Ehrenamt wird groß geschrieben 18. Dezember 2025
Jeden Donnerstag verwandeln Freiwillige das W*ORT in ein Café und laden bei Kaffee und Kuchen zu Begegnung und Austausch. Für dieses Engagement wurde das Team vom Café Donnschta am 4. Dezember in Wien mit einer hohen Auszeichnung gewürdigt: dem Freiwilligenstaatspreis in der Kategorie Inklusion, verliehen vom Bundeskanzleramt sowie vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.
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© Daniel Furxer
Mehr als 100 Freiwilligenorganisationen hatten Projekte eingereicht, 13 wurden ausgezeichnet, darunter das W*ORT, das den ersten Preis in der Kategorie „Inklusion” erhielt. Der Preis würdigt Initiativen, die Barrieren abbauen und allen Menschen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Die Jury zeigte sich begeistert: „In Lustenau trifft immer donnerstags Marmorgugelhupf auf Hummus. Das Café Donnschta ist ein Lernort für Menschen jeden Alters: Freiwillige begleiten Kinder und Jugendliche beim Schreiben, Erfinden und Spielen – ohne Barrieren und ohne Rotstift. Hier wird die stille Besucherin zur Köchin. Oder Kinder zu Gastgeber:innen. Kostenfrei. Offen. Jede Woche.“
Ein Ort des Miteinanders
Das Café Donnschta ist von Anfang an Teil des W*ORT. Das Team besteht aus Ehrenamtlichen von sehr jung bis älter, die sich mit Backen, Wirten, Abwaschen und allem Drumherum einbringen. „Uns ist wichtig, dass sich jede und jeder so einbringen kann“, sagt Maria Großkopf-Guevara, die für das das gemeinschaftlich geführte Café verantwortlich ist. So wird ein Kuchen, der einmal im Jahr zum Buffet beigesteuert wird, genauso mit offenen Händen angenommen, wie ein Vormittag als Wirtin oder Wirt. Wer nicht mitwirken möchte oder kann, ist als Gast willkommen, bringt Freundinnen und Freunde mit und wird damit oft ganz nebenbei zur besten Werbetrommel.
Geschichten, die verbinden
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Irene Nägele-Schwaiger engagiert sich seit über drei Jahren. Zunächst lud sie als Sozialarbeiterin Familien in die offene und warme Atmosphäre des Cafés ein. Nach ihrer Pensionierung war klar: Sie wollte bleiben und sich weiter einbringen. So lernte sie auch Yasi Khodadadi kennen, die aus dem Iran stammt und bald eine Freundin wurde. „Ich habe meine Freundin Yasi kurzum eingeladen, meinen nächsten Einsatz mit mir zu teilen. Sie kommt ursprünglich aus dem Iran und bringt uns immer neue Köstlichkeiten mit, die die Gäste mit Freude probieren und schätzen“, erzählt Irene.
Gelebtes Miteinander
© Bernadette von Sontagh
Auch darum geht es im Café, das ganz ohne Konsumzwang funktioniert und auf freiwilligen Spenden basiert. Hier kann man Neues ausprobieren, seien es neue kulinarische Erlebnisse, neue Sprachen oder neue Begegnungen. „Dabei ist an diesem analogen Ort das Handy nie weit weg, denn Google Translate hat uns schon oft geholfen“, lacht Nägele-Schwaiger. Das W*ORT ist ein Ort der Begegnung, ein Ort, an dem Kinder, Jugendliche und Lernwillige jeden Alters willkommen sind, sich kennen lernen, austauschen und miteinander und voneinander lernen. Das Café lebt von diesem Miteinander und von den Menschen, die sich einbringen. Diese Menschen, die das Café tragen und lebendig machen, wurden nun mit dem Freiwilligenstaatspreis ausgezeichnet.
Neuer Ort fürs W*ORT
Im W*ORT stehen nun neue Zeiten an. Nach elf Jahren in der Raiffeisenstraße schließt das W*ORT dort seine Türen und zieht in Lustenau um. „Kleckse, schräge Stühle und auch das große Sitzmöbel, „you may“ (du darfst), gehen natürlich mit. „Mit frischem Wind, der gleichen Haltung des Miteinander- und Voneinanderlernens, mit der Stärkung von Kindern, Jugendlichen und Lernwilligen jeden Alters und der immer offenen Tür ziehen wir mit dem W*ORT weiter“, informiert Geschäftsführerin Gabi Hampson. Das Team und mit ihm die preisgekrönten Ehrenamtlichen werden am neuen Standort die Türen öffnen. Sobald alles eingerichtet ist und die Kaffeemaschine läuft, wird sich das Team mit Details melden.