News Gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Seniorenhaus Hasenfeld 15. März 2019

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Bei der Gemeindevertretungssitzung am Donnerstag, den 14. März 2019 beschäftigte sich die Lustenauer Gemeindevertretung mit dem Seniorenhaus Hasenfeld. Die FPÖ hatte einen Antrag auf Einstellung eines ärztlichen Leiters für die Seniorenhäuser eingebracht.

Zum Hintergrund: Im Seniorenhaus Hasenfeld wurden im Frühjahr 2018 bei einer Überprüfung durch die Kommission des Landesvolksanwaltes Mängel in der Pflege festgestellt. Als Ursache stellte die Landesvolksanwaltschaft eine Überforderung der MitarbeiterInnen aufgrund Personalmangels fest.

Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen

In der Sitzung erläuterte Bürgermeister Kurt Fischer: „Es gab letzes Jahr im Hasenfeld große Probleme durch Langzeitkrankenstände und vor allem durch das Ausscheiden der Pflegedienstleitung aus gesundheitlichen Gründen. Die Gemeinde steht seit Bekanntwerden der im Zuge einer Kontrolle aufgezeigten Mängel in engem Kontakt mit dem Land Vorarlberg und hat selbst drei Sachverhalte angezeigt (dieses Verfahren wurde eingestellt). Mit der damaligen Geschäftsführerin der Sozialdienste wurde versucht, die Situation bestmöglich zu lösen. Wir haben seither aktiv Maßnahmen getroffen, um das Haus und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege zu stärken: Wir setzen auf eine verstärkten Personalsuche, verbesserte Arbeitsbedingungen und –möglichkeiten für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Coachings und Unterstützungsangebote durch externe Fachleute.“

Interimistischer Geschäftsführer

Der Bürgermeister weiter: „Ein großer Dank gebührt besonders dem Leiter der Gruppe Bürgerservice und Soziales, Markus Rusch, der sich in dieser belastenden Situation bereit erklärt hat, die Geschäftsführung der Sozialdienste interimistisch zu übernehmen und gemeinsam mit den Pflegeteams und den Angehörigen die Situation für alle Menschen im Hasenfeld, Bewohner und Mitarbeiter, zu verbessern. Es bemühen sich von der Geschäftsführung über die Pflegedienstleitung und Wohnbereichsleitung bis hin zu allen Mitarbeitern im Seniorenhaus Hasenfeld nach allen Kräften, eine bestmögliche Pflege und Betreuung unserer Heimbewohnern sicherzustellen. Die mediale Berichterstattung schwächt unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vor Ort in der angespannten Lage tätig sind, massiv. Es wird nicht leichter, in der überall im Pflegebereich personell angespannten Situation neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, wenn versucht wird, aus dieser Situation politisches Kleingeld zu schlagen.“

Es bemühen sich von der Geschäftsführung über die Pflegedienstleitung und Wohnbereichsleitung bis hin zu allen Mitarbeitern im Seniorenhaus Hasenfeld nach allen Kräften, eine bestmögliche Pflege und Betreuung unserer Heimbewohnern sicherzustellen.

- Bürgermeister Kurt Fischer

Politik will gemeinsam mit Team Strukturen und Rahmenbedingungen verbessern

GVE_14_Maerz_2019 Die Gemeindevertretung beschäftigte sich mit dem Seniorenhaus Hasenfeld.

Gesundheitsgemeinderätin Dr. Susanne Andexlinger ging im Detail auf den Antrag der FPÖ ein: Die Einstellung eines ärztlichen Leites zur kurativen Tätigkeit sei mit der freien Arztwahl, die der Gesetzgeber verankert hat, aus ihrer Sicht in der täglichen Praxis schwer in Einklang zu bringen. Wer mit dem Personal und den Verantwortlichen, aber auch den Angehörigen spreche, sehe, dass der Mangel nicht in der ärztlichen Versorgung, die in Lustenau durch die bestehenden acht niedergelassenen Ärzte mit einem Bereitschaftsdienst bestehe, liege. Es sei kontraproduktiv, über die Köpfe der Betroffenen hinweg Maßnahmen zu beschließen, besser binde man die Pflegedienstleitung mit den Pflegerinnen und Pfleger aktiv mit ein. Auch Gemeindevertreterin Dr. Klaudia Niedermair von den Grünen pflichtete dem bei: Die Situation im Seniorenhaus sei komplexer, es gebe kein Problem der ärztlichen Versorgung, sondern ein Führungsproblem und Verbesserungen seien nur in einem gemeinsamen Prozess, in den alle Betroffenen eingebunden seien, machbar. Erfreulicherweise zeige das Krisenmanagement des interimistischen Geschäftsführers mit seinem Team schon erste Erfolge.
Der Tagesordnungspunkt wurde auf die nächste Gemeindevertretung vertagt, gemeinsam mit dem Personal, Ärzteschaft und den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung will man weitere Schritte zur Verbesserung der Situation im Seniorenhaus festlegen.

Personal im Haus stärken

Seit dem Ausscheiden der Geschäftsführerin der Sozialdienste Gem GmbH mit Jahresbeginn 2019 fungiert der Leiter der Gruppe Bürgerservice und Soziales im Rathaus, Markus Rusch, als interimistischer Geschäftsführer. Er agiert als Krisenmanager und hat gemeinsam mit dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Gemeindepolitik Maßnahmen umgesetzt, die die Arbeitsbedingungen des Teams verbessern sollen. So wurde bereits im Herbst mit Christian Müller-Hergl ein ausgewiesener Fachmann in der Altenpflege (Gerontopsychiatrie) zur Begleitung des Hauses herangezogen. Er hat gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Wohlbefinden der Heimbewohner untersucht und dem Haus auch unter den schwierigen Rahmenbedingungen ein insgesamt gutes Zeugnis ausgestellt. Jetzt wird Müller-Hergl das Pflegepersonal mit regelmäßigen Coachings, Fallbesprechungen und Schulungen weiter unterstützen und entlasten.

Land bemüht sich, Personalsituation im Langzeitpflegebereich zu entschärfen

Frühzeitig eingebunden war das Land Vorarlberg. Man habe die Personalsituation in den Pflegeheimen im Blick, erläuterte dazu die zuständige Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker in einer Aussendung. Die Aufsichtspflicht im Pflegeheim Hasenfeld sei ordnungsgemäß wahrgenommen worden, man habe eine vorläufige Aufnahmebegrenzung verordnet und es seien Maßnahmen ergriffen worden, um die MitarbeiterInnen des Heimes zu unterstützen. Das Land bemühe sich, die angespannte Personalsituation im Langzeitpflegebereich durch Aufstockung der Ausbildungsplätze und angemessene Entlohnung zu entschärfen, so die Landesrätin.