News Historische Chance für Lustenau im „Oberen Schweizer Ried“ 4. März 2016

Pressekonferenz Fußball-Nachwuchszentrum

Die Marktgemeinde Lustenau hat die historische Chance, ein Fußball-Nachwuchszentrum im „Oberen Schweizer Ried“ zu verwirklichen. Eine ca. 8 ha große Fläche nahe des Alten Rheins, die in Besitz der Ortsgemeinde Widnau ist, hat sich als optimaler Standort für den Lustenauer Nachwuchsfußball erwiesen.


Am 18. März 2016 stimmen die Widnauer Ortsbürgerinnen und Ortsbürger in ihrer Bürgerversammlung darüber ab, ob die 8 ha große Fläche der Marktgemeinde Lustenau im Baurecht zur Verfügung gestellt wird. Ortsgemeindepräsident Karl Köppel und Bürgermeister Kurt Fischer informierten die Medien bei einer Pressekonferenz am Alten Rhein.

Der Standort im Oberen Schweizer Ried verleiht dem Projekt eine besondere, gleichsam „grenzüberschreitende“ Dimension. In einer modellhaften, vorbildlichen Zusammenarbeit haben Lustenau und die Ortsgemeinde Widnau eine Grundlage für die nachhaltige Entwicklung dieses Gebiets geschaffen. Die Machbarkeitsstudie für die neue Nutzung der Fläche wurde von einer interdisziplinären Projektgruppe erstellt.

Meilenstein der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit

Fußball-Nachwuchszentrum PK 04 Die Ortsgemeinde Widnau und die Marktgemeinde Lustenau luden zur gemeinsamen Pressekonferenz „Fußball-Nachwuchszentrum im Schweizer Ried“.

Geschichtlich und geografisch durch die Schweizer Riede verbunden, besteht zwischen Lustenau und den Schweizer Ortsgemeinden auch ein gemeinsames Interesse, diese Gebiete gleichermaßen landschaftlich und ökologisch zu schützen und weiterzuentwickeln wie auch eine Freizeit- und Erholungsnutzung zu ermöglichen. Bürgermeister Kurt Fischer schätzt die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen hoch: „Seit Jahren pflegen wir sehr gute nachbarschaftliche Beziehungen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Schweizer Ortsgemeinden. Unsere gemeinsamen Bemühungen für die ökologische Aufwertung des Schweizer Rieds sind in vielerlei Hinsicht vorbildhaft. Das jüngste Erfolgsbeispiel ist die weitum geschätzte, gelungene Aufwertung des Naherholungsgebiets Alter Rhein in einen Natur- und Landschaftspark."

Schweizer Ortsbürger sind zur Abstimmung gerufen

Pressekonferenz Fußball-Nachwuchszentrum Am 18. März stimmen die Widnauer Grundbesitzer (Ortsbürger) darüber ab, ob sie der Marktgemeinde Lustenau ihre 8 ha Flächen im Baurecht zur Verfügung stellen.

In einem positiven Beschluss der Schweizer Grundbesitzer bei der Abstimmung am 18. März sieht Bürgermeister Fischer die Weichen für die Zukunft des Oberen Schweizer Riedes gestellt: "Wenn die Widnauer Ortsbürgerinnen und Ortsbürger unseren Antrag zur nachhaltigen Nutzung und Weiterentwicklung dieses Gebiets unterstützen, haben wir einen Meilenstein der Zusammenarbeit erreicht. Für Lustenau eröffnet sich damit die historische Chance, dort ein Fußball-Nachwuchszentrum zu verwirklichen."

Platz für den Fußballnachwuchs

Fußballnachwuchszentrum (4) Luca Fasching Ersatz für die Nachwuchs-Trainingsplätze im Rheinvorland: Lustenau möchte im Oberen Schweizer Ried ein Fußball-Nachwuchszentrum errichten. (Foto: Luca Fasching)

Am Anfang der aktuellen Zusammenarbeit von Lustenau und der Ortsgemeinde Widnau stand die Suche nach Alternativen für fünf Fußballtrainingsfelder des Austria-Nachwuchses im Rheinvorland. Der Grund: Das internationale Hochwasserschutzprojekt RHESI macht deutlich, dass für den Hochwasserschutz Flächen im Vorland erforderlich sind. Es ist klar", betont Bürgermeister Kurt Fischer, "dass die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes umgesetzt werden müssen. Im Hinblick auf den bevorstehenden Wegfall der Austria-Trainingsfelder haben wir uns schon früh um einen Ersatzstandort bemüht. Mit dem Ziel, den Nachwuchsfußball zu fördern und die Trainingsmöglichkeiten und Fußballanlagen für beide Lustenauer Fußballvereine zu verbessern." Austria und FC sind derzeit mit 40 Teams aktiv und betreuen in der Nachwuchsarbeit mehr als 500 Jugendliche und Kinder in etwa 35 Teams.

Machbarkeitsstudie als Grundlage

Pressekonferenz Fußball-Nachwuchszentrum Bürgermeister Kurt Fischer und der Widnauer Ortsgemeindepräsident Karl Köppel informierten die Medienvertreter: vlnr Raimund Zirker (Liegenschaftsverwaltung), Sportreferent Bernd Bösch, Kurt Fischer, Karl Köppel, Judith Spirig und Urs Spirig (Ortsverwaltungsrat Widnau)

 In einem aufwändigen Bewertungsverfahren ging der Standort auf der 8 ha großen Fläche im Oberen Schweizer Ried als der beste von 10 Standort-Varianten hervor. "Nur hier besteht eine realistische Chance, innerhalb des erforderlichen Zeitrahmes einen Ersatz für die wegfallenden Fußballplätze zu schaffen und diese mittelfristig zu einem Fußball-Nachwuchszentrum für den gesamten Fußballnachwuchs auszubauen", fasst Bürgermeister Kurt Fischer zusammen.

Begleitet von der Metron Raumentwicklung AG aus Brugg (CH) hat eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Vertretern der Marktgemeinde Lustenau und des Widnauer Ortsverwaltungsrats im Rahmen einer Machbarkeitsstudie diese Idee geprüft und die Risiken und die Erfolgsaussichten des Standorts abgeschätzt.

„Man muss sich den Prozess wie eine komplexe Grundstücksverhandlung vorstellen“, beschreibt Fischer die intensive, grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe. Diskutiert und bewertet wurden u.a. die Lage und Arealfläche, die Einbindung in die Natur und Landschaft, Ökologie, die unterschiedliche Nutzung, landwirtschaftliche Ersatzflächen, der Bezug zu bestehenden Erholungsangeboten sowie Fragen der Erschließung. Die Ergebnisse bilden nun die Grundlage für den Beschluss in der Ortsbürgerversammlung und für eine zukünftige Nutzung des favorisierten Standorts als Trainingsanlage für den Nachwuchsfußball. "Wir hoffen auf einen positiven Beschluss der Ortsbürgerinnen und Ortsbürger", schließt Bürgermeister Kurt Fischer und macht deutlich: "Bis zum 18. März bleibt es vorerst bei der der fundiert ausgearbeiteten Idee zu einem Fußballnachwuchszentrum, bei einem 'Ja' der Schweizer Grundbesitzer können wir weiter in die Gespräche mit den Vereinen, Nutzern und in die politischen Gremien gehen. Ein Projektstart 2018 ist ein ehrgeiziges Ziel."

Win-Win-Situation

Oberes Schweizer Ried Lustenau Landschaftliche und ökologische Aufwertungen bei gleichzeitiger Freizeit- und Erholungsnutzung: Ein Fußball-Nachwuchszentrum am favorisierten Standort (pink gestrichelt) hat viele Vorteile.

Eine Weiterentwicklung des Gebiets bringe viele Vorteile, darin sind sich letztlich alle Verantwortlichen einig: Von der landschaftlichen Aufwertung durch neue Naturflächen, Vernetzung der Biotope, landwirtschaftliche Bodenverbesserungen, Hecken oder natürlich gestaltete Entwässerungskanälen über raumplanerische Verbesserungen wie eine verkehrsberuhigte Widnauer Straße oder Lückenschlüsse im Wege- und Radnetz bis hin zu sportlichen Synergien zwischen den Lustenauer Fußballvereinen und dem FC Widnau.

Der geschichtliche Hintergrund

Die "Schweizer Rieder" in Lustenau sind ein historisch einzigartiges Relikt aus der reichshöfischen Zeit im Mittelalter, als die heutigen Schweizer Gemeinden Widnau, Au und Schmitter noch zu Lustenau gehörten. 1593 kam es zur Teilung des Hofes in das linksrheinische Widnau-Haslach und das rechtsrheinische Lustenau. Rund 1/5 des Lustenauer Gemeindegebiets ist heute noch Schweizer Besitz und zeugt von der einstigen Zusammengehörigkeit.

RHESI - Bedeutung des Hochwasserschutzes

Durch die Realisierung des Hochwasserschutzprojekts RHESI werden 5 Fußball-Trainingsplätze beim Reichshofstadion im Rheinvorland wegfallen. RHESI steht für "Rhein - Erholung und Sicherheit" und ist ein gemeinsames Hochwasser-Schutzprojekt von Österreich, der Schweiz und Liechtenstein. Bis zur Umsetzung von RHESI – ab einem möglichen Baubeginn 2020 - werden rund 20 Jahre geschätzt. Die Kosten werden mit rund 600 Millionen Euro beziffert.