News „Hô, bei Gott, ma richt’s“ 22. Januar 2020
Am 17. Jänner 2020 jährte sich der Todestag des Lustenauer Heimatdichters Hannes Grabher zum 55. Mal. „Es war für alle, die Hannes Grabher schätzten, schwer zu fassen, dass sein Lebenslicht am 17. Jänner 1965 erlosch. Trotz seiner 70 Jahre galt er als rüstiger Mann. … Heiterkeit und Frohsinn, die sein Wesen kennzeichneten, schienen das bleibend Jugendliche an ihm bis ins Alter zu verbürgen“, beschrieb Walter Lingenhöle im Vorwort zum Sammelband von Hannes Grabhers Gedichten die Empfindungen bei der Todesnachricht des beliebten Heimatdichters.
Meisterhafter Mundartdichter
Hannes Grabher begann schon in seiner frühen Jugend zu dichten. Berühmt wurde er für seine Mundartgedichte, die er in mehreren Bänden veröffentlichte. Er verstand es wie kein anderer, die Empfindungen und Gemütsregungen seiner Mitmenschen, ihre Stärken und Schwächen einzufangen. Auch in seinem Lustspiel „‘s Kremmelerb“ nach der Romanvorlage von Beno Vetter konnte Hannes Grabher das brillant umsetzen.
Sportkarriere
Hannes Grabher war aber – was heute nicht mehr viele wissen – nicht nur als Dichter überragend. Als Fußballspieler lief der sportliche junge Mann für den FC Lustenau und als Turner für den Turnverein TV 1880 auf. Als Leichtathlet des FC 07 war „Jonny“ wie er von seinen Sportlerkameraden genannt wurde, weit über die Grenzen Lustenaus hinaus bekannt: Acht Landesmeistertitel gehen auf „Jonnys“ Konto!
Hannes Grabher (1894 bis 1965)
Hannes Grabher kam am 4. August 1894 als zweitjüngstes von sieben Geschwistern zur Welt. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, war Hannes Grabher gerade einmal 20 Jahre alt. Danach absolvierte er die Handelsschule in Lustenau und fand bei der Firma Schmidheiny Arbeit, die er bis zur Pensionierung ausüben sollte. Der Ehe mit Maria Schlachter entstammten fünf Kinder. Tochter Sieglinde Fitz-Grabher, die selbst in die Fußstapfen des Vaters getreten ist, feiert heuer ihren 95. Geburtstag. Im Herbst 1964 verlieh die Marktgemeinde Lustenau Hannes Grabher in Anerkennung seiner künstlerischen und kulturellen Leistungen den Ehrenring. Am 17. Jänner 1965 erlag Hannes Grabher einem Herzinfarkt.
Die Muttersprache wieder erlernt
Vo Schôôfs im Grendl sey dar Klin
acht volli Jôhr bin Jegar gsin;
sey abr schließli widr kau
und hey dänn eländ wichti tau.
Hey Blauo gmachat übr a Wocho
und mit am jedo „Hochdeutsch“ gsprocho.
„Wer putzt die Stiefel?“ hey ar gseyt,
druf säg dar Grouoß: „All däor, wou’s treyt!“
Und ouomôl an am Sommrtag,
dô stand ar duß am Schwärtlihag.
A Houo lôohn gad vor om dra,
dô fôôch ar widr houochdütsch a:
„Sag, Bruderherz potz Saprament,
wie heißt denn hier dies Instrument?“
Stand uf-o Spitz mit ganzom Gwicht,
druf hou as om do Halm i’s Gsicht.
„Och“, hey ar gseyt, „du huoro Houo,
a heäscht mr du i d‘Schnôuoro ghouo!“