News Entwurf Zentrum Lustenau. Kunscht mit?! 23. Oktober 2014

Lustenau+Mobil+Markt+2014

Am 5. November erwartet die LustenauerInnen im Reichshofsaal ein spannender Abend: Die Entwürfe des Planungsteams rund um Marina Hämmerle zeigen Wege zu mehr Begegnung in Lustenaus Mitte durch neue Bauten, Freiräume und entspannte Mobilität. Die Empfehlungen werden in gemütlichem Rahmen mit Musik und Kulinarik präsentiert, jeder ist eingeladen, sich einzubringen, mitzureden und Fragen zu stellen. Kunscht mit?!

Masterplan mit Experten und Bevölkerung entwickelt

Seit gut zwei Jahren widmet sich die Gemeinde in einem Strategieprozess der Entwicklung des Ortszentrums, jetzt zusammengefasst in den Masterplan, der vorgestellt wird. Das interdisziplinäre Team aus Beat Consoni (Städtebau), Rita Illien (Landschaftsarchitektur), Peter Hartmann (Verkehrsplanung), Joëlle Zimmerli (Soziologie) unter der Leitung von Architektin und Architekturvermittlerin Marina Hämmerle haben Empfehlungen ausgearbeitet, die das Zentrum attraktiver und einladender, kurz: lebenswerter machen sollen. Im Masterplan finden sich Antworten zu den Fragen „Wo gestalten und verbinden wir Freiräume? Wie optimieren wir unsere Mobilität und schaffen wir neue Begegnungsräume und Nutzungsmöglichkeiten? Was fehlt und wen oder was braucht es noch?“ Im Planungsprozess immer wieder eingebunden waren die interessierten BürgerInnen, bei Foren, Befragungen und Diskussionsveranstaltungen.

Neue Wege der Bürgerbeteiligung

feldhotel1 Freiräume aneignen: Öffentlicher Dorfgarten “Virglar-Hoschtat”

Dabei ging man auch unkonventionelle Wege der Beteiligung: So wurde der Zwischenstand des Masterplans im heurigen Sommer im temporären Feldhotel auf der „Virglar-Hoschtat“ zur Diskussion gestellt: Bürgerbeteiligung auf lustenauerisch. 33 Veranstaltungen boten Raum für fachliche Auseinandersetzung und geselligen Austausch. Parallel dazu wurden die Empfehlungen des Planungsteams in einer gezielten Befragung der Handel-, Dienstleistungsunternehmer und Gastronomen auf ihre Einschätzung überprüft.

Ortszentren im Umbruch

Zentrum Die Nord-Süd-Achse soll aufgewertet werden, leer stehende Räume neu genutzt und Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Die Ortszentren, hier bildet Lustenau keine Ausnahme, stehen vor vielen Herausforderungen. Lustenau ist wie viele andere Städte und Gemeinden im Rheintal einer zunehmenden Verkehrsbelastung ausgesetzt, die vor dem Zentrum bis dato nicht Halt macht. Das Auto dominiert auch im Lustenauer Zentrum den öffentlichen Raum. Auch bei den Bauten wurden, bis auf wenige Ausnahmen, in den letzten 15 Jahren kaum wesentliche Veränderungen, bzw Verbesserungen im Zentrum vorgenommen. Der Detailhandel muss sich gegen die Konkurrenz der umliegenden Einkaufszentren behaupten, viele Ladenlokale bleiben ungenützt, Teilleerstand ist die Folge. Innerorts vermissen die Bürger und Bürgerinnen Lustenaus eine ansprechende Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, die vielbefahrenen Straßen laden kaum zum Verweilen ein.

Gemeinde hat Spielraum zum Gestalten

„Und dennoch,“ weiß Marina Hämmerle nach der erarbeiteten Analyse, „die Ausgangslage ist gut. Die Gemeinde ist im Besitz etlicher Baufelder im Zentrumsbereich – die Kommune konnte in den letzten Jahrzehnten wichtige Ojekte und Flächen erwerben – und drei große, zentrale Immobilien in Privatbesitz stehen für einen Wandel an. Lustenau verfügt über das Räumliche Entwicklungskonzept aus dem Jahre 2006, das Verkehrskonzept wurde 2010 verabschiedet, ein Spielraumkonzept wurde erarbeitet, eine Studie zu Wirtschaftlichkeit und Profil von Lustenau wurde 2008 vorgestellt.

Handlungsgrundlage für bauliche Maßnahmen

„Der Masterplan liefert nun ein gebündeltes Leitbild, anhand dessen die Gemeinde in den nächsten 15 Jahren konkrete Maßnahmen umsetzen kann“, freut sich Bürgermeister Kurt Fischer, dass nun ein neues Kapitel in der Zentrumsgestaltung aufgeschlagen wird. Marina Hämmerle hat mit ihrem Team das Lustenau-Spezifische in den Masterplan einfließen lassen: „Wir empfehlen keinen Totalumbau, das wäre ein zu großer Gewaltakt. Viele der Aussagen des Masterplans erscheinen sehr logisch und auf den ersten Blick unspektakulär. Und dennoch - diese sind erstmals in gebündelter, übersichtlicher Form zusammen getragen und münden in einer nachvollziehbaren Strategie und konkreten Handlungsempfehlungen."

Zwanglose Präsentation in geselligem Rahmen

Auch bei der Präsentation des Masterplan geht man den Lustenau-spezifischen Weg: “Ma will’s frey ha im Zentrum!” Die Ideen werden in gemütlichem Ambiente, mit Essen, Trinken und Musik von Bartlis vorgestellt.

Entwurf Zentrum Lustenau
Kunscht mit?!
Mittwoch, 5. November, 18.00 Uhr
Reichshofsaal

Das Planungsteam, Marina Hämmerle

marinahaemmerle1 Marina Hämmerle, Projektleitung

Marina Hämmerle, Projektleitung
*1960 Lustenau, Architektin, Hochschule für Angewandte Kunst Wien, dann als freie Architektin tätig bis 2005. Langjährige Vermittlungs- und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Architektur und Baukultur für die Zentralvereinigung der Architekten Vorarlbergs und als Direktorin im vai Vorarlberger Architektur Institut in Dornbirn. Gestaltungsbeirätin in Klaus und Landsberg a. Lech (D). Umfassende Jury- und Vortragsaktivitäten, publizistische und kuratorische Tätigkeiten, Prozessgestaltung und Projektentwicklung, seit 2013 eigenes Büro für baukulturelle Anliegen.

Beat Consoni, Städtebau

Zentrum Unter der Leitung von Marina Hämmerle hat das interdisziplinäre Expertenteam Empfehlungen zur Aufwertung des Lustenauer Zentrums erarbeitet.

*1950, Architekt BSA / SIA mit Studium Raumplanung. Betreibt seit 1980 ein eigenes Büro in Rorschach/St. Gallen. War in der Lehre tätig als Professor an der ZHAW Winterthur, als Gastdozent an der ETH Zürich. Ist Mitglied der Fachgruppe Stadtgestaltung Winterthur, war langjähriges Mitglied der Stadtbildkommission Bern, Vorstand vai Vorarlberger Architektur Institut, Obmann BSA Ortsgruppe Ostschweiz, Experte für Architektur der eidg. Kunstkommission, Präsident SIA Sektion Thurgau, engagiert sich in Bodenseeraum für nachhaltige Raumplanung und Städtebau und weist umfassende Jury- und Beratungstätigkeit auf.

Rita Illien, Landschaftsplanung

ritaillien Rita Illien

*1962, Landschaftsarchitektin SIA, davor Lehre und mehrjährige Tätigkeit als Landschaftsgärtnerin, als Projektleiterin bei Kienast Vogt Partner Landschaftsarchitekten, Zürich, tätig und später Mitglied der Geschäftsleitung bei Vogt Landschaftsarchitekten. Seit 2008 Mitinhaberin von Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich. Zudem wirkt sie an der Universität Innsbruck als Lehrbeauftragte am Institut für Städtebau und Raumplanung, ist Mitglied der Stadtbildkommissionen Schaffhausen und Uster, der Natur- und Heimatschutzkommission des Kantons Zürich. Neben vielen Wettbewerbseinladungen auch intensive Jurytätigkeit und fachliche Begleitung von Planungsverfahren.

Peter Hartmann, Verkehrsplanung

peterhartmann Peter Hartmann, Verkehrsplanung

*1947, Verkehrsplaner SIA / SVl mit Grundstudium in Bauingenieurwesen an der ETH Zürich und Nachdiplomstudium in Orts-, Regional- und Landesplanung am ORL Institut der ETH Zürich. Planertätigkeit in Zürich, Basel und Kisii, Kenya. Seit 1981 Bürogemeinschaft Hartmann & Sauter, Raumplaner und Verkehrsingenieure, Chur. Spezialisierung in den Bereichen lokale und regionale Verkehrskonzepte für alle Verkehrsträger mit den Prioritäten Verkehrssicherheit, Langsamverkehr, öffentlicher Verkehr und Parkierung, Untersuchungen zur Umweltverträglichkeit von Verkehrsanlagen, technische Entwicklungszusammenarbeit.

Joëlle Zimmerli, Soziologie

joelle1 Joëlle Zimmerli, Soziologie

*1980, Soziologin mit Studium Politikwissenschaft und Völkerrecht, MAS in Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung, Dissertation an der Leibniz Universität Hannover, arbeitet seit 2006 im Bereich Raum- und Standortentwicklung auf kommunaler Ebene und in Kooperation mit Planungsbüros. Mitglied bei FSU, Fachverband Schweizer RaumplanerInnen, VLP, Schweizerische Vereinigung für Landesplanung und Green Building, Verein für den Ersatzneubau. Seit 2011 Geschäftsführerin von Zimraum Raum + Gesellschaft