News Alarmbereitschaft am Rhein 31. August 2020

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Die starken Regenfälle am vergangenen Wochenende haben die Einsatzkräfte in Vorarlberg, speziell in Lustenau und den anderen Rheintalgemeinden in Alarmbereitschaft versetzt. Aufgrund der teils beunruhigenden Wetterprognosen traf die Lustenauer Gemeindeeinsatzleitung in enger Abstimmung mit der Rheinbauleitung und dem Land Vorarlberg Vorkehrungen zur Beobachtung und Sicherung der Rheindämme. Die Rheinvorländer wurden zwischen Diepoldsauer Brücke und Bodensee gesperrt.

Hoher Pegelstand am Rhein

In Lustenau war aufgrund der starken Niederschläge der letzen Tage der Pegelstand des Rheins sehr hoch, Sonntag Mittag lag er bei 960 m³/s. Der Rhein floss noch Mittelgerinne, am Nachmittag trat er teilweise in die Vorländer über. Sonntag Abend um ca 20.30 Uhr wurde die Abfluss-Spitze erreicht – sie lag bei ca. 1400 m³/s. Noch am Abend zuvor mussten die Einsatzkräfte aufgrund der Modellrechnungen mit einem weitaus höheren Wert rechnen.

Einsatzkräfte aktiv

Foto 2 Die Einsatzleitung bespricht die aktuelle Lage.

In der Rheinbauleitung wurden die Niederschläge im Einzugsgebiet des Alpenrheins tagelang genau beobachtet. Rheinbauleiter Mathias Speckle: „Die Prognosen haben sich von Freitag auf Samstag verdichtet, dass ein Hochwassereinsatz ansteht, besonders durch die vorhergesagten Niederschläge in Graubünden, im Einzugsgebiet des Rheins. Erfreulicherweise haben sich die Niederschläge deutlich geringer entwickelt, als wir ursprünglich aufgrund der Wetterprognosen annehmen mussten. So konnte Sonntag Früh Entwarnung gegeben werden.“

Lustenauer Gemeindeeinsatzleitung einberufen

image00009 Feuerwehrkommandant Dietmar Hollenstein und Sicherheitswachekommandant Stv-Thomas König

Die Lustenauer Einsatzleitung unter Bürgermeister Kurt Fischer mit Vizebürgermeister Daniel Steinhofer, Feuerwehrkommandant Dietmar Hollenstein und Stellvertreter Florian Kremmel, Sicherheitswache-Kommandant René Schreiber und Stellvertreter Thomas König verfolgte in enger Abstimmung mit der Rheinbauleitung die Lage und traf wichtige Vorkehrungen. Einsatzleiter Bürgermeister Kurt Fischer: „Auch diesmal hat sich die enge Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Rheinbauleitung unter Mathias Speckle und dem Land Vorarlberg bestens bewährt. Wir haben in Lustenau die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt, die Feuerwehr hat sich auf die Beobachtung und Sicherung der Dämme eingestellt. Die Lustenauer Bevölkerung kann sich im Ernstfall auf unsere hochprofessionellen Einsatzkräfte verlassen, ein großer Dank dafür!“ 33 Mal mussten die Einsatzkräfte vorarlbergweit ausrücken. In Lustenau gab es Überflutungen am Neuner und beim Sender. Insgesamt musste die Lustenauer Feuerwehr vier Mal ausrücken, unter anderem, um einen Baum von der Straße zu entfernen und Wasser aus Kellern zu pumpen.

Mittelwuhr beschädigt

IMG_0009 Durch die starken Niederschläge wurde am Sonntag Abend das Mittelwuhr, der aus Kies und Stein aufgeschüttete innere Damm, auf Höhe der Firma Scheffknecht Transporte, beschädigt.

Durch die starken Niederschläge wurde am Sonntag Abend das Mittelwuhr, der aus Kies und Stein aufgeschüttete innere Damm, auf Höhe der Firma Scheffknecht Transporte beschädigt. Um 22.20 Uhr stellte die Rheinbauleitung einen niedrigeren Pegelstand auf dieser Höhe fest, worauf die Schadensursache rasch lokalisiert werden konnte. Die Lücke im Wuhr soll, sobald es ein gesunkener Wasserstand erlaubt, gleich im September wieder geschlossen werden, so Rheinbauleiter Mathias Speckle.

Hochwasserschutz hat oberste Priorität

Bürgermeister Kurt Fischer zieht Bilanz: „Trotz der großen Erleichterung sind wir alle um eine Erfahrung reicher, wie schnell sich durch extreme Wettersituationen im Einzugsgebiet des Rheins eine bedrohliche Hochwassersituation entwickeln kann. Der Rhein hat ein großes Gefahrenpotenzial, deshalb muss der Ausbau des Hochwasserschutzes durch das Projekt Rhesi höchste Priorität haben und schnellst möglich realisiert werden.“

_DSC4532 Der Rhein hat ein großes Gefahrenpotenzial für die 300.000 Bewohnerinnen und Bewohner im gesamten Rheintal, deshalb wird mit Hochdruck am Ausbau des Hochwasserschutzes durch das Projekt Rhesi gearbeitet.

Komplexe Computermodelle und menschliche Einschätzung

Modellrechnungen wie die des BAFU (Schweizer Bundesamt für Umwelt) und der österreichischen ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) sind wichtige Grundlagen für die Rheinbauleitung und den Lustenauer Krisenstab. Auch der Austausch mit den Expertinnen und Experten spielt eine große Rolle zur Beurteilung der komplexen Computermodelle und Niederschlagsentwicklungen in den Einzugsgebieten des Rheins.

Lustenau ist Vorreiter im Hochwasserschutz

image00006 Rheinbauleiter Mathias Speckle, Bürgermeister Kurt Fischer und Sicherheitslandesrat Christian Gantner

Lustenau nimmt im Hochwasserschutz eine Vorreiterrolle ein. „2016 haben wir in Lustenau die Hochwasservorsorge mit dem Katastrophenschutzplan neu aufgestellt und das Land Vorarlberg und die anderen Rheingemeinden mit ins Boot geholt. Gemeinsam haben wir nach unserem Vorbild den Bevölkerungsschutz und die Katastrophenhilfe für das Vorarlberger Rheintal optimiert“, berichtet Bürgermeister Kurt Fischer: „Dank regelmäßiger Schulungen und groß angelegter Hochwasserschutzübungen sind unsere Einsatzkräfte für den Ernstfall top vorbereitet. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Bevölkerung. Denn die beste Hilfe der Einsatzkräfte nützt nichts, wenn nicht auch jede einzelne und jeder einzelne weiß, was im Notfall zu tun ist.“

Informationen zum Hochwasserschutz

Foto 4 neu Hochwasserbroschuere Wichtiger Ratgeber Hochwasserbroschüre

Eine wichtiger Ratgeber ist die Lustenauer Informationsproschüre „Für unsere Sicherheit bei Rheinhochwasser“. Sie enthält Informationen über den Hochwasserschutz und Handlungsempfehlungen für das Verhalten im Notfall mit Notfallplänen für Betriebe, Schulen und Kindergärten und jeden einzelnen Haushalt. Sie wurde an alle Haushalte verteilt und wird neuzugezogenen Bürgern übergeben. Die Broschüre und wichtige Informationen zum Hochwasserschutz gibt es auch unter www.lustenau.at/hochwasser.