News „Grenzgänger“ Thomas Melle liest im W*ORT 20. März 2017

Thomas Melle (Foto: Dagmar Morath)

Nach der Auftaktveranstaltung im Jänner mit Daniel Zipfel („Eine Handvoll Rosinen“) besucht Thomas Melle als nächstes Lustenau und liest aus seinem autobiographischen Werk „Die Welt im Rücken“. Er gibt am Mittwoch, den 29. März, um 19.30 Uhr im W*ORT einen außergewöhnlichen Einblick in das, was in einem manisch-depressiv erkrankten Menschen vorgeht.

Thomas Melle leidet seit vielen Jahren an der manisch-depressiven Erkrankung, auch bipolare Störung genannt. In seinem Roman „Die Welt im Rücken“ erzählt er von persönlichen Dramen, langsamer Besserung und der Zerrissenheit, die diese Krankheit mit sich bringt: „Jeder Mensch birgt wohl einen Abgrund in sich, in welchen er bisweilen einen Blick gewährt; eine Manie aber ist eine ganze Tour durch diesen Abgrund, und was Sie jahrelang von sich wussten, wird innerhalb kürzester Zeit ungültig. Sie fangen nicht bei null an, nein, Sie rutschen ins Minus, und nichts ist mehr mit Ihnen auf verlässliche Weise verbunden."

Beklemmend und nüchtern

Der Autor berichtet nicht nur von beklemmenden und absurden, bisweilen tragikomischen Zeugnissen aus seinem Leben, sondern auch von nüchternen Beschreibungen der Krankheit. So zählt die manisch-depressive Störung beispielsweise weltweit zu den Krankheiten, die am häufigsten zu einer lebenslangen Behinderung führt. Außerdem wird davon ausgegangen, dass die Hälfte aller bipolaren Menschen gar nie als solche diagnostiziert werden.

Zum Autor

Thomas Melle, 1975 geboren, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Er ist Autor vielgespielter Theaterstücke und übersetzte u. a. William T. Vollmanns Roman „Huren für Gloria“. Sein Debütroman „Sickster“ (2011) war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. 2014 folgte der Roman „3000 Euro“, der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand. 2015 erhielt Thomas Melle, der in Berlin lebt, den Kunstpreis Berlin.

Grenzgänger

Die Literaturreihe „Grenzgänger“ ist eine Kooperation zwischen der Bibliothek und der Kulturabteilung mit dem Ziel, Literatur als Bestandteil des Kulturangebotes Lustenaus weiter zu stärken und zu positionieren. Alle Abende der Reihe behandeln das Thema „Grenze“ und beleuchten diesen Begriff aus unterschiedlichen Perspektiven.

Veranstaltungsvorschau

Die dritte Veranstaltung der Literaturreihe „Grenzgänger“ wird von jungen Vorarlberger AutorInnen gestaltet. Sie setzen sich mit dem Begriff „Grenzgänger“ auseinander und präsentieren an diesem Abend ihre Auftrags-Texte. Durch die Veranstaltung führt Mag. Peter Niedermair, die musikalische Begleitung übernimmt das Ensemble „String Sisters“ der Rheintalischen Musikschule Lustenau.

Literaturreihe „Grenzgänger“

Thomas Melle: „Die Welt im Rücken“
Mittwoch, 29. März, 19.30 Uhr, W*ORT (Raiffeisenstraße 18)
Musikalische Begleitung: Stefan Susana am Cello

Kartenvorverkauf:
Bibliothek (Pontenstraße 20), Kulturreferat (Kaiser-Franz-Josef-Str. 34),
8,- € im VVK; 10,- € AK | Info: T +43 5577 83292 / +43 5577 8181-305

Nächster Termin der Reihe:
Junge Vorarlberger Autoren lesen Auftragswerke
31. Mai 2017 im Gutshof Heidensand (Schmitterstraße 4a), Beginn: 19.30 Uhr
KVV € 8.-, AK € 10.-