News Literaturreihe Grenzgänger: Wolfgang Paterno präsentiert sein neuestes Buch in Lustenau 27. Februar 2020
Eine zutiefst persönliche und bewegende Spurensuche: das ist das neue Werk des Journalisten und Schriftstellers Wolfgang Paterno und es erzählt die wahre Geschichte einer Denunziation im Dritten Reich. Am Freitag, den 13. März stellt er das Buch, das den Titel „So ich noch lebe… Meine Annäherung an den Großvater. Eine Geschichte von Mut und Denunziation“ trägt, im W*ORT in der Raiffeisenstr. 18 vor.
Dokumentation eines menschlichen Schicksals in der nationalsozialistischen Unrechtsjustiz
Lange vor der Geburt seines Enkels Wolfgang wird Hugo Paterno umgebracht. Der Zollbeamte aus Lustenau und streng gläubige Katholik wird Opfer der im Nationalsozialismus so alltäglichen wie folgenschweren und erbarmungslosen Praxis der Denunziation: Einer Aussage eines Arbeitskollegen gemäß habe er sich abfällig über das NS-Regime geäußert, was ihm eine Strafversetzung nach Innsbruck einbringt. Eine weitere Denunziation trennt ihn nicht nur räumlich von seiner Familie, sondern kostet ihn das Leben: 1944 wird Hugo Paterno in München-Stadelheim hingerichtet. Zurück bleiben eine alleinerziehende Mutter, vier Halbwaisen und viele offene Fragen.
Eindrücklich recherchiert: Familiengeschichte, die auch Weltgeschichte ist
Großvater Hugo ist für Wolfgang Paterno ein Unbekannter, ein Ausgelöschter. In seinem Buch nähert sich der Journalist behutsam seiner Geschichte: einem individuellen und gleichzeitig exemplarischen Schicksal in der NS-Zeit. Wolfgang Paternos Spurensuche ist geprägt von spärlichem, unpersönlichem Material, wie Protokollen und Prozessakten. Nur wenige Menschen können – oder wollen – mit ihm über das Vorgefallene sprechen. An Archivmaterial zu kommen wird zum Kraftakt. Doch der Enkel sucht Antworten auf Fragen, die ihn nicht loslassen: Wer war dieser Mann? Welche Menschen, welche politischen und gesellschaftlichen Mechanismen haben ihn auf dem Gewissen? Wie gehen die Hinterbliebenen mit diesem Schicksal um – die Nachkommen der Opfer, aber auch der Täter?
Über den Autor
Wolfgang Paterno, geboren 1971 und aufgewachsen in Lusetnau, studierte Deutsche Philologie, Geschichte und Publizistik in Wien. Seit 2005 ist er Redakteur des Nachrichtenmagazins „profil“. Er veröffentlichte zahlreiche Artikel, u. a. im FALTER und der ZEIT, sowie Bücher zu historischen und literarischen Themen, zuletzt etwa "Faust und Geist – Literatur und Boxen zwischen den Weltkriegen" (2017), "Ein Jahrhundert Leben. Hundertjährige erzählen" (gemeinsam mit Eva Walisch, 2018) und "Das erste Mal. Autorinnen und Autoren über ihr erstes Buch" (2019). 2020 erscheint bei Haymon "So ich noch lebe ...' Meine Annäherung an den Großvater. Eine Geschichte von Mut und Denunziation".
Literaturreihe „Grenzgänger“
Lesung mit Wolfgang Paterno „So ich noch lebe ... Meine Annäherung an den Großvater. Eine Geschichte von Mut und Denunziation"
Es lesen Wolfgang Paterno und Stefan Bösch
Durch den Abend führt Oliver Heinzle vom Historischen Archiv
Musik: Martin Grabher
Wann: Freitag, 13. März, 19.30 h, im W*ORT (Raiffeisenstr. 18) in Lustenau
KVV: 8,- Euro bzw. 10,- Euro an der Abendkasse. Karten sind erhältlich in der Bibliothek (Pontenstr. 20, T 05577/8181-4800) sowie im Kulturreferat der Marktgemeinde Lustenau (Kaiser-Franz-Josef-Str. 34, T 05577/8181-4200).