„Black-Kom25“ - Lustenau übte Kommunikation bei großflächigen Stromausfällen 20. November 2025

Die Gemeindeeinsatzleitung Lustenaus nahm in der vergangenen Woche an der landesweiten Übung „Black-Kom25“ teil, die vom Land Vorarlberg koordiniert wurde und sämtliche Bezirke sowie alle Gemeinden einbezog. Ziel der Übung war es, die Kommunikationsfähigkeit der Behörden in den ersten kritischen Stunden eines großflächigen Stromausfalls zu prüfen und zu stärken.

01_IMG_2597 Der Katastrophenschutzbeauftragte Simon Müller erklärte zu Beginn den Übungsablauf.

Stabile Kommunikation in der „Golden Hour“

Im Zentrum der Übung stand die sogenannte „Golden Hour“, jene erste Stunde nach Eintritt eines Netzausfalls, in der üblicherweise noch ein Großteil der infrastrukturellen Grundfunktionen zur Verfügung steht, Mobilfunkmasten noch stabil laufen und Notstromaggregate frisch aktiviert sind. Diese Phase ist für die Behörden entscheidend, um frühzeitig Lagebilder zu erstellen, Kommunikationswege zu sichern und erste Maßnahmen zu koordinieren.
Für die Bevölkerung wäre dies ebenso die maßgebliche Stunde, um sich auf einen längeren Stromausfall vorzubereiten, etwa um Wasser abzufüllen, Beleuchtungsmittel vorzubereiten, wichtige Geräte aufzuladen und um Angehörige zu verständigen. Mit fortschreitender Dauer würde sich die Lage deutlich verschärfen und die Kommunikationsnetze Schritt für Schritt ausfallen.

Kommunikation über Digitalfunk: ein zentraler Baustein

02_IMG_2621 Die richtige Handhabung der Funkgeräte gelang nach kürzester Zeit.

Da bei dieser Übung von einem Ausfall sämtlicher öffentlicher Kommunikationsstrukturen ausgegangen wurde, basierte die gesamte Kommunikation auf Digitalfunk. Dafür erhielt jede Gemeinde drei Handfunkgeräte, die nach Abschluss der Übung dauerhaft vor Ort verbleiben und künftig in realen Einsatzsituationen genutzt werden können. Ergänzend wurde ein Pager als weiterer Kommunikationsweg getestet. Diese Ausstattung stellt sicher, dass Gemeinden auch bei Ausfall regulärer Kommunikationskanäle handlungsfähig bleiben und mit Bezirkshauptmannschaften sowie der Landeswarnzentrale verlässlich in Verbindung treten können. 

Übungsablauf und Kommunikation von Ereignismeldungen

03_IMG_2611 1 Auch Bürgermeister Patrick Wiedl wollte mehr Einblick in die Kommunikationsabläufe während Krisensituationen gewinnen.

Katastrophenschutzbeauftragter Simon Müller fasste den Grundgedanken der Übung klar zusammen: „Der Schwerpunkt liegt auf der Kommunikation – die muss funktionieren, egal wie herausfordernd die Lage ist.“ Um 12:45 Uhr wurde im Monitoringsystem der Landeswarnzentrale ein simuliertes großflächiges Ereignis festgestellt. Unmittelbar gegen 13:00 Uhr, erfolgte die Alarmierung der Gemeinden und Bezirkshauptmannschaften mittels Pager.
Die Gemeinden hatten daraufhin die Aufgabe, die Erreichbarkeit über Digitalfunk sicherzustellen, interne Prozesse zu aktivieren und – zumindest in reduzierter Form – die vorgesehenen Notrufmeldestellen organisatorisch zu besetzen. Die Meldungen erfolgten entlang der vertrauten Struktur: Gemeinden an Bezirke, Bezirke an die Landeseinsatzleitung.

Ab 14:00 Uhr begannen die sogenannten Einspielungen. Dabei erhielten Gemeinden, Notrufmeldestellen und Bezirkseinsatzleitungen zeitlich definierte Briefumschläge mit fiktiven Ereignismeldungen. Diese reichten von medizinischen Notfällen über technische Störungen bis hin zu sozialen Lagen, etwa Unsicherheiten vor Gemeindegebäuden oder drohenden Ausfällen kritischer Infrastrukturanlagen. Alle Meldungen waren zu dokumentieren, über Digitalfunk weiterzuleiten und innerhalb der eigenen Strukturen hinsichtlich notwendiger Folgemaßnahmen zu analysieren. Um 17:30 Uhr endeten die Einspielungen, kurz darauf folgte das Übungsende

Positive Bilanz und Raum für Verbesserungen

04_IMG_2625 Alle Notrufmeldungen wurden in der Einsatzleitstelle verarbeitet und protokolliert.

Die erste Bilanz nach der Übung fiel positiv aus: „Die Übung ist gut verlaufen. Die Kommunikationsmittel funktionieren einwandfrei, wenn man weiß, wie man sie bedient“, erläuterte der Katastrophenschutzbeauftragte Simon Müller. Neben der technischen Kommunikation war auch die Einsatzorganisation Teil der Übung, die zeigte, dass im Ernstfall sehr schnell Personal für eine durchgehende Besetzung benötigt wird. „Hierbei zeigte sich, dass schon zu Beginn einer Krise wenige Personen alle fünf Stäbe besetzen müssen und wenn alle Einsatzmitglieder da sind, wir sofort 12-Stunden-Dienste benötigen, um dauerhaft durchzuhalten“, betonte Müller. 

Gemeinsame Verantwortung für Krisenvorsorge

Die Übung Black-Kom25 verdeutlichte, dass die Bewältigung großflächiger Stromausfälle nur durch eine enge Zusammenarbeit aller Ebenen möglich ist. Sie bestätigte funktionierende Abläufe, zeigte aber auch Bereiche auf, die weiterentwickelt werden müssen – ein zentraler Zweck solcher Übungen. Mit der engagierten Teilnahme bei dieser Übung leistete die Gemeindeeinsatzleitung Lustenau erneut einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der regionalen und landesweiten Krisenvorsorge.