News Historischer Radrundweg: Station 14 15. September 2016

gestorbener Deserteur Hagen Josef

Der „Historische Radrundweg“ verortet an 17 Stationen verschiedene Aspekte der Geschichte Lustenaus. Im Rahmen dieser Serie präsentiert das Gemeindeblatt die einzelnen Stationen.

Während der Zeit des Nationalsozialismus stellte die Grenze von Vorarlberg zur neutralen Schweiz für jüdische sowie andere, meist aus politischen Gründen verfolgte Menschen eine der wenigen erfolgsversprechenden Möglichkeiten zur Flucht dar. Durch die Verlegung des Rheinbetts im Zuge der Internationalen Rheinregulierung war die Gemeinde Diepoldsau über den an manchen Stellen sehr seichten Alten Rhein relativ einfach erreichbar.

Das Rohr: Fluchtweg in die Schweiz

Der Weg über bzw. durch das „Rohr“ bot eine dieser Möglichkeiten zur Flucht. Eine von der UNESCO im Jahr 2009 am alten Grenzgitter auf dem „Rohr“ angebrachte Gedenktafel erinnert an das Schicksal dieser Menschen. Für den Lustenauer Wehrmachtsdeserteur Josef Hagen endete die Flucht durch das „Rohr“ im Jahr 1944 tödlich. Er wurde von einem Lustenauer „Hilfszöllner“ angeschossen und erlag im Krankenhaus in Altstätten in der Schweiz seinen Verletzungen.

Fluchthelfer Paul Grüninger

Paul Grüninger (1891–1972) Hauptmann Paul Grüninger (1891–1972) wird seit dem Jahr 1971 von Yad Vashem in der Liste der „Gerechten unter den Völkern“ geführt. (Staatsarchiv St. Gallen, Foto unbekannt)

Rund 2.000 – meist jüdische – Flüchtlinge wurden durch das couragierte Handeln des St. Galler Polizeikommandanten Paul Grüninger (1891-1972) gerettet.

Er schickte diese Menschen – entgegen seinen Befehlen – nicht ins Deutsche Reich zurück und rettete sie damit vor der späteren Ermordung in den Konzentrationslagern. Paul Grüninger wurde deswegen aus dem Dienst entlassen und erst im Jahr 1993 rehabilitiert.

Historischer Radrundweg Lustenau

Hist.Radrundweg_faltplan+legende

Der Faltplan zum Radrundweg ist kostenlos in der Kulturabteilung der Marktgemeinde Lustenau und im Historischen Archiv erhältlich.

Die auf den Aufstellern präsentierten 17 Schautafeln spannen einen Bogen von den Anfängen der Besiedelung bis ins 20. Jahrhundert. Start- bzw. Endpunkt der Fahrradtour sind die Stationen beim Rathaus und bei der Kirche St. Peter und Paul.