News Lustenau feiert Naturjubiläum 25. August 2014

Naturschutzgebiet Gsieg - Obere Mähder

Vor 25 Jahren wurde das Naturschutzgebiet „Gsieg – Obere Mähder“ im Süden von Lustenau errichtet. Pünktlich dazu konnte das von der Abteilung Wasserwirtschaft und der Marktgemeinde Lustenau unterstützte Projekt der Ortsgemeinden Widnau und Schmitter, „Landschaftsentwicklung Schweizer Ried“, nach 10 Jahren erfolgreich abgeschlossen werden: Im Frühjahr wurden die letzten 2.000 Meter übersteiler Riedgräben tierfreundlich abgeflacht.

Leichtere Pflege

Naturschutzgebiet Gsieg - Obere Mähder Was kriecht denn da? Auffallende Raupe des Windenschwärmers am Wegrand.

„Diese ökologische Aufwertung ermöglicht eine leichtere Pflege“, betonte Umweltlandesrat Erich Schwärzler anlässlich eines Medientermins im Ried am 24. Juli, „und zugleich wurde damit eine Gefahrenquelle für Kleintiere beseitigt.“ Mit einem vielfältigen Maßnahmenpaket unter dem Markenzeichen „naturvielfalt Vorarlberg“ engagiert sich das Land Vorarlberg für die Naturjuwele im Land, erklärt Schwärzler: „Wir unterstützen die Gemeinden dabei, dass sie ihrer Bevölkerung einen naturnahen Lebensraum mit hoher Lebensqualität bieten. Dazu gehören Grünflächen im Siedlungsraum, attraktive Naherholungsgebiete sowie eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt."

Natur braucht Fläche

Naturschutzgebiet Gsieg - Obere Mähder Alles im „grünen Bereich“ bei Vizebürgermeister Walter Natter und dem Umweltbeauftragten der Gemeinde Rudi Alge.

Vor 25 Jahren, im April 1989, wurde mit den beiden Teilflächen „Gsieg“ und „Obere Mähder“ eines der größten und vielfältigsten Flachmoore im Alpenrheintal unter Naturschutz gestellt. Die reiche Naturausstattung war ausschlaggebend, dass dieses 73 ha große Juwel inmitten des dicht besiedelten Rheintals 2003 zum Natura 2000- bzw. Europaschutzgebiet erkoren wurde und dadurch Bestandteil eines europaweiten Netzwerkes zur Erhaltung der Artenvielfalt (Biodiversität) geworden ist.

Beispielhafte Zusammenarbeit

Naturschutzgebiet Gsieg - Obere Mähder Zusammenarbeit, die Früchte trägt: Die Präsidenten der beiden Ortsgemeinden Schmitter und Widnau Tony Frei und Karl Köppel (v.li.).

Es ist zweifellos beispielhaft, dass nicht nur im Schutzgebiet selbst mittlerweile 98 Prozent der Grünflächen naturnah ohne Düngung bewirtschaftet werden, sondern auch im angrenzenden Schweizer Ried anhand eines Landschaftsentwicklungskonzeptes großzügige Biotopgestaltungen und Grabenabflachungen vorgenommen werden konnten. In den vergangenen 10 Jahren wurden dafür gut 83.000 Euro aufgewendet, die zu je einem Drittel von Bund, Land und den beiden Ortsgemeinden Widnau und Schmitter getragen wurden.

Über 16 Kilometer Todesfallen für Kleintiere entschärft

Riedgraben Die letzten steilen Grabenböschungen wurden heuer abgeflacht. (Foto: Kurt Rauch)

Mit den neuesten Arbeiten konnten insgesamt gut 16 Kilometer steile Grabenböschungen im südlichen Schweizer Ried wildtierfreundlich abgeflacht werden. Immer wieder kam und kommt es bei steilen Riedgräben vor, dass alle möglichen Kleintiere, Jungvögel, Hasen, Rehe, ja sogar Rinder und Pferde in die stellenweise kaum erkennbaren Gräben fallen, sich nicht mehr selbst befreien können und mitunter qualvoll verenden.

„Während in den Schweizer Riedern diese wichtigen Landschaftsaufwertungen nach 10 Jahren weitgehend abgeschlossen werden konnten, warten im Lustenauer Ried noch viele Kilometer steiler Vorflutgräben auf ihre Abflachung“, betont Umweltgemeinderätin Christine Vetter.

Erfreulicher Bruterfolg bei Kiebitz & Co.

In den letzten Jahren gab es wieder mehr junge Kiebitze im Ried. Zum guten Bruterfolg der Wiesenbrüter haben neben der Anlage von Flachteichen auch die Grabenabflachungen einen Beitrag geleistet. Wenn auch bei der Landbewirtschaftung Rücksicht auf die Kiebitzbruten genommen wird, besteht die Hoffnung, dass sich dieser Erfolg in den nächsten Jahren wiederholen wird und uns damit die gefährdeten Flugakrobaten weiterhin durch den Rheintaler Frühling begleiten werden.

Ökologische Aufwertung ermöglicht leichtere Pflege

Neben den ökologischen Vorteilen für die Riedlebewelt sind die Abflachungen auch für die Grabeninstandhaltung günstiger, da die flachen Böschungen leichter zu mähen sind. „Die gelungene Zusammenarbeit für ein gemeinsames Ziel war der Schlüssel des Erfolgs, wie man am Beispiel des Naturschutzgebietes und des Schweizer Riedes sieht“, resümiert Vizebürgermeister Walter Natter das erfreuliche Doppeljubiläum.