Feuer für die Wechseljahre 13. November 2025
Was mit einem kleinen Stammtisch begann, ist heute eine österreichweite Bewegung, die in die Gesellschaft hineinstrahlt: Die „Feuerfrauen" rund um Andrea Butterweck bringen die Wechseljahre ins Gespräch und wurden dafür anlässlich des Weltmenopausentags am 18. Oktober mit dem MenoAward ausgezeichnet. Im Gespräch erzählt die Gründerin, warum es an der Zeit ist, dass das Thema in unserer Gesellschaft aufleuchtet.
© Katharina Schiffl
Du hast 2023 mit einem kleinen Stammtisch in Lustenau begonnen – heute steht hinter den Feuerfrauen ein engagierter Verein, der kürzlich mit dem „MenoAward" ausgezeichnet wurde. Was hat dich motiviert, das Thema Wechseljahre öffentlich anzusprechen?
Als ich selbst in die Wechseljahre kam, war ich überrascht, wie wenig Frauen über die Symptome, gesundheitlichen Langzeitfolgen und Hilfsangebote wissen, obwohl die ersten hormonellen Veränderungen oft schon mit Ende 30 oder Anfang 40 beginnen. Der Bedarf an Information und Austausch ist groß. So entstand die Idee, unter dem Motto: „Informieren – Reden – Vernetzen!"
Die Wechseljahre betreffen jede Frau, und doch wird kaum öffentlich darüber gesprochen. Warum, glaubst du, ist dieses Thema noch immer ein Tabu – selbst im Jahr 2025?
Weil Weiblichkeit immer noch stark mit Schönheit, Fruchtbarkeit und Leistungsfähigkeit verbunden wird und die Wechseljahre nicht in dieses Bild passen. Viele Frauen erleben sie deshalb als Schwäche, über die sie lieber schweigen. Wenn wir aber offen darüber sprechen, werden sie zu einer Lebensphase, in der Selbstfürsorge, Stärke und neue Chancen im Mittelpunkt stehen.
Was möchten die Feuerfrauen konkret verändern?
Wir möchten, dass Frauen verstehen, was in ihrem Körper passiert, denn nur wer informiert ist, kann mit einer neuen Situation besser umgehen. Jede Frau erlebt die Wechseljahre anders, deshalb braucht es individuelle Unterstützung, unabhängig von finanziellen Möglichkeiten. Wir setzen uns für Aufklärung und leistbare medizinische Betreuung ein, damit jede Frau selbstbestimmt und gut unterstützt durch diese Lebensphase gehen kann.
Der MenoAward wurde bislang an Medizinerinnen und Mediziner vergeben. Was bedeutet diese Auszeichnung für dich und deine Mitstreiterinnen bei den Feuerfrauen?
Die Auszeichnung ist Wertschätzung und Rückenwind zugleich. Sie zeigt, wie wichtig das Thema Wechseljahre für alle ist und motiviert uns, unser Angebot und Netzwerk in ganz Österreich auszubauen. Wir verstehen uns als Brücke zwischen Betroffenen und Ärztinnen und Ärzten, denn gut informierte Patientinnen erleichtern den Praxisalltag, in dem oft zu wenig Zeit für Aufklärung bleibt.
Über Menstruation oder Schwangerschaft wird inzwischen offener gesprochen. Was müsste passieren, damit auch die Wechseljahre gesellschaftlich als natürlicher Lebensabschnitt sichtbar und selbstverständlich werden?
Reden, zuhören und die Frauen ernst nehmen – in Familie, Gesellschaft und Arbeitswelt. Zu viele leiden still, dabei muss keine Frau da allein durch. Politik und Gesundheitssystem sind gefordert, aufzuklären und die Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten zu verbessern, denn Frauengesundheit ist auch für die Wirtschaft ein wichtiger Faktor.
Kämen Männer in die Wechseljahre ...?
… wären sie schon längst abgeschafft! (lacht) Nein, im Ernst – sie wären zumindest die medizinisch am besten erforschte Lebensphase!
Die Wechseljahre sind der Grundstein für gesundes Altern: Selbstfürsorge in der Lebensmitte trägt uns durch die nächsten Jahrzehnte.
Zum Abschluss: Welche Botschaft möchtest du Frauen – und auch Männern – mitgeben, wenn es um das Thema Wechseljahre geht?
Die Wechseljahre sind der Grundstein für ein gesundes Altern. Spätestens dann ist es Zeit, genau hinzuschauen, denn wie wir uns in der Lebensmitte um unsere Gesundheit kümmern, trägt uns durch die nächsten Jahrzehnte. Und das gilt für Frauen und Männer gleichermaßen!
Feuerfrauen Österreich
gemeinnütziger Verein, Mitgliedsbeitrag 30 Euro jährlich (nur 15 Euro noch bis Ende 2025), wir freuen uns über jedes neue Mitglied!
Feuerfrauen Vorarlberg
nächstes Austauschtreffen – Freitag, 28.11., 19 Uhr, Hotel Amedia Lustenau. Unkostenbeitrag 10 Euro, für Vereinsmitglieder 5 Euro.
Im Frühjahr 2026 werden wieder Vorträge und Infoabende zu verschiedensten Themen veranstaltet.