News Atemschutzmasken made in Vorarlberg 7. April 2020

Für Furore sorgt derzeit das Vorarlberger Konsortium unter der Federführung des Lustenauer Textilunternehmers Günter Grabher: Im Kampf gegen das Corona-Virus hat er mit der Smart Textiles Plattform im Millennium Park das Know-How und die Ressourcen verschiedener Vorarlberger Unternehmen gebündelt. Jetzt können die dringend benötigten Atemschutzmasken für Österreichs Gesundheitswesen erstmals im Inland selber gefertigt werden.

Atemschutzmasken Günter Grabher Günter Grabher und Smart Textiles Lab-Leiter Benjamin Poredos erläutern WISTO-Geschäftsführer Joachim Heinzl und Bürgermeister Kurt Fischer den Prototyp der Atemschutzmasken.

In der Sonntagsausgabe der „Krone“ wird er als Held der Stunde bezeichnet: Günter Grabher hat es in einem Kraftakt geschafft, eines der im Moment weltweit gefragtesten Produkte auf den Markt zu bringen: Zertifizierte Schutzmasken gegen das Corona-Virus, entwickelt und produziert in einer beispielhaften Kooperation mit namhaften Vorarlberger Unternehmen.

Geballtes Know-How aus dem Ländle

Das Konsortium aus den sechs Unternehmen Grabher Group, Bandex Textil, Getzner Textil, Wolford, Stickerei Harald Hämmerle und TECNOPLAST produziert derzeit täglich rund 25.000 Schutzmasken. Im Produktionsprozess übernimmt jeder Betrieb entsprechend dem eigenen Know-How seinen bestimmten Bereich. Teilweise wurden dazu Produktionsabläufe umgestellt und so konnte binnen kürzester Zeit das neue Produkt marktfähig gemacht werden.

Günter Grabher betont, dass das innovative Produkt nur deshalb so schnell entwickelt und produziert werden konnte, weil unser Land noch über die vollständige Wertschöpfungskette im Textilbereich verfügt.

Ganz vorne mit dabei sind besonders Lustenauer: Die Grabher Group beschichtet die Masken nach der Plasmatechnologie, die Stickerei Harald Hämmerle ist mit vier Stickmaschinen im Einsatz. Hinzu kamen die Halo GmbH (Warenwirtschaft), Schweninger Textil (Stickgarn), Egon Hollenstein Stickerei, Grabher & Vetter Ausschneiderei OG (Zuschneiden der Stoffteile vor Auslieferung an Konfektionsbetriebe und NäherInnen), Carini Etiketten und Bayer Kartonagen. Zwölf der über 80 derzeit beschäftigten Näherinnen und Nähern kommen aus Lustenau.

Pressekonferenz Land Günter Grabher erläutert in der Pressekonferenz des Landes die Vorteile der Schutzmasken made in Vorarlberg.
Pressekonferenz Schramböck Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck bedankt sich bei den Vorarlberger Unternehmern. Nun können die dringend benötigten Schutzmasken selbst hergestellt werden.

Optimaler Schutz für Gesundheitsberufe

Maskenproduktion_Sabi Stimpfl ©Marcel Hagen (1) Die Baumwollbänder ermöglichen eine enganliegende Befestigung am Gesicht und somit optimalen Schutz.

Erst Ende Februar hatte Günter Grabher – alarmiert durch die Ausbreitung des Virus in Asien und Italien - die Initiative zur Produktion von Vorarlberger Atemschutzmasken ins Leben gerufen. In kürzester Zeit formierte sich die Task Force „Atemschutzmaske“, koordiniert von der Smart Textiles Plattform Austria, gemeinsam mit der WISTO, Wirtschafts-Standort Vorarlberg.

In der Maske steckt geballtes Vorarlberger Know-How: Der Stoff ist mit der Niederdruck-Plasmatechnologie speziell behandelt und verfügt dadurch über eine flüssigkeitsabweisende Außenschicht. Je nach Filterleistung gibt es unterschiedliche Abstufungen von Masken. „Mit den medizinisch zertifizierten Mund-Nasen-Masken haben wir aufgrund eines zusätzlich eingenähten Vliesteils eine Filterleistung von 95 % erreicht, was der Qualität von Masken des Typs FFP2 entspricht“, erläutert Günter Grabher. „Somit bieten sie einen optimalen Schutz für Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern und Blaulichtpersonal.“

Näherinnen und Näher gesucht!

Maskenproduktion Alexandra_Grabher ©Marcel Hagen (5) Um die Stückzahlen der dringend benötigten Schutzmasken zu erhöhen, braucht es noch mehr Näherinnen und Näher.

„Wir könnten schon bald ein Kontingent von bis zu 500.000 Stück des dringend benötigten Schutzes herstellen“, kündigte Günter Grabher auf der Pressekonferenz gemeinsam mit Landeshauptmann Wallner an; vorausgesetzt, es finden sich genügend Näherinnen und Näher, die die Maskeneinzelteile zusammennähen. Bundesweit sind deshalb Näherinnen und Näher aufgerufen, sich zu melden: unter www.schutzmasken-vorarlberg.at.