News „Mama, ich glaube ich muss das immer machen. Mama, ich muss schreiben” 13. Juni 2019

Schulhaus 1

Drei Vorarlberger Autorinnen und Autoren haben sich von April bis Ende Mai regelmäßig mit den drei dritten Klassen der Mittelschule Rheindorf getroffen und im Kollektiv drei Romane geschrieben. Was dabei herausgekommen ist, zeigen die jungen Schriftstellerinnen und Schriftsteller bei der Lesung des Schulhausomans „raubpartyreise“ am 18. Juni, um 18 Uhr, am Gutshof Heidensand.

Die Idee des Schulhausromans stammt aus der Schweiz und ist im Jungen Literaturlabor JULL in Zürich beheimatet. Nachdem das W*ORT-Team und der Elternverein der Mittelschule Rheindorf über das literatur:vorarlberg netzwerk von der Projektidee erfahren hatten, dauerte es nicht lange, bis Direktor Neururer mit im Boot war. “Ich bin begeistert von der Idee. Viele Kinder schreiben nicht sehr gerne. Dieses Projekt ermöglicht es ihnen, wirklich ins Schreiben, in ihr fantasievolles, freies Denken zu kommen, ohne dass gleich der Rotstift droht”, erzählt Gerd Neururer begeistert vom Projekt.

Der pädagogische Mehrwert, die Freude am Schreiben

Schulhaus 2 Daniela Egger im Einzelgespräch mit einem jungen Autor

Jeder Schulhausroman ist ein Experiment für sich mit offenem Ausgang. Autor Richard Reich, Initiator des Schulhausromans in der Schweiz, spricht auch von einem Kunstprojekt im schulischen Kontext. Die Schülerinnen und Schüler treffen auf professionelle, veröffentlichte Autorinnen und Autoren, die ihre Talente und Erfahrungen mit ihnen teilen. Sechs Mal besuchten Daniela Egger, Muhammet Ali Baş und Jürgen-Thomas Ernst die Klassen. Den Übungen, um ins Schreiben zu kommen, folgten eine Ideensammlung und Ausarbeitung der Charaktere, bevor die Klassen mit dem Schreiben ihres Romans begannen.

Schulhaus 3 Die erste Stunde in der 3a mit Muhammet Ali Baş

Erfolgserlebnis Schreiben

„Indem so unter der Anleitung ein eigener Schulhausroman erarbeitet wird, kommen Schülerinnen und Schüler zu einem Erfolgserlebnis in einem Bereich, der für sie sonst von Versagensängsten und Niederlagen geprägt ist: Durch das Mitgestalten eines längeren Erzähltextes wird ihr Selbstbewusstsein im sprachlichen Ausdruck gestärkt. Die Schüler erleben, wie ihre Ideen von den Autoren aufgenommen und damit ernstgenommen werden, und dass diese Ideen literarisch interessant, also etwas wert sind“, sagt Richard Reich.

Miteinander wird groß geschrieben

Ideen und Form des Romans kommen von den Schülerinnen und Schülern, geschrieben wird im Kollektiv. Manche bevorzugen es, eine Textpassage selbst auszuarbeiten, andere arbeiten in einer Gruppe. Gabi Hampson erzählt von einem Schulbesuch, der klar machte, dass auch eine siebenköpfige Gruppe gemeinsam schreiben und jeder sich einbringen kann: „Jetzt sag deinen Satz, deinen EINEN Satz!, forderte eine Schülerin ihren Mitschüler auf. Am Morgen...., lautete ihre Aufforderung, sie lieferte sogar den Satzbeginn, um ihren Klassenkollegen zu motivieren. Und er sagte ihr, wie es weitergehen soll, ihre Finger tanzten schnell über die Tastatur, damit sein Satz nicht verloren ging.“ Auch das rumänische Mädchen, das erst seit zwei Wochen in der Klasse ist, machte mit. Ihr ungarischer Mitschüler spricht auch rumänisch und spielte Übersetzer. Dabei ist unwichtig, wie viel jeder und jede zum Roman beisteuert. Das Endprodukt, der Roman, ist ein großes Miteinander.

Am Ende wird die Geschichte geteilt

Der letzte Teil des Projektes ist eine gemeinsame Lesung. Die Schülerinnen und Schüler treffen sich noch einmal mit der Autorin und den Autoren, um die Lesung vorzubereiten. Sie teilen Ausschnitte aus ihren Geschichten, geben dem Publikum einen Vorgeschmack auf das, was im Buch zu lesen sein wird. „Ich kann es kaum erwarten, die jungen Schriftstellerinnen und Schriftsteller auf der Bühne zu sehen. Diesen Prozess begleiten zu dürfen war sehr berührend“, berichtet Gabi Hampson. „Ein Highlight war die Rückmeldung einer Mutter. Ihre Tochter sagte: Mama, ich muss das jetzt immer machen. Mama, ich muss schreiben. Ein besseres Zeugnis für ein gelungenes Projektes gibt es nicht.“

Lesung „raubpartyreise“

Am 18. Juni, um 18 Uhr, präsentieren die Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen der Mittelschule Rheindorf nun ihre Romane mit dem gemeinsamen Titel „raubpartyreise“. Die Lesung der jungen Autorinnen und Autoren ist Teil des Programmes der Hofkultur am Gutshof Heidensand. Der Eintritt ist frei. Aufgrund limitierter Platzzahl wird um Reservierung der Karten unter kultur@lustenau.at gebeten. Ein spannender Abend erwartet Sie!

Lesung: Schulhausroman „raubpartyreise“

18. Juni 2019, 18.00 Uhr
Gutshof Heidensand, Schmitterstr 4a

Eintritt frei. Aufgrund limitierter Platzzahl wird um Reservierung der Karten unter kultur@lustenau.at gebeten.