17 - Erinnerungsorte

Gedenkstätte

Kriegerdenkmal und Gedenkstätte für die NS-Opfer

Kriegerdenkmal Das von Albert Bechtold geschaffene Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wurde 1932 eingeweiht. (Historisches Archiv Lustenau, Foto: unbekannt)

Im April 1925 beauftragte die Lustenauer Gemeindevertretung ein Komitee damit, einen geeigneten Platz für ein Kriegerdenkmal zu suchen. Im Zuge langjähriger Diskussionen wurde der heutige Platz gefunden und der Vorarlberger Bildhauer Albert Bechtold mit dem Entwurf des Denkmals beauftragt. Er gestaltete hierfür die „Trauernde Frau“. Die ursprünglich sehr abstrahiert und kubistisch gehaltene Plastik gewann im Zuge des Entscheidungsprozesses immer mehr naturalistische Züge.

Am 17. Juli 1932 wurde das heute unter Denkmalschutz stehende Lustenauer Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges feierlich eingeweiht. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 funktionierten die Nationalsozialisten die in Lustenau bewusst als „Kriegerdenkmal“ errichtete und bezeichnete Gedenkstätte zu einem Heldendenkmal um. Mit von der damaligen religiösen Praxis inspirierten Ritualen des Gedenkens wurde das Denkmal auch zur Ehrung der „gefallenen Helden der Bewegung“ instrumentalisiert.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung enthüllte die Gemeinde am 9. November 2013 ein Denkmal „Zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur“ feierlich. Der Lustenauer Bildhauer Udo Rabensteiner schuf mit der Steinmetzfirma Loacker in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kriegerdenkmal eine von Menschenhand gebrochene Steinsäule als Metapher für die brutalen Auswirkungen von Tyrannei und Willkür. Auf den großen Sandsteinblöcken sind, stellvertretend für alle Opfer von Gewalt und Diktatur, die Namen der bislang bekannten Lustenauer Todesopfer, auch die der NS-Euthanasie, angeführt.

Oliver Heinzle
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