News Zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur in Lustenau 11. November 2013

Gedenkstätte

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde am Samstag, den 9. November, die Gedenkstätte der Lustenauer NS-Opfer bei der Pfarrkirche St. Peter und Paul feierlich enthüllt. 75 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen der Reichspogromnacht hat die Marktgemeinde ein sichtbares Zeichen der Erinnerung an die ermordeten Opfer aus Lustenau gesetzt.

Bewegender Gottesdienst und Festakt

Um 18.30 Uhr fand der Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche statt, Pfarrer Josef Drexel hatte ihn eindrücklich gestaltet. Um 20.00 Uhr folgte der Festakt, musikalisch bewegend vom Orchester Arpeggione umrahmt. Bürgermeister Kurt Fischer zitierte eingangs Heinrich Böll: „Wenn ich mir vorzustellen versuche, wie die einzelnen gestorben sind, unter welchen Umständen, unter welchen Schmerzen, Fluchen, Gebeten und Schreien, dann wird es ein gigantisches Konzert geben.“

Widerstand gegen Vergessen leisten

Gedenkstätte Bürgermeister Kurt Fischer und Kulturreferent Daniel Steinhofer legten einen Kranz zum Gedenken nieder.

Das Denkmal sei der Grundstein für die zukünftige Erinnerung an die ermordeten Opfer aus Lustenau. Eine Wegmarke, die das Gedächtnis auf einen Ort fokussiere. Die Erinnerung brauche aber auch das Wissen und einen Wertehorizont. Man müsse gegen das Vergessen Widerstand leisten, wenn fast 70 Jahre nach Zusammenbruch des dritten Reiches aus Zeitgeschichte Geschichte werde und es immer weniger Zeitzeugen gebe. Gemeindearchivar Dr. Wolfgang Scheffknecht ging in seiner Rede auch auf die Geschichte einzelner Opfer der NS-Diktatur und die Gedenkkultur in Lustenau ein und setzte die Veranstaltung in den historischen Kontext. Dass der Festakt in der Pfarrkirche stattfinde, sei passend, hätten doch die Opfer, wenn sie unter natürlichen Umständen gestorben wären, ihre letzte Ruhestätte eben an diesem Friedhof gefunden und wären in der Kirche mit einem Trauergottesdienst verabschiedet worden.

Gebrochene Steinsäule als Symbol für Zerstörung und Gewalt

Bei der enthüllten Gedenkstätte legten Bürgermeister Kurt Fischer und Kulturreferent Daniel Steinhofer schließlich einen Kranz zum Gedenken nieder, dann wurden die Namen der Opfer verlesen. Nur die danach herrschende Stille wurde diesem Moment gerecht. Der Lustenauer Bildhauer Udo Rabensteiner schuf mit der Steinmetzfirma Loacker in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kriegerdenkmal eine von Menschenhand gebrochene Steinsäule als Metapher für Gewalt und Diktatur. Für den Künstler Rabensteiner steht dabei die „Säule als Symbol für den Menschen schlechthin, zerstört durch Menschenhand, wie die Opfer.“

Große Anteilnahme durch Bevölkerung

Zahlreiche Historiker, Politiker, Familienangehörige und anteilnehmende Menschen aus der ganzen Bevölkerung wohnten der feierlichen Enthüllung bei: Nationalrat Harald Walser, die Landtagsvizepräsidenten Ernst Hagen und Peter Ritter, die Bürgermeister der Nachbargemeinden Fußach, Hohenems und Au, Ernst Blum, Richard Amann und Stefan Suter, der gesamte Gemeindevorstand, die Landtagsabgeordneten Albert Hofer und Bernd Bösch, die Leitung der Gemeindeverwaltung und Historiker wie Meinrad Pichler, Werner Bundschuh, Norbert Schnetzer, Peter Niedermair und Arnulf Häfele. Zum Abschluss gab es im Foyer des Reichshofsaales bei der Ausstellung über die Entstehung des Kriegerdenkmals Gelegenheit zum Gespräch. 

Bilder vom Festakt