10 - Oberfahrbrücke

Oberfahrbrücke und "Studa" 1937

Oberfahrbrücke – Wichtige Verbindung nach Berneck

Oberfahrbrücke Die Oberfahrbrücke und das noch heute bestehende Zollhaus. Die Aufnahme entstand vermutlich in den frühen 1950er-Jahren. Im Rheinvorland sind noch Reste der „Studa“ zu erkennen. (Historisches Archiv Lustenau, Foto: Branz)

Die Oberfahrbrücke wurde im Jahr 1878 gebaut. Bis dahin hatte hier eine Fährverbindung, das sogenannte Kirchen- oder Oberfahr, die Lustenauer Kirchstraße mit der Straße nach Berneck, die von dort weiter nach Altstätten bzw. ins Appenzell führte, verbunden. Die Kosten für den Bau der Brücke teilte sich Lustenau mit der Gemeinde Berneck.

Mitte der 1920er-Jahre begann der Lustenauer Verschönerungsverein im Rheinvorland zwischen der Oberfahr- und der Unterfahrbrücke Wege anzulegen und viele verschiedene Baumarten zu pflanzen. Diese Parklandschaft mit Uferpromenade, Sportplätzen und einem Konzert- und Volksfestplatz – im Volksmund auch „Studa“ genannt – war bei den Lustenauerinnen und Lustenauern äußerst beliebt.

Während des Zweiten Weltkrieges litten die „Studa“ aufgrund des vom Grenzschutz auferlegten Betretungsverbots für das Rheinvorland. Bald nach dem Krieg wurden die verwilderten Parkanlagen saniert, mussten dann jedoch bis 1953 aus Gründen des Hochwasserschutzes gerodet werden. Diese Maßnahmen waren in Lustenau, ebenso wie der Bau der neuen Betonbrücke im Jahr 1957 an ihrem heutigen Standort, höchst umstritten und entfachten teilweise heftige Proteste in der Bevölkerung.

Der auch von Seiten der örtlichen Politik getragene Widerstand gegen diese Maßnahmen blieb jedoch letztlich erfolglos. Nach der Inbetriebnahme der neuen Brücke wurde die Oberfahrbrücke im Winter 1957/58 abgebrochen. Ein Teil der Brückenfundamente ist bei niedrigem Wasserstand des Rheins noch heute im Flussbett zu sehen.

Mag. Vanessa Waibel
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