News 100 Jahre Frauenwahlrecht 22. November 2019

SPÖ LGB 26.1.1919

Am 16. Februar 1919 durften Frauen in Österreich das erste Mal wählen. Anlässlich des 100. Jahrestages wird im Foyer des Lustenauer Rathauses die Ausstellung „100 Jahre allgemeines Frauenwahlrecht“ von 25. November bis 12. Dezember 2019 gezeigt. Eine Artikelserie in drei Teilen geht im Gemeindeblatt auf die Entwicklung der politischen Situation der Frauen in Lustenau ein.

Die Anfänge des Frauenwahlrechts in Lustenau

Bereits im Vorfeld der auf den 16. Februar 1919 angesetzten Nationalratswahl machte sich in der öffentlichen Wahlwerbung im hiesigen Gemeindeblatt bemerkbar, dass nun auch Frauen wählen durften. So wurden etwa im Inserat des Deutschen Volksvereins in der „Einladung zur Volks-Versammlung am Dienstag, den 4. Februar, abends 8 Uhr in der ,Sonne‘“ – auf dem Programm standen Reden von Dr. Hermann Schmid und Karl Bösch – auch zu „zahlreichem Besuche [, ..] alle Mitbürger beiderlei Geschlechts eingeladen.“

Der Christlichsoziale Volksverein „genderte“ bereits etwas politisch korrekter, als es im Inserat für eine „Öffentliche Vereins-Versammlung“ mit Reden von Michael Lutz, Mathias Wachter und Adolf Hämmerle am „Sonntag, den 2. Februar, abends 8 Uhr, im Gasthaus ,zur Krone‘“ hieß: „Zu dieser Versammlung sind die Wähler und Wählerinnen von Lustenau höfl. eingeladen.“ Ebenfalls im selben Gemeindeblatt forderte die „Sozialdemokratische Partei Lustenau: Wähler und Wählerinnen heraus! Heute, Samstag, den 1. Februar, abends 8 Uhr in der ,Linde‘ Große öffentliche Wählerversammlung“. Auch bei der im selben Inserat erfolgten Ankündigung zweier weiterer Veranstaltungen werden beide Geschlechter angesprochen, wenn es heißt: „Männer und Frauen erscheint zu diesen Versammlungen in Massen.“

Aber auch eigens für Frauen organisierte Veranstaltungen wurden nun von den Parteien organisiert. Namens des Christlichsozialen Volksvereins war „die gesamte Frauenwelt von Lustenau, Frauen und Mädchen höflichst zu öffentlichen Frauenversammlungen eingeladen“, wo etwa auch der damalige Pfarrer Alois Dietrich über „Frauen und Mädchen in ernster Zeit“ referierte oder von anderen Vortragenden Fragen wie „Warum und wie soll die Frauenwelt wählen“ erörtert wurden. Auch in der Kundmachung, die das Wahlprozedere im Gemeindeblatt veröffentlichte, fand das Frauenwahlrecht 1919 seinen Niederschlag, wenn auch der folgende Ratschlag wohl nicht im Sinn der Frauenemanzipation war: „Den Männern wird empfohlen, den Frauen [im Wahllokal] möglichst den Vorrang zu lassen, damit dieselben wieder zu ihren häuslichen Arbeiten zurückkehren können.“

100 Jahre Frauenwahlrecht – Ausstellung

Montag 25. November bis Donnerstag 12. Dezember 2019
Rathaus Lustenau Foyer, Rathausstraße 1

Öffnungszeiten:
Montag – Donnerstag: 8 - 12 und 13.30 - 16.30 Uhr
Freitag: 8 - 12.30 Uhr
Eintritt frei