News Scheibenschlagen ist Immaterielles Kulturerbe 29. Juni 2016

Hofstalder Funkenzunft, Gesamte Abordnung

Am Freitag, den 17. Juni fand auf Schloss Eggenberg in Graz offiziell die Überreichung der Urkunde über die Aufnahme des „Scheibenschlagens" in das Österreichische Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes statt.

Lustenauer Teilnahme an Verleihung

Die für die Aufnahme in die Liste zuständige Österreichische UNESCO-Kommission hatte die heute für die Ausführung und Erhaltung des Brauches Zuständigen zur offiziellen Urkundenüberreichung eingeladen.

Neben den beiden Historikern Michael Kasper und Thomas Gamon - die beiden hatten die Bewerbung initiiert - waren Abgesandte der Funkenzünfte aus Nenzing, Beschling, Gortipohl und Lustenau in die Südsteiermark zur offiziellen Zeremonie angereist.

Auseinandersetzung mit dem Brauchtum

Scheibenschlagen ist Immaterielles Kulturerbe Die offiziellen Vertreter der vier Funkenzünfte präsentierten stolz die Urkunde. Foto steiermark.at / Hoffmann

Der Österreichischen UNESCO-Kommission geht es dabei um eine Förderung, aber auch um eine aktuelle Auseinandersetzung mit den überlieferten alten Bräuchen:

„Die fortlaufende Sichtbarmachung von immateriellem Kulturerbe erregt nicht nur das öffentliche und mediale Interesse. Vielmehr ist bei den Traditionsträgern selbst ein neues Bewusstsein für die Bedeutung und den Wert von überliefertem Wissen und Können spürbar. […] Die Rückmeldungen haben bestätigt, dass die Praktizierenden generell mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfahren. Ebenso regt die Aufnahme in vielen Fällen zur Selbstreflektion und verstärkten Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft der eigenen Tradition.“

Alter Brauch in Lustenau

Überreichung Urkunde an Funkenzunft Der Planetensaal im Schloss Eggenberg bei Graz bot einen würdigen Rahmen für die Zeremonie. Foto: Lothar Beck

Lustenau wurde auf Betreiben des Historischen Archivs hin mit in diese Liste aufgenommen, da der Brauch des Scheibenschlagens hier seit dem Jahr 1981 von der Hofstalder Funkenzunft und seit ca. 25 Jahren auch von den Lustenauer Pfadfindern wieder gepflegt wird.

Der Lustenauer Heimatdichter Hannes Grabher (1894-1965) hat den alten Brauch des Scheibenschlagens in seinem erstmals 1956 erschienenen Buch „Unser Brauchtum – Bräuche, Sagen und Chronik von Lustenau“ ausführlich beschrieben:

„Acht Tage nach dem Funkensonntag (früher soll es am dritten Fastensonntag gewesen sein) werden nach altem Brauch in Lustenau die glühenden Scheiben in den nächtlichen Frühlingshimmel geschleudert. ,As wird Schiibosonnta g’fiirat‘.“ Auch eines seiner bekanntesten lustigen Mundartgedichte „Buobostritt“ handelt von einem Streit unter jungen Lustenauern beim Scheibenschlagen.