News Alge-Timing feiert 70-Jahr-Jubiläum 9. November 2016

Alge Timing feiert 70 Jahre

Im September feierte das Elektronikunternehmen Alge-Timing sein 70-jähriges Jubiläum, seit 40 Jahren hat Alge einen Namen in der internationalen Sportzeitmessung. In dritter Generation führen nun die Cousins Albert Vetter und Wolfgang Alge das innovative Lustenauer Unternehmen. Bürgermeister Kurt Fischer war anlässlich des Firmenjubiläums zu Besuch.

Nichts an der Startpistole im Ausstellungsraum im Rotkreuz erinnert noch an den Revolver aus dem Westernfilm, außer dem Startschuss. Heute wird der Startschuss elektronisch erzeugt und Sensoren erkennen Fehlstarts über den Druck der Athleten auf den Startblock. Zwischenzeiten werden simultan gemessen, auf Rechner übertragen und auf Anzeigentafeln und Bildschirme geschickt. Im Ziel wartet das Fotofinish, um in 10.000 Bilder pro Sekunde zerlegt zu werden. Es kommt auf Hundertstelsekunden an, es geht um Millimeter, vom Start bis zum Ziel ist Präzision gefragt. Elektronik, Datenverarbeitung und menschliche Bewegung sind perfekt abgestimmt - willkommen in der Welt von Alge-Timing.

Professionelle Zeitmessgeräte für mehr als 21 Sportarten in 45 Ländern

Alge Timing Forschung und Entwicklung sind im Haus, selbstverständlich wird bei Alge-Timing aber auch noch repariert: Mitarbeiter Manuel Niksic bei der Arbeit.

Die Firma beschäftigt 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, exportiert über ein Vertretungsnetz in 45 Länder auf fünf Kontinenten und bietet für mehr als 21 Sportarten professionelle Zeitmessgeräte und -lösungen an. LED-Videowalls und Anzeigensysteme wie jenes im Lustenauer Millenniumkreisverkehr komplettieren das Angebot. Weltweit werden so ganze Sportstadien mit Alge-Technik ausgestattet.

Technisches Talent und Erfindergeist führt zum Erfolg

Team von Alge-Timing Das Team von Alge-Timing anlässlich des 70-Jahr-Jubiläums.

Den Grundstein für diesen Erfolg legte der Großvater. 1946 machte sich Josef Alge mit seiner gleichnamigen „Radiotechnischen Werkstätte“ selbstständig. Der Elektrotechniker und leidenschaftliche Tüftler begann trotz schwer verfügbarer Ersatzteile mit Reparieren von Radios. Wenig später erfand er den berühmten "Lustenauer Hütebub", der österreichweit Furore machte und den „Fadenwächter“ für die Stickmaschinen, mit dem ihm der Sprung in den Export gelang.

Sohn Günther verhalf Radio Alge Anfang der 1970er-Jahre zum Aufstieg: Durch die Entwicklung eines damals revolutionären elektrischen Zeitmesscomputers mit Lichtschranken für seinen Schiverein Ebnit. Diese Geräte haben bis vor kurzem noch funktioniert, was die Langlebigkeit der Alge Produkte unterstreicht.

Nur durch diese langen Produktzyklen der Alge-Timing Geräte ist die größte unternehmerische Herausforderung zu finanzieren: Der Innovationsdruck bei der kostspieligen Entwicklung technischer und kundenspezifischer Lösungen.

Know-how der hauseigenen Technik

Alge Timing Hinter einem Fotofinish steckt eine ausgeklügelte Technik: Albert Vetter, Wolfgang Alge zeigen Bürgermeister Kurt Fischer die Hochgeschwindigkeitskamera, die die „Ziellinie“ in der Rotkreuzstraße in 6000 Bilder pro Sekunde scannt.

Um auf neue Anforderungen von Sportverbänden und Kunden sofort zu reagieren, wird heute wie früher fast die gesamte Zeitmessung selbst entwickelt und produziert.

"So sind wir sind flexibel, können unterschiedlichste Sportarten bedienen und gleichzeitig hochwertige, langlebige Produkte anbieten. Und wir haben die Qualität unter Kontrolle", machen die Chefs deutlich. Es sei zwar nicht Bedingung, aber auch kein Zufall, dass die 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Alge-Timing eng mit dem Sport verbunden sind, lässt Wolfgang Alge lachend wissen.

Der ehemalige Erfolgsathlet und jetzige Programmierer Klaus Bodenmüller etwa ist einer von sieben Mitarbeitern, die laufend an der Entwicklung bestehender und neuer Produkte arbeiten. Das Know-how im Haus und die permanente Weiterentwicklung verschafften dem Unternehmen den nötigen Wettbewerbsvorsprung, um in der Weltspitze zu bestehen, erklären Vetter und Alge die Geschäftsstrategie.

Partnerschaften in Wirtschaft und Forschung

Alge Timing Professionelle Zeitmessgeräte für mehr als 21 Sportarten in 45 Ländern

Wo das Know-how über den eigenen Fachbereich hinaus gefragt ist, findet man Partner in der Wirtschaft, die ihr Wissen beisteuern. Alge-Timing forschte auch mit der TU Graz und ist Unternehmenspartner der FH Vorarlberg. Die Funklösung "Wireless Timing Network" ist eine Weltneuheit, die besonders im Springreiten zum Einsatz kommt.

Zuletzt wurde, in Zusammenarbeit mit einer Firma im benachbarten Berneck, eine rutschfeste Anschlagplatte für Schwimmbewerbe mit einer Oberfläche aus griffigen Lamellen entwickelt. Und der Zeitmesser auf der Berg- und Talstation am Karren kommt ebenfalls aus dem Hause Alge.

Auf zwei Beinen steht man gut

Alge Timing Das Know-how im Haus und die permanente Weiterentwicklung verschafften dem Unternehmen den nötigen Wettbewerbsvorsprung, um in der Weltspitze zu bestehen.

„Wir sind in der Sportzeitmessung breit aufgestellt und bieten mit Startgeräten, Stoppsensoren, Zeit- und Geschwindigkeitsmessern, Zubehör, Videowalls und Zeitanzeigen sowohl große Lösungen für Sportevents und komplette Stadionausstattung, als auch Angebote für Vereine“, fasst Albert Vetter zusammen.

Bei internationalen Bewerben ist Alge-Timing stark vertreten. Vetter zählt die Schwimmeuropameisterschaften 2014 auf, die Alpin Ski-WM 2011 oder das Red Bull Air Race. Auch die meisten Österreich-Rennen der FIS, der Biathlon Weltcup und internationale Springreitturniere werden von Alge getimt. Bei Olympischen Spielen und ähnlichen sportlichen Großereignissen seien aber Konzerne wie die Swatch-Group oder Omega nicht nur mit der Zeitmessung, sondern als millionenschwere Sponsoren im Geschäft, erklären Albert Vetter und Wolfgang Alge die Marktlage, aber „so wollen und können wir uns nicht einbringen.“

Im Land beträgt der Marktanteil 90 %, bei FIS Rennen etwa 40, berichten die Unternehmer, man stehe auf gesunden Beinen und investiere weiterhin in die Qualität und Entwicklung der Produkte am Standort Lustenau.