News Zwischenräume blühen auf 24. Juni 2015

Rendering Gewächshaus 1

Im Zentrum werden erste Umsetzungsschritte des Masterplans sichtbar: Zwei bislang brachliegende, gemeindeeigene Flächen werden aktiviert. Im „Gewächshaus“ in der Raiffeisenstraße 1 und im „Dorfgarten“ auf Virglars Hoschtat finden alte Materialien neue Verwendung. Natur und Gemeinschaft rücken in den Mittelpunkt. 

Neubau konnte nicht realisiert werden

Aufbau Gewächshaus 4 Lustenauer Handwerker arbeiten mit Hochdruck am Aufbau des Gewächshauses in der Raiffeisenstraße 1.

Das gemeindeeigene Grundstück an der Raiffeisenstraße 1 wurde seit dem Abbruch der Alten Buchdruckerei Lustenau im Jahre 2010 als öffentlicher, kostenfreier und zeitlich unbegrenzter Parkplatz verwendet. Ursprünglich sollte ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet werden, auch der Wettbewerb dazu fand statt. Umgesetzt konnte das Projekt trotzdem nicht werden, aufgrund eines Anrainer-Einspruchs.

Des Weiteren erschwerte die beengte Situation die Errichtung einer Tiefgarage, auch war die Gesamtbaunutzungszahl für einen Investor wenig interessant. Erst die Zusammenlegung mit den nach Osten angrenzenden Grundstücken ließe eine entsprechende städtische Verdichtung zu. Das Projekt wurde ad acta gelegt.

Die aus Sicht der Passanten brachliegende Fläche wird deshalb für einen Übergangszeitraum von fünf Jahren in einen attraktiven Erholungsraum umgewandelt. Bewährt sich der Raum, bleibt er länger erhalten. 

Bewährtes Feldhotel-Team

Feldhotel Aufbau Eröffnung Lukas Hämmerle 12 Martin Mackowitz und Nikolaus Skorpik bei der Eröffnung des Feldhotels in Lustenau. (Foto: Lukas Hämmerle)

Projektleiterin Marina Hämmerle hatte den Projektgruppen Zentrum schon in der Planungsphase Masterplan im letzten Jahr einen unkonventionellen Rahmen für die Bürgerbeteiligung vorgeschlagen:

Das von den beiden Jungarchitekten Martin Mackowitz und Nikolaus Skorpik, alias Kompott, für Feldkirch und die Art Design entworfene Feldhotel konnte überzeugen und wurde auf ihre Anregung hin im Sommer 2014 nach Lustenau geholt. Die beiden Gestalter bewiesen mit dem archaischen Haustyp untrügliches Gespür für lebendiges Unperfektes, in dem zwangloser Austausch entstehen kann.

Die gebrauchten Bauteile vermitteln Vertrautes, machen Lust zur Benützung. Das Feldhotel wurde mit seinen Veranstaltungen zur Bereicherung des Lustenauer Sommers 2014. 

Möglichkeitsräume schaffen

Das Gewächshaus ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Möglichkeitsraum. Ungleich intimer als der Kirchplatz, unversiegelt in der Oberfläche, klimatisch begünstigt durch die Bepflanzung, die mit den beiden angrenzenden Gärten von Freigeist und „vis-á-vis“ einen kleinen, innerdörflichen Grünzug bilden. Ein Raum für vieles, ein Angebot an die Bürger und Bürgerinnen für allerlei Kommunikatives. In der Dämmerung tauchen drei Dutzend Hängeleuchten den Raum in mildes Licht und lassen auch die Abendstunden im Freien in nicht kommerziellem Ambiente genießen. Sitzbänke laden zum Hock mit Nachbarn und anderen. 

Dorfgarten mit Möblierung

Rendering Dorfgarten Am Samstag, den 18. Juli werden das Gewächshaus und der benachbarte Dorfgarten auf „Virglars Hoschtat“ eröffnet. (Rendering: kompott.io)

Im Dorfgarten wird auf der Virglar Hoschtat eine Art Dorfmöblierung zu finden sein. Damit kommt das Team dem letztes Jahr vielfach ausgesprochenen Wunsch einer zwanglosen und legeren Möglichkeit von Gemeinschaft nach, dem gemütlichen Verweilen an Gartentischen unter dem Blätterdach.

So bilden auch dort vier Tragelemente des Gewächshauses den Rahmen, zwei große Tische auf befestigter Fläche laden auch hier zum Austausch und Bleiben. Eine kleine Holzfläche eignet sich zum Liegen, Tanzen, Ausspannen. Die sparsame Beleuchtung bringt die notwendige Übersicht. Die Stühle sind loses Mobiliar und repräsentieren die soziale Vielfalt der Gemeinde. Somit ergeht an die Lustenauer und Lustenauerinnen der Aufruf, jeweils einen Stuhl zu spendieren, es können auch Holzsessel sein. Verwittern ist erlaubt! 

Schritt für Schritt

Der Masterplan Zentrum steht für die Erhöhung der Lebensraumqualität im Herzen Lustenaus durch eine schrittweise Um- und Neugestaltung öffentlicher Räume. Neben der Entwicklung konkreter Bauvorhaben auf den beiden Baufeldern östlich und westlich des Kirchplatzes, gilt nun die Aufmerksamkeit in der ersten, kurzfristigen Umsetzungsphase diesen Räumen. Plätze, die derzeit von Autos in Beschlag genommen sind, können Zug um Zug durch die BürgerInnen rückerobert werden. 

So ist auch die Umgestaltung der Außenräume Rathaus, Villa Bösch, Volksschule Kirchdorf und deren Expositur in der Alten Post im Gange. Sie sollen bis spätestens bis Sommer 2016 realisiert werden. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass künftig in zentraler Lage mehr Menschen wohnen können, da das Angebot an mehrgeschossigen Wohnbauten erhöht wird. Somit können mehr BürgerInnen die gute Infrastruktur im Zentrum zu Fuß nützen. Mit den geplanten Maßnahmen übernimmt die Kommune Verantwortung für den öffentlichen Raum und bietet den AnwohnerInnen und allen anderen Lustenauern entsprechende Erholungs- und Begegnungsräume an. 

Umsetzung Masterplan Zentrumsentwicklung Lustenau

Teilprojekte: Gewächshaus / Dorfgarten
Auftraggeberin: Marktgemeinde Lustenau
Projektleitung: Marina Hämmerle
Architektur: Kompott.io, Martin Mackowitz + Nikolaus Skorpik
Landschaftsplanung: Gruber + Haumer, Elisabeth Gruber