06 - Fabrikgelände "Hofer, Bösch und Cie"

Fa. Hofer, Bösch & Cie.

Beginn der industrialisierten Stickereiproduktion in Vorarlberg

Fabrikareal Hofer, Bösch & Cie. Luftbildaufnahme des Fabrikareals: links die beiden Villen, in der Bildmitte das Geschäftshaus mit Fabrik, rechts oben das Mädchenwohnheim und rechts unten die Fabrikhalle an der Lerchenfeldstraße. (Historisches Archiv Lustenau, Foto: Branz)

Der Anbau von Hanf und Flachs und die meist im Nebenerwerb betriebene Weiterverarbeitung dieser Rohstoffe zu Garnen hat in Vorarlberg eine über viele Jahrhunderte reichende Tradition. Die Stickerei kam, wie auch die sonstige Baumwollverarbeitung, um das Jahr 1750 über die Schweiz nach Vorarlberg. Im Jahr 1865 gelangten die ersten Kettenstich-Stickmaschinen nach Vorarlberg. Bereits 1873 wurden allein in Lustenau 100 Kettenstich- Stickmaschinen betrieben.

1840 wurde in der Schweiz die erste serienreife Handstickmaschine entwickelt, die 40 Handstickerinnen ersetzte. Spätere Typen leisteten sogar die Arbeit von 312 Handstickerinnen. 1869 stellten die Brüder Josef und Johann Hofer in einem Haus in der heutigen Kapellenstraße die ersten zwei Handstickmaschinen Vorarlbergs auf. Zehn Jahre später standen bereits 322 derartige Maschinen in der Gemeinde. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Stickerei für Lustenau zum wichtigsten Wirtschaftszweig.

1875 gründeten die obengenannten Brüder gemeinsam mit Johann Bösch eine Stickereifirma. Die später in „Hofer, Bösch und Cie.“ umbenannte Firma errichtete bald darauf eine Fabrik mit 16 Handstickmaschinen. Neben dem 1908 an der Rheinstraße errichteten großen Geschäftshaus baute die Firma 1912 in der angrenzenden Lerchenfeldstraße 31 ein weiteres großes Fabrikgebäude sowie um 1907 ein Mädchenwohnheim auf dem Fabrikgelände. Ebenfalls an der Rheinstraße stehen heute noch zwei repräsentative Villen der damaligen Stickereipioniere.

Oliver Heinzle
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