News Zwischenstand des Rhesi-Projekts präsentiert 20. März 2017

Rhein

Im Rahmen der aktuellen Werkstattgespräche hat Projektleiter Markus Mähr von der Internationalen Rheinregulierung (IRR) in Koblach den Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden, der Politik sowie den Akteuren den aktuellen Stand des Hochwasserschutzprojekts präsentiert. Wesentliche Eckpunkte der Ausgestaltung liegen vor, zu klären ist noch die Wasserbeschaffung während der Bauzeit. Erste Visualisierungen geben einen guten Eindruck, wie sich der Rhein zu einer neu erstarkten Lebensader des Rheintals entwickeln kann.

Eine sogenannte Lupenplanung untersuchte mögliche Dammabrückungen der Außendämme im Detail und prüfte, welche Voraussetzungen für eine Umsetzung erfüllt werden müssten. Ein neuer Entwurf für eine Dammabrückung auf Höhe der Frutzmündung würde die Forderung der Landwirtschaft, keine zusätzlichen Flächen zu verlieren, erfüllen und gleichzeitig die Rückstauproblematik am Ehbach in Meiningen deutlich entschärfen. Nebenbei entsteht mit dieser Lösung ein attraktives Nahrerholungsgebiet zwischen und außerhalb der Rheindämme entstehen. Der Damm bei Diepoldsau wird – entgegen ursprünglicher Planungen - aufgrund schwieriger Untergrundverhältnisse nicht verschoben. Im Bereich Hard-Fußach wird die Dammabrückung ebenfalls nicht so groß wie geplant ausfallen.

Trinkwasserplanung noch in Arbeit

Intensiv wird in enger Abstimmung mit Gemeinden und Verbänden weiter an der Trinkwasserplanung gearbeitet. Auf beiden Seiten werden die Möglichkeiten für Brunnenverschiebungen und Ersatzwasserbeschaffung untersucht. Nachhaltigkeit und Nutzung vorhandener Synergien ist das Ziel. So werden auf österreichischer Seite neue Brunnen in Matschels bei Feldkirch-Nofels geplant. Diese dienen der Sicherstellung der Ersatzwasserversorgung.

Flächenbilanz großteils fertiggestellt

Die Flächenbilanz, also wie viel Fläche künftig für welche Nutzungen zur Verfügung stehen wird, gewinnt mit Fortschritt der Planung weiter an Genauigkeit. Folgendes steht mittlerweile fest: Die größeren Flächen zwischen den Außendämmen verbessern die Hochwassersicherheit erheblich. Der Wasserspiegel wird tiefer liegen und der Druck auf die Dämme wird verringert. Die Übergangsbereiche zum Wasser werden vergrößert. Somit entstehen neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere, aber auch Naherholungsflächen. Im Rahmen des Rhesi-Projekts werden Landwirtschaftsflächen verloren gehen. Härtefälle werden durch Bodenverbesserungen außerhalb der Dämme kompensiert.

Radwegenetz Velotal Rheintal

Die Vertreterinnen und Vertreter von Velotal Rheintal konnten ihr Projekt für ein Radwegenetz ebenfalls präsentieren. Die sichere und attraktive Führung des Rad- und Fußgängerverkehrs hat bei Rhesi einen hohen Stellenwert. So werden die Radwege bereits jetzt gemeinsam mit den Verantwortlichen des Rheintals geplant. Urs Kost, Vorsitzender der Gemeinsamen Rheinkommission, meint rückblickend zum Werkstattbericht: „Dieses Projekt fordert alle Beteiligten, viele Wünsche und Forderungen, die sich teilweise komplett widersprechen, werden an uns herangetragen. Bei allen Diskussionen darf man jedoch den langen Zeitplan der Umsetzung nicht vergessen: Die Bauzeit beträgt rund 20 Jahre. Unser Ziel ist es, die Einreichunterlagen bis Ende dieses Jahres fertig zu stellen, dann beginnt die umfassende Detailplanung und laufende Abstimmung im Rahmen der folgenden Behördenverfahren. Das Hochwasserschutzprojekt Rhesi ist eine wesentliche Grundlage für die weitere Entwicklung des Rheintals als Wohn- und Wirtschaftsraum, wir sollten nun zügig den Baustart vorbereiten. Und es muss uns bewusst sein, dass bis zum Baustart auch noch ein neuer Staatsvertrag von beiden Staaten unterzeichnet werden muss.“

Auch Bürgermeister Kurt Fischer ist froh über den Projektfortschritt: „Die Sicherheit und Lebensqualität in Lustenau steht an oberster Stelle unserer Verantwortung. Unser Ziel muss es sein, die Lustenauer Bevölkerung bestmöglich vor Gefahren oder Schäden zu schützen. Deshalb setzt die Marktgemeinde in Zusammenarbeit mit Land, Bund und der Internationalen Rheinregulierung umfassende Maßnahmen mit besonderem Augenmerk auf den Hochwasserschutz. Rhesi ist ein wichtiger Eckpfeiler für die Gewährleistung der Sicherheit von 300.000 Menschen am Rhein.“