News Borkenkäfer dezimieren den Lustenauer Wald 26. Mai 2020

Mit etwa 50 ha oder etwas mehr als 2 % Flächenanteil gehört Lustenau zu den waldärmsten Gemeinden des Landes. Außer den Auwaldresten am Alten Rhein und den Ufergehölzen an den größeren Fließgewässern handelt es sich bei den Waldflächen im Ried meist um „Fichtenkästen“ und einige Pappelkulturen. In den Jahren 2018 bis 2020 sind rund 9 ha oder fast ein Fünftel des Lustenauer Waldes dem Sturm und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen. Dem entgegenwirken möchte Waldaufseher Noe Spögler mit einer Aufforstungsaktion.

Borkenkäfer (3) Von den Nadelwäldern an der Zellgasse ist nicht mehr viel übrig geblieben.

Die Nadelwälder im Ried sind als ruhige Naturinseln einerseits wichtige Wildrückzugsgebiete, auf der anderen Seite aber durch Erderwärmung, fortschreitenden Bestandszerfall, Borkenkäfer und Nutzungsumwandlungen in ihrer Existenz stark gefährdet.

Wintersturm verursacht Schäden

Anfang 2018 fegte der Sturm Burglind über Vorarlberg und hinterließ im gesamten Land große Schäden. Auch in Lustenau sind diesem Wintersturm viele Fichtenmonokulturen wie jener an der Zellgasse zum Opfer gefallen. In vielen dieser sogenannten “Fichtenkästen“ sind oft nur einzelne Fichten entwurzelt oder gebrochen worden, die dann meist unbemerkt liegen geblieben sind.

Borkenkäfer (2) Das Verbrennen von Schlagabraum muss vorher bei der Gemeinde-Sicherheitswache gemeldet werden, wenn die Ast- und Reisigreste nicht an Ort und Stelle liegen bleiben können.

Trockenheit fördert Borkenkäferbefall

In den einzelnen nicht aufgearbeiteten Fichten konnten die Borkenkäfer ihre Eier ablegen und sich von dort aus sehr rasch vermehren. Geschätzt folgen aus einer Brut eines weiblichen Borkenkäfers im Laufe eines Sommers etwa 100.000 – 250.000 Nachkommen. Der äußerst trockene Sommer 2019 hatte zur Folge, dass die sonst sehr gut wasserversorgten bis staunassen Riedböden austrockneten und die Fichten in einen sogenannten Trockenstress kamen. Dadurch hatten die geschwächten Bäume keine Chance, ausreichend Harz zu bilden, um den Borkenkäfer abwehren zu können. In den vergangen zwei Jahren sind deshalb rund 4.500 Festmeter Schadholz angefallen.

Aufforstungsaktionen mit vielen Helfern

Borkenkäfer (1) Ziel für die Zukunft ist ein klimafitter Mischwald aus verschiedenen Laubbaumarten.

Im vergangenen Jahr wurden unter Federführung des jungen Waldaufsehers Noe Spögler mehrere Aufforstungsaktionen mit Hilfe von Schülern, Waldbesitzern und auch Mitarbeitern einer Lustenauer Firma durchgeführt. Dadurch konnten 2019 rund 8.000 standortgerechte junge Bäume und Sträucher nachgepflanzt werden. Die heuer im Frühjahr geplante Pflanzaktion musste leider wegen der Corona-Pandemie auf Herbst verschoben werden. Für alle Fragen zur Waldbewirtschaftung in Lustenau steht Waldaufseher Noe Spögler unter T +43 664 6255635 gerne zur Verfügung.

WUSSTEN SIE, DASS ...

  • … nur 2,25 % der Lustenauer Gemeindefläche Wald sind?
  • … die Fichte auf den feuchten Riedböden nicht standortgerecht ist?
  • … der natürliche Wald in Lustenau aus verschiedenen Laubhölzern besteht?
  • … standortgerechte Waldbestände im Klimawandel stabiler und widerstandsfähiger sind?
  • … der gesamte jährliche Holzzuwachs in Lustenau rund 500 Festmeter beträgt und mit dieser Menge der Brennholzbedarf von etwa 500 Passivhäusern gedeckt werden kann?
  • … mit den 4.500 Festmetern Schadholz der letzten zwei Jahre 500 Passivhäuser neun Jahre lang beheizt werden können?