News „Die Sprache der Zeichen“ - Jovana Ćubović im Interview 31. Juli 2025
Im Rahmen des jährlich stattfindenden Residency-Programms von DOCK 20, Druckwerk und S-MAK wurde im Jahr 2025 Jovana Ćubović als Stipendiatin ausgewählt. Der Titel der diesjährigen Ausschreibung lautete „Die Sprache der Zeichen“ und setzte einen Schwerpunkt auf Typografie und Illustration, Buchkunst und experimentelle Drucktechniken. Die Jury entschied sich für die Künstlerin aufgrund ihres überzeugenden Portfolios, das einerseits ihre Fähigkeiten im Bereich Drucktechniken bestätigte, aber auch inhaltlich und konzeptionell überzeugte.

Interview
Hallo Jovana! Wie geht es dir gerade?
Hallo! Ich hatte einen langen Tag, aber dieser Monat war kurz.
Hallo! Ich hatte einen langen Tag, aber dieser Monat war kurz.
Wie war es, in Lustenau zu arbeiten?
Ich konnte die Zeit für ein Druck- und Forschungsprojekt nutzen, unterstützt von meinen Gastgebern Pirmin Hagen (Druckwerk), Anne Zühlke und Daniela Fetz-Mages (DOCK 20) sowie anderen Menschen, die ich während meines Aufenthalts kennengelernt habe.
Welche besonderen Eindrücke hast du mitgenommen?
Als ich in Lustenau ankam, fand gerade eine Veranstaltung auf dem Kirchplatz, das „DOCK 20 life Sommerfest“, statt. Die Menschen versammelten sich, um mit verschiedenen Fahrzeugen durch die Straßen zu fahren, und der Abend endete mit einer Filmvorführung und Würstchen mit Senf. Viele andere Tage waren eher ruhig, mein Fahrzeug war ein Fahrrad und einige meiner Nachbarn waren Ziegen und ein Igel. Und ich werde mich besonders an die Zahl 3/9 erinnern, denn das ist die Nummer der Schublade, die ich in der Letterpress-Ecke bei Druckwerk am häufigsten geöffnet habe.
Was hat dich dazu inspiriert, dich mit dem Thema „Die Sprache der Zeichen” zu beschäftigen und wie spiegelt sich dieses Thema in deiner aktuellen Arbeit wider?
Meine Publikationen sind Teil der „Insektenliteratur”, das ist ein Projekt, das ich seit einiger Zeit bearbeite. Wenn man die Seiten durchblättert, sieht man einen Text ohne tatsächliche Bedeutung. In ähnlicher Weise erwecken Insektenspuren und insbesondere Buchwurmspuren den Eindruck eines verschlüsselten oder geheimnisvollen Textes. Mein Ausgangspunkt für die Residency waren deswegen diese „Anmerkungen”, die Insekten am Rand von Büchern hinterlassen.
Kannst du uns mehr über die Drucktechniken erzählen, die du in deiner Arbeit verwendest?
Die meisten meiner Arbeiten sind im Risodruckverfahren hergestellt, wobei der gesamte Prozess eine Kombination aus digitalen und analogen Elementen umfasst. Der Risodruck verbindet Elemente des Siebdrucks und des Fotokopierens und war nur eine der Drucktechniken, die bei Druckwerk zur Verfügung standen. Die Residency bot mir die Gelegenheit, mithilfe eines Text-Art-Editors namens Moebius XBIN mit dem Buchdruck zu experimentieren. Ich habe diese Software online auf blog.glyphdrawing.club entdeckt, die ich jedem empfehlen kann, der sich für Textkunst und Typografie interessiert.
Welche Projekte oder Ideen konntest du während deines Aufenthalts in Lustenau verwirklichen?
Das Endergebnis der Residency ist eine kleine Publikation. Es handelt sich um eine Sammlung von Drucken, die ich während dieses Monats angefertigt habe, gemischt mit meinen aktuellen Arbeiten. Ich konnte ein wenig von meinem üblichen Prozess abweichen und gleichzeitig meinen Interessen treu bleiben.
Wie siehst du die Rolle von Sprache und Zeichen in der heutigen Gesellschaft, und welche Botschaft kann durch deine künstlerischen Ansätze vermittelt werden?
Ich würde diese Frage den Insekten stellen, und dann könnten wir versuchen, ihre Antwort zu lesen.
Über Jovana Ćubović
Jovana Ćubović wurde 1995 in Čačak, Serbien, geboren und lebt heute in Belgrad und Wien. Sie schloss letztes Jahr ihr Studium an der Universität für Kunst und Design in Linz im Fachbereich Malerei und Grafik ab. Wir haben sie im Druckwerk, das für sie zum temporären Atelier während des Aufenthalts wurde, zum Interview getroffen.