News ATIB Lustenau präsentierte Pläne für Kulturzentrum und Moschee 23. September 2021

visualisierung kum_©jochen specht_kemal cansiz
Der Verein ATIB Lustenau lud am Samstag, den 18. September zu einem „Tag der Neuigkeit". Der interessierten Lustenauer Bevölkerung wurden die Pläne zu dem geplanten Projekt „KUM“ präsentiert: Ein Neubau, der Kulturzentrum und Moschee unter einem Dach vereinen soll.
Tag der Neuigkeit_KUM_ATIB Lustenau_Projektpräsenatation Die Architekten Jochen Specht und Kemal Cansiz präsentierten das Projekt.

Der Türkisch-Islamische Verein für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Lustenau beabsichtigt, an der Reichshofsstraße ein Kulturzentrum mit Moschee zu errichten. Mitte Juli hat das Projektteam den Gemeindevorstand über den Projektstand vorinformiert, jetzt wurden die Pläne der Öffentlichkeit präsentiert. „In den 70er Jahren haben wir Muslime hier in Lustenau eine neue Heimat gefunden. Zunächst als Mieter in verschiedenen Räumlichkeiten, bis wir 2004 diese ehemalige Stickerei erwerben konnten, wo wir seither unsere gemeinsamen Gebete abhalten und uns treffen können. Nach fast 20 Jahren soll unser bestehendes Vereinshaus nun um einen Neubau erweitert werden“, so Seda Cansiz vom Verein ATIB zu den Beweggründen.

Die Baueingabe für das Neubauprojekt ist erfolgt, der Baubeginn ist im ersten Halbjahr 2022 geplant, im Sommer 2024 soll das „KUM“ eröffnet werden. Das Projekt wird über einen Kredit einer Vorarlberger Bank finanziert. Die Pläne und wichtige Informationen (FAQs) sind auf einer eigens eingerichteten Website kum.atiblustenau.at einsehbar.

Begegnungsraum für alle Menschen

Mit dem „KUM“ will der Verein einen offenen Begegnungsraum schaffen: „Einen öffentlichen Ort für Austausch und Kommunikation, der von der gesamten Lustenauer Bevölkerung belebt werden soll.“ Dieser Grundgedanke spiegelt sich auch in der Architektur und im Außenraum wider.

Verbindende Architektur

Tag der Neuigkeit_KUM_ATIB Lustenau Viele Besucherinnen und Besucher informierten sich beim „Tag der Neuigkeit“ über das Bauvorhaben.
Die Architekten Jochen Specht und Kemal Cansiz haben die sensible Bauaufgabe mit einem offen gestalteten Gebäude gelöst, das in seiner Nutzung Rücksicht auf das Umfeld nimmt und in seiner Gestaltung gleichzeitig die Vorarlberger Baukunst und die islamische Architektursprache vereint. Der dreigeschossige Neubau mit Untergeschoss ist eine massive Stahlbeton-Konstruktion mit Klinkerfassade und großen Rundbogen, die teils offen und teils als ornamentierte Fenster gestaltet sind. Die Kuppel ist als Holzkonstruktion geplant. Der 20 Meter hohe Turm ist hinter den Neubau in den Innenhof zurückgesetzt und hat keine Nutzungsfunktion. Er ist leer und ohne Aufgang und wird nicht beschallt.

Offene Gestaltung

Tag der Neuigkeit_KUM_ATIB Lustenau_Ausklang Zum Ausklang der Präsentation waren die Gäste zum geselligen Beisammensein mit Köstlichkeiten aus der türkischen Küche eingeladen.
Der Eingang zur Moschee, ein Restaurant und ein bis zwei Geschäfte orientieren sich zur frequentierten Reichshofstraße und sind im Erdgeschoss unter den umlaufenden Arkadengang zurückgesetzt. Dadurch ergibt sich eine durchgängige Passage zum Hof als Fuß- und Radverbindung in die Tavernhofstraße. In den beiden Obergeschossen befinden sich die Gebetsräume, die über einen Luftraum räumlich verbunden sind. Im Untergeschoss steht ein öffentlich nutzbarer Mehrzweckraum mit Aufwärmküche für Events, Vorträge oder Workshops für bis zu 150 Personen zur Verfügung. Eine zusätzliche PKW-Zufahrt über die Reichshofstraße soll die Tavernhofstraße entlasten. Für das gesamte Areal sind 56 Autoparkplätze und 36 Fahrradabstellplätze vorgesehen.
 
„Ich schätze es sehr, dass dieses besondere Bauvorhaben unserer Bevölkerung offen und transparent kommuniziert wird. Es ist zu hoffen, dass diese offene Geste auch angenommen wird und wir sind gespannt, wie das Projekt von der Bevölkerung angenommen wird. Wir alle sind gefordert, einen Beitrag zu leisten, dass ein offener Ort entsteht und dass das, was sich das Projektteam mit der Architektur und Grundkonzeption vorgenommen hat, schlussendlich auch gelebt wird“, so Bürgermeister Kurt Fischer zum geplanten Projekt.

Zum Verein

ATIB Lustenau wurde 1990 gegründet und hatte in der Kneippstraße einen Gebetsraum und die Möglichkeit für Zusammenkünfte eingerichtet. 2004 erwarb der Verein das ehemalige Areal von Gardinen-Vetter in der Tavernhofstraße 17a. Seither dient das umgebaute Stickereigebäude der türkisch-islamischen Gemeinde des ATIB-Vereins als Moschee und für kulturelle und soziale Aktivitäten. Der „Türkisch-islamische Verein für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Lustenau“ ist Teil der Kultusgemeinde „ATIB Kultusgemeinde Vorarlberg” und mit 550 Mitgliedern der größte Verein dieses Verbandes in Vorarlberg.