitik, mit der gesamtösterreichischen Vorsitzenden Freda Meissner-Blau, war in wenigen Jahren eine vitale Szene entstanden, die sich mit den unter den Fingernägeln brennenden Themen dieser EinenWelt beschäftigten. Vom Prostitutionstourismus nach Thailand, den Drogenweißwaschungen in der Schweiz, um die Kriege in Zentralamerika zu finanzieren, von Nestle Babynahrung über Nicaragua Kaffee bis zur Theologie der Befreiung in Südamerika.

Die Idee war und bleibt, ablesbar an den großen Strukturen des wirtschaftspolitischen Handelns, bis heute global, sowie der Handel sich global entwickelt hat. Bald nach Beginn der 80er Jahre entstanden weitere Dritte Welt Läden, die eine starke Verankerung in der Katholischen Kirche und in sehr aktiven Pfarrgruppen hatten. Eine Plattform in Vorarlberg, an der alle entwicklungspolitisch Interessierten teilnahmen, war bald gegründet, es war die Zeit der Aufbrüche zu Neuem, nicht die Zeit der Anschlüsse. Die Überzeugung, dass faires Handeln und faire Beziehungen eine faire Politik des Umgangs miteinander brauchen, dass den Projekten und Produzenten in den Ländern des Südens ohne horrend aufgeblähte Zwischenhandelswertschöpfungen ihre Waren für gutes Geld getauscht wurden. Und werden. Heute benötigen Produzentinnen und Produzenten unter oft veränderten Ausgangsbedingungen einen leistbaren Zugang zu den Märkten und darüber hinaus Unterstützungen, um soziale, ökonomische und umwelt- und lebensverträgliche Veränderungen zu erreichen. Die Strategie „Changing Trade, Changing Lives“ von Fairtrade International, die die relevanten Arbeitsschwerpunkte für den fairen Handel beinhaltet und bis 2020 umgesetzt werden soll, leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Die thematischen Schwerpunkte umfassen: Stärkung von Organisationen und Betrieben, Arbeiterrechte, Gleichstellung der Geschlechter, Kinder und Jugendliche sowie die Anpassung an den Klimawandel.

Der Weltladen in der Jahnstraße 5 in Lustenau, der heuer sein 25-Jahr Jubiläum feiert, ist Teil eines weit angelegten Netzwerkes von persönlichen und institutionellen Partnerschaften und Geschäften, die alle dem zentralen Gedanken folgen, dass unser Planet jener Ort, der die Sinnzusammenhänge dieser Welt begründet, wie es die Genesis erzählt, seinen Lebensbogen nicht zur Zerstörung, zu einer Apokalypse, spannt. WeltLäden repräsentieren und praktizieren die Charta der Menschenrechte, ohne diese, besonders auch inklusive der KinderMenschenrechte, gibt es keinen fairen Austausch zwischen den Menschen auf allen Kontinenten, den Bürgerinnen und Bürgern dieser einen Welt.“

Peter Niedermair