News DOCK 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein 3. Dezember 2020

Das Ausstellungsjahr im DOCK 20 beschließt eine Solo-Ausstellung von Monika Grabuschnigg, die derzeit hinter verschlossenen Türen darauf wartet, sich den Besucherinnen und Besuchern zu präsentieren.

20201112_MIK_21359NEU Für die Installation „In Delirium I Wear My Body“ wurde der kleine Kunstraum des DOCK 20 in blaues Licht getaucht.

Mitten im Ausstellungsaufbau haben nämlich die neuerlichen Verschärfungen der Maßnahmen zur Eindämmung der weiteren Verbreitung von COVID-19 dem Team vom DOCK 20 einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die Eröffnung von Monika Grabuschniggs Ausstellung „Violent delights“ konnte nicht wie geplant am 13. November stattfinden, die Ausstellungsräume bleiben vorerst geschlossen. Aber: Der Zeitpunkt wird kommen, an dem die Ausstellungsräume wieder geöffnet werden dürfen! Bis dahin informiert das DOCK 20 über seine digitalen Kanäle zur Ausstellung und und verwandelt das Schaufenster in der Pontenstraße in einen großen Screen, der Passantinnen und Passanten Einblicke in Monika Grabuschniggs Arbeit und ihre erste Solo-Ausstellung ermöglicht.

Die Künstlerin Monika Grabuschnigg: „In diese Ausstellung stecke ich seit langem viele Gedanken und es ist mir ein sehr persönliches Anliegen, die Räumlichkeiten von DOCK 20 zu bespielen. Alte und neue Arbeiten kommen zusammen und ‚Violent delights‘ wird die erste Ausstellung in Österreich sein, in der ich einen größeren Werkkomplex meiner Arbeit zeigen kann. Speziell zu einem Zeitpunkt, an dem eine frische, zeitgemäße inhaltlich-kuratorische Neuausrichtung der Institution gerade erst auch nach außen hin sichtbar wird.“

Großformatige Keramiken

Die Künstlerin arbeitet mit Ton, der gegossen oder mit bloßen Händen, dem Spatel oder einfachem Werkzeug bearbeitet und in komplexen Brenn- und Glasurprozessen zu Keramik-Körpern verarbeitet wird. Was Grabuschnigg an diesem alten, in den letzten Jahren nicht zuletzt aufgrund einer gewissen kunsthistorischen Unbelastetheit für Künstlerinnen und Künstler wieder interessant gewordenen Material begeistert: „Seine Direktheit, der ökologische Aspekt und die Herausforderung im Umgang.“ Grabuschniggs teilweise riesige und mehrteilige Keramik-Objekte haben nichts mit Gebrauchskeramik gemein, sie funktionieren nur selten kleinteilig oder als Gefäße. Viel eher sind sie bildlich zu verstehen: als Bildträger und durchaus malerisch aufgefasste Oberfläche zugleich.

20201112_MIK_21563 „So it is a lover who bubbles and who foams“ aus der Serie „What shall I swear by“ (2017) erforscht die Überreste und neuen Gesten von Liebe und Intimität in einer emotional prekären Kultur.

Retrospektive

Monika Grabuschnigg kombiniert in der Ausstellung ältere Arbeiten mit neuen und erlaubt eine intensive Auseinandersetzung mit ihren beeindruckenden Skulpturen und Reliefs. So installiert Grabuschnigg eine ursprünglich für die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden konzipierte Installation „In Delirium I Wear My Body“ im kleinen Ausstellungsraum des DOCK 20 neu: ein Dreiergespann frei hängender Keramikreliefs auf feinen Metallgittern montiert und in surreales Blau getaucht. Mit „Computing in between hollow clouds“, „Tantalum melt, sourcing for I“ und „Spellbound by uncertain algorithms“ (alle 2019) sind die drei Keramik-Draht-Körper betitelt und spielen sich damit nicht nur optisch zwischen alchemistischen, mathematischen und psychologischen Realitätskonstruktionen ab. Wie abstrakte, verflüssigte und dann wieder geronnene Körper schweben sie im technoiden Ambiente des fensterlosen Ausstellungsraums, fleischige Rosa-Töne treffen auf kaltes Blau, fließen malerisch ineinander, fügen sich zu einem dreidimensionalen, dennoch die Fläche nicht verlassendem begehbaren Bild.

Auseinandersetzung mit aktuellen Themen

20201112_MIK_21663 Künstlerin Monika Grabuschnigg vor ihrer Arbeit „Echoes of ultraviolet rays“, die sie exklusiv für die Ausstellung im DOCK 20 produziert hat.

Grabuschniggs Interesse gilt nicht nur in dieser Arbeit den Auswirkungen von Digitalität und Virtualität auf den physischen Körper und unsere Selbstwahrnehmung, formal höchst eigenständig thematisiert die Künstlerin zeitgenössische Formen von Nähe und Intimität, zugleich zutiefst persönlich und allgemein gültig und genau deshalb so berührend.

Projektion im Außenraum

20200606_MIK_10262 2_Video_Eingang Eine Projektion mit einem Video zur aktuellen Ausstellung ist täglich von 16 bis 20 Uhr im Eingangsbereich des DOCK 20 zu sehen.

Um trotz Lockdowns einen Einblick in die Ausstellung zu ermöglichen, ist ein kurzes Video entstanden, das die Künstlerin und ihre Arbeiten porträtiert. Es wird derzeit täglich von 17 bis 20 Uhr auf ein Fenster im Eingangsbereich des DOCK 20 projiziert. Dieser Blick von innen nach außen soll den vorbeispazierenden Menschen Gelegenheit bieten, an den Gedanken von von Monika Grabuschnigg teilzuhaben und bereits vorab ein wenig in „Violent delights“ einzutauchen und die Lust auf einen Besuch der Ausstellung nach Ende des Lockdowns zu steigern.

Monika Grabuschnigg (geb. 1987 in Feldkirch) lebt und arbeitet in Berlin. Zur Ausstellung ist zusätzlich zum bereits entstandenen Film eine Publikation geplant.

DOCK 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein

Pontenstraße 20, 6890 Lustenau
T +43 5577 8181-4220, E dock20@lustenau.at
Instagram: @dock20_lustenau