News Kreativwerkstatt WILMA: Kinder selbst Erfahrungen machen lassen 11. April 2017

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Steven Marx ist Jugendarbeiter, gelernter Druckvorstufentechniker, Vater von drei Kindern und passionierter Tüftler und Ideenspinner mit Medien und Technik. Durch seine Arbeit mit Jugendlichen lernt er immer wieder neue Konzepte im Bereich neue Medien kennen, die er auch in seiner Freizeit mit Kindern teilen möchte. In den Semesterferien hat er im W*ORT die Kreativwerkstatt WILMA (WIr Lernen durch Machen) umgesetzt.

Es begann alles mit einer einfachen Idee: Kindern einen zeitgerechten, sinnvollen und kreativen Umgang mit Medien zu vermitteln. Nur: Wie? Wo? Mit welchem Partner? Diese Fragen beschäftigen Steven schon lange und immer wieder traf er auf Kritik: In einer von Medien dominierten Zeit müssen die Kinder mehr mit ihren Händen arbeiten, mehr hinaus, mehr direkt miteinander kommunizieren. Wir brauchen kein digitales, sondern ein analoges Angebot.

WILMA – Wir lernen durch Machen

Antworten auf seine Fragen fand Steven im W*ORT: Es wurde ganz schnell klar, dass er sich an diesem *ORT des Miteinanders wohlfühlte und er seine Idee dort verankern könnte. Es wurde auch klar, dass er ein Hybrid-Projekt entwickeln wollte – eine Kombination von traditionellen Materialien, wie Karton, Holz, Hammer und Klebepistole, und modernen Werkzeugen, wie Tablets, Kameras und Roboter. „Ich freue mich immer sehr, wenn Menschen auf mich zukommen, die so für eine Idee brennen, sich einbringen wollen und deren Fokus 100-%ig auf den Kindern liegt. Es war mir gleich klar, dass wir da mitmachen möchten“, so Gabi Hampson, Geschäftsführerin vom W*ORT. Gemeinsam entwickelten sie ein Konzept - WILMA war geboren.

Miteinander und voneinander lernen

Das jahrgangsübergreifende, offene Lernkonzept von Stevens Sohn in der 1. Klasse Volksschule, sollte auch im Projekt WILMA umgesetzt werden. Es gab keinen „Lehrplan“, sondern haufenweise Material, wovon vieles in jedem Haushalt gefunden werden kann: (Zahn)Bürsten, Bastelmaterial jeglicher Art, Kleber, Schere. Und es gab Kinder mit viel Energie, Fantasie und Neugierde. Die Kinder konnten sich frei von einer Station zur anderen bewegen und so lange verweilen, wie sie wollten. Viktoria verbrachte einen ganzen Tag damit, einen Computer und einen Videorekorder auseinanderzubauen. Ganz vorsichtig, eine Schraube nach der anderen. Timo wiederum konzentrierte sich zwei Tage lang auf seinen Trickfilm und veränderte die Position von Legofiguren in kleinsten Schritten, um genau 1000 Fotos zu machen.

Tolle Eigenkompositionen

„Die Ideen der Kinder haben mich fasziniert. Ich wäre nie drauf gekommen, einen Konfetti sprühenden Elefantenhut zu machen. Für so etwas kann man gar keinen Lehrplan schreiben“, erzählt Steven ganz begeistert, als er das Werk vom 10-jährigen Tüftler Baran beschreibt. Die Ideen kamen von den Kindern. Steven hat sie im Prozess begleitet und ihre Fragen beantwortet. Er hat ihnen immer wieder Denkanstöße gegeben, ohne das Ergebnis oder ihre Pläne zu sehr zu beeinflussen. War er gerade beschäftigt, so hat er sie an andere junge Tüftler verwiesen, die bereits ein ähnliches Projekt gemacht hatten und gerne aushalfen. So wurden Ideen und Erfahrungen geteilt und die Kinder haben viel voneinander gelernt. Geteilt haben sie ihre Erfahrungen auch im Internet – auf ihrem eigenen WILMA Blog, der unter wilmalustenau.wordpress.com aufgerufen werden kann.

Junge Tüftler gesucht

Wilma1 Kinder beim Tüfteln – ein Computer wird in seine Einzelteile zerlegt.

Steven Marx hofft nun, dass er dieses Konzept auch mit anderen Kindern teilen kann und dass erfahrene, junge Tüftler weitergeben können, was sie bereits gelernt haben. Es gibt viele Ideen, wie man das Projekt weiterentwickeln kann – interessierte Volksschulen sowie Unternehmen haben sich schon beim WILMA-Team gemeldet.

W*ORT:

Das W*ORT ist ein spezieller Ort in Lustenau, wo Erwachsene Kindern ihre Zeit schenken und versuchen, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.
T 0660 6846672
www.w-ort.at