News 80 Jahre gegen die Alkoholsucht 12. Juni 2015

Theresienheim

Mit der Begegnung von Bill W. und Dr. Bob S., zwei scheinbar unheilbaren Alkoholikern, begann in Juni 1935 die Erfolgsgeschichte der AA. Die beiden erkannten, dass sie sich auf einer tiefen Ebene verstanden. Sie halfen sich gegenseitig, indem sie ihre dauernde Niederlage im Kampf gegen den Alkohol eingestanden und kapitulierten.

Dieses Ereignis jährt sich nun zum 80. Mal. Aus dieser Keimzelle entstand eine weltweite Gemeinschaft. Weit über zwei Millionen trockener Alkoholiker führen heute ein angenehmes und produktives Leben ohne Alkohol. Sie fanden Hilfe durch den Erfahrungsaustausch in der Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker.

Alkoholismus ist eine Krankheit an Körper, Geist und Seele. Auch nach jahrelangem Alkoholmissbrauch, selbst wenn es in Familie und Beruf schon zur Katastrophe gekommen ist, wenn Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit die Gedankenwelt bestimmen, gibt es Wege aus der Alkoholfalle.

Das Anonymitätsprinzip macht AA keineswegs zu einem Geheimbund. Es dient dem persönlichen Schutz aller, die sich dazu bekennen, alkoholkrank zu sein. Mehr als seinen Vornamen braucht man bei AA nicht von sich preis zu geben, es gibt keine Mitgliederlisten oder Gebühren.

Anonyme Alkoholiker treffen sich in sogenannten „Meetings“, in denen trocken gewordene Alkoholikerinnen und Alkoholiker ihre Erfahrungen weiter geben und Menschen zur Seite stehen, die vom Alkohol loskommen wollen. Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit ist der Wunsch mit dem Trinken aufzuhören.

Die Eckpfeiler: Genesung – Einigkeit – Dienst.

Ein steiniger Weg und etliche Rückschläge zeichneten die Entwicklung von einem kleinen Haufen hoffnungsvoller Ex-Trinker hin zu über zwei Millionen Mitglieder zählenden weltweiten AA-Gemeinschaft, die sich nach wie vor den 12 Schritten des Genesungsprogramms und den 12 Traditionen für den Bestand der Gemeinschaft orientiert.

Trotzdem sind die Anonymen Alkoholiker weder im formellen noch im politischen Sinne organisiert. Es gibt keine leitenden Angestellte, keine Regeln oder Vorschriften. Jedoch wird jedem AA-Mitglied empfohlen, Dienste für das gemeinsame Wohlergehen zu übernehmen – hier ist das Kaffee kochen im Meeting vor Ort genauso wichtig wie die Zusammenarbeit mit Krankenhäusern oder die Verwaltung der ausschließlich eigenen Spenden.

Ein Buch war der Anfang

1939, nachdem die Erfahrungen der frühen Mitglieder der AA-Gemeinschaft in dem Buch „Anonyme Alkoholiker“ veröffentlicht wurden, konnte die Botschaft der Genesung immer mehr Menschen erreichen.

Das Buch ist heute in 70 Sprachen verfügbar. Es beschreibt im Wesentlichen das Programm der zwölf Schritte, das zu einer seelischen Heilung und einer positiven Lebenseinstellung führen kann.

Situationen, die früher zum Trinken veranlassten, können nun ohne Alkohol leichter bewältigt werden. Im zweiten Teil des Buches berichten Betroffene aus ihrer eigenen Trinkerzeit und wie sich ihr Leben veränderte, nachdem sie zu AA gefunden hatten.

Alkoholismus ist eine Familienkrankheit

Schon in der Anfangszeit der AA erkannten die Ehefrauen, dass ihr Leben vom Alkohol gleichsam belastet ist und dass auch sie sich gegenseitig helfen konnten – egal, ob ihr Partner noch trinkt oder bereits trocken geworden ist.

Die Al-Anon-Familiengruppen haben das 12-Schritte-Programm der AA nach den eigenen Erfordernissen adaptiert, um Angehörige zu trösten und deren Selbstverantwortung zu stärken.

Alkoholismus ist keine Charakterschwäche; es ist eine von der Weltgesundheitsorganisation anerkannte Krankheit. Ein Alkoholiker verliert die Kontrolle über sein Trinken, er kann aus eigenem Willen nicht nach ein oder zwei Gläsern aufhören.

Die Krankheit Alkoholismus ist nicht heilbar; sie kann durch Abstinenz lediglich zum Stillstand gebracht werden. Die AA sagen: Lass das erste Glas stehen, dann kann dir das zehnte keine Probleme machen.

Und weil es am Anfang schier undenkbar erscheint, ein Leben lang auf den Alkohol zu verzichten, ist ein weiterer Leitsatz: Nur für heute! Ein überschaubarer Zeitraum und am Ende des Tages das gute Gefühl, heute nicht getrunken zu haben.