News "Alphabet": Film und Publikumsgespräch mit Erwin Wagenhofer 7. Januar 2014

Alphabet

Am Mittwoch, den 15. Jänner 2014, wird der Dokumentarfilm „Alphabet – Angst oder Liebe“ von Erwin Wagenhofer in der Kinothek Lustenau gezeigt. Der bekannte österreichische Filmemacher wird in Lustenau zu Gast sein und nach den Vorführungen für ein Publikumsgespräch zur Verfügung stehen. „Alphabet ist der erfolgreichste österreichische Film des Jahres 2013, die Auseinandersetzung mit verschiedenen Bildungskonzepten knackte im Dezember die 100.000-Besucher-Marke.

Nach „We feed the world“ und „Let’s make money“ ist „Alphabet“ die dritte Dokumentation aus Wagenhofers globalisierungskritischer Filmreihe. Diesmal betrachtet der Regisseur Bildungssysteme im Zeichen der Globalisierung und holt dafür viele prominente Experten vor die Kamera. Am 15. Jänner gibt es in Lustenau die einmalige Gelegenheit, Erwin Wagenhofer persönlich kennen zu lernen. „Alphabet“ wird um 19.00, 19.30 und 20.00 Uhr in der Kinothek in allen drei Sälen gezeigt, nach jedem Film steht der Regisseur eine halbe Stunde für ein Publikumsgespräch zur Verfügung, für eine ausführliche Diskussion bleibt Zeit nach der letzten Vorstellung.

Kritik am Bildungssystem

Alphabet Yakamoz Karakurt: „Ich gehe in die 9. Klasse eines Hamburger Gymnasiums und habe ein Problem: Ich habe kein Leben mehr. Mit Leben meine ich Hobbys, Freizeit und Spaß.“

Seinen Film eröffnet Wagenhofer mit Ultraschallaufnahmen eines Kindes im Mutterleib und spielt eine Rede des britischen Erziehungswissenschaftlers Sir Ken Robinson ein: „Wir haben diese außergewöhnliche Kraft, damit meine ich die Kraft der Vorstellung. Jede Ausformung menschlicher Kultur ist die Folge dieser einzigartigen Fähigkeit. Doch ich glaube, dass wir sie systematisch in unseren Kindern zerstören. Denn wir akzeptieren blind gewisse Vorstellungen über Erziehung, über Kinder, darüber, was Ausbildung bedeutet, über gesellschaftlichen Bedarf und Nutzen, über wirtschaftliche Zweckmäßigkeit."

„Es braucht ein Umdenken“

Erwin Wagenhofer Filmemacher Erwin Wagenhofer ist am 15. und 16. Jänner zu Gast in Lustenau und spricht zu seinem Film „Alphabet". Er fordert einen Paradigmenwechsel in Erziehung und Bildung.

In „Alphabet“ lässt Erwin Wagenhofer unterschiedlichste Gesprächspartner aus allen Ländern zu Wort kommen, stellt konträre Sichtweisen gegenüber und erklärt die globalen Zusammenhänge. Wie seine Protagonisten kritisiert Wagenhofer eine Weltwirtschaft, die die Gesellschaft zunehmend unter Druck setzt und in der Schule Leistung an die Stelle von Kreativität stellt. Der chinesische Professor Yang Dongping etwa äußerst sich selbst in China kritisch zu „Mathematik-Olympiaden“ oder den mittlerweile 14 börsennotierten Nachhilfe-Unternehmen. Weitere Protagonisten sind der deutsche Bildungsforscher und Koordinator der PISA-Studien, Andreas Schleicher, Hirnforscher Gerald Hüther, Manager Thomas Sattelberger, Pädagoge Arno Stern und sein Sohn André, der nie eine Schule besuchte, die Schülerin Yakamoz Karakurt aus Hamburg oder Pablo Pineda Ferrer, der erste Europäer mit Down-Syndrom, der ein Studium abgeschlossen hat und Lehrer für Sonder- und Psychopädagogik ist.

Film macht Schule

Lustenaus Schülerinnen und Schüler haben am Donnerstagvormittag, den 16. Jänner, Gelegenheit, „Alphabet“ zu sehen und mit Erwin Wagenhofer zu diskutieren. Fast alle Bildungsdiskussionen seien darauf verkürzt, in einem von Konkurrenzdenken geprägten Umfeld jene Schulform zu propagieren, in der die Schüler die beste Performance erbringen, kritisiert Wagenhofer. In seinem bisher radikalsten Film begibt sich er sich auf die Suche nach den Denkstrukturen, die hinter unserem Bildungssystem stecken. „Was wir lernen, prägt unseren Wissensvorrat, aber wie wir lernen, prägt unser Denken.“

Alphabet Film und Publikumsgespräch mit Erwin Wagenhofer
Mittwoch, 15. Jänner 2014
Vorstellungen um: 19.00, 19.30 und 20.00 Uhr in allen drei Sälen
Vorverkauf: Kinothek Lustenau, www.kinothek.at
Eintritt: 7 Euro
Infos zum Film: www.alphabet-film.com

Das Buch zum Film mit bisher unveröffentlichtem Material, Interviews, Berichten von den Dreharbeiten und Tagebuchaufzeichnungen von Antonin Stern ist erhältlich um 19,95 Euro.