News Großes Interesse am Thema Patientenverfügung 30. Oktober 2015

Vortrag Patientenverfügung

Wie sehr die gesundheitliche Vorsorge bewegt, aber auch wie groß der Informationsbedarf ist, zeigte das riesige Interesse an einem Vortrag von Notar Johannes Egel und Internist Peter Grabher. Die beiden Fachleute erklärten die rechtlichen und medizinischen Aspekte der Patientenverfügung. 140 Interessierte folgten der Einladung von Seniorenbörse und Marktgemeinde Lustenau zu dem Informationsabend im Rathaus.

Rechte und Pflichten der Patientenverfügung

Vortrag Patientenverfügung, Notar Johannes Egel, Internist Peter Grabher Notar Johannes Egel und Internist Peter Grabher informierten über die rechtlichen und medizinischen Aspekte der Patientenverfügung. (Fotos: Pezold)

Mit der Patientenverfügung nehmen Menschen ihr Recht auf Selbstbestimmung bei Krankheit oder in ihrem Sterbeprozess wahr. Sie können im Voraus mitteilen, welche medizinische Behandlung sie ablehnen und warum - für den Zeitpunkt, in dem sie dazu selbst nicht in der Lage sind. Das ist vor allem dann wichtig, wenn man in einer Notfallsituation nicht ansprechbar ist oder Kommunizieren durch eine Erkrankung wie Demenz oder Koma nicht möglich ist.

"Eine Patientenverfügung muss gut überlegt sein. Man sollte sich mit der Familie und einer Expertin oder einem Experten besprechen", raten Fachleute. Eine ärztliche Beratung ist Pflicht bei der sogenannten verbindlichen Patientenverfügung, diese erfordert auch die rechtliche Prüfung auf Vollständigkeit und Verständlichkeit durch einen Notar oder Rechtsanwalt.

Liegt eine verbindliche Patientenverfügung vor, muss der Arzt sich daran halten, sonst macht er sich strafbar. Im Gegensatz dazu ist die beachtliche Patientenverfügung lediglich eine Orientierungshilfe für den Arzt. Für die beachtliche Patientenverfügung gibt es keine Formvorschriften.

Vorsorgemappe bietet Orientierung

Vortrag Patientenverfügung, Helmut Hagen, Susanne Andexlinger, Johannes Egel Freuten sich über das große Interesse am Thema Vorsorge: Helmut Hagen (Seniorenbörse), Sozialgemeinderätin Susanne Andexlinger mit Referent Johannes Egel. (Fotos: Pezold)

"Wir spüren ein immer stärkeres Bewusstsein in der Bevölkerung für die gesundheitliche Vorsorge, obwohl die persönliche Umsetzung meist schleppend erfolgt", berichtet Sozialreferentin Susanne Andexlinger von ihren Erfahrungen. Diese teilt auch Helmut Hagen von der Seniorenbörse, der die Idee zum Informationsabend hatte und den Besucherinnen und Besuchern die Vorsorgemappe ans Herz legte.

Die Broschüre gibt einen Überblick über alle Möglichkeiten der Vorsorge und enthält Muster und Vorlagen zum Ausfüllen. Angefangen von Finanzen und Versicherungen, über die Aufbewahrung von wichtigen Dokumenten, Kontakte von Vertrauenspersonen, medizinische Daten bis zur Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder Nachlassregelung.

Auch Wünsche bei einer möglichen Betreuung und Pflege können festgehalten werden, zum Beispiel Ess- und Trinkgewohnheiten, Schlafgewohnheiten, soziale Kontakte oder Vorlieben und Aktivitäten wie Singen oder Kochen.

"Vorsorge beginnt mitten im Leben, obwohl viele Menschen gerade dann gedanklich weit von Krankheit oder Tod entfernt sind. Dabei kann sie nicht nur einem selbst, sondern auch der Familie rechtliche und emotionale Sicherheit geben", bestärkt Susanne Andexlinger jeden Erwachsenen, die eigenen Dinge zu regeln. Aufklärung durch Vorträge wie den von Dr. Grabher und Dr. Egel sollen helfen, emotionale Barrieren abzubauen und mehr Wissen um die Modalitäten der verschiedenen Vorsorgemöglichkeiten bringen.

Vorsorgemappe Lustenau

erhältlich um 3 Euro im Rathaus