News „Nach 33 Jahren im Dienst“ - Neues Rüstfahrzeug für üsri Füürweyr 9. Oktober 2025

Nach über drei Jahrzehnten im Einsatz wird bei der Feuerwehr Lustenau ein Stück Geschichte abgelöst: Das schwere Rüstfahrzeug (SRF) hat nach 33 Jahren ausgedient. Sein Nachfolger – ein hochmodernes Einsatzfahrzeug auf dem neuesten Stand der Technik – wurde nach über vier Jahren Planungszeit am letzten Wochenende ausgeliefert. Der Festakt nahm zu Beginn eine unerwartete Wendung, denn kurz vor der Ankunft des neuen Rüstfahrzeugs wurde die Feuerwehr zu einem Küchenbrand gerufen. Glücklicherweise war das Feuer rasch unter Kontrolle, und die Gäste nahmen die einstündige Verzögerung gelassen und voller Vorfreude hin. Das neue Rüstfahrzeug ist nicht nur ein Meilenstein für die Feuerwehr, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur überregionalen Einsatzbereitschaft im Katastrophen- und Technikeinsatz.
20251003_MIK_245844_HiRes Unverzichtbar im Katastrophen- und Technikeinsatz: Das neue schwere Rüstfahrzeug der Feuerwehr Lustenau ist ein maßgeschneiderter Lebensretter – bereit für die Herausforderungen der Zukunft.

Ein Veteran geht – ein Hightech-Fahrzeug kommt

„Unser altes Rüstfahrzeug hatte damals den größten Kran und war eines der ersten seiner Art in Vorarlberg“, erinnert sich Feuerwehrkommandant Jürgen Hämmerle. „Wir haben es in den über 30 Jahren unzählige Male gebraucht, bei Verkehrsunfällen, schweren Bergungen, Bahn- oder Unwettereinsätzen. Aber irgendwann stößt auch das Beste an seine Grenzen.“

Und genau diese Grenzen wurden in den letzten Jahren immer spürbarer, da die technischen Anforderungen gestiegen sind: Denn auch die Fahrzeuge auf den Straßen werden immer größer und schwerer, Unfälle komplexer, die Einsätze fordernder. „Ein modernes schweres Rüstfahrzeug ist heute viel mehr als ein fahrender Werkzeugkasten. Es wird eingesetzt für alle erdenklichen Lagen, von der Befreiung einer eingeklemmten Person im Auto bis hin zu schweren LKW-Unfällen oder Katastropheneinsätzen“, so Hämmerle.

Planung mit Erfahrung – Umsetzung mit Präzision

Die Planungsphase für das neue Fahrzeug dauerte über vier Jahre. Dabei brachte sich ein speziell zusammengestelltes Team der Feuerwehr Lustenau ehrenamtlich ein, in ihrer Freizeit wohlgemerkt sowie mit hohem technischem Sachverstand und jeder Menge Einsatzpraxis. „Wir konnten kein Fahrzeug von der Stange bestellen, weil es kein Fahrzeug dieser Art von der Stange gibt“, betont der Feuerwehrkommandant. „Jede Komponente, jedes Werkzeug, jede Ablage wurde durchdacht, basierend auf über 30 Jahren Einsatzerfahrung.“ Das Fahrgestell wurde über die Bundesbeschaffung erworben und der Aufbau mit Kran europaweit ausgeschrieben. Gebaut wurde es schließlich von der auf Sonderfahrzeuge spezialisierten Tiroler Firma EMPL Fahrzeugwerk GmbH. Der Aufbau ist komplett individuell gefertigt, als Sonderanfertigung, die auf die Bedürfnisse der Lustenauer Feuerwehr abgestimmt ist. „So ein Fahrzeug baut man nicht für heute, sondern für die nächsten 30 Jahre.“

Beeindruckende Technik für jeden Einsatz

20251003_MIK_245881_HiRes Jede Komponente wurde auf 30 Jahren Einsatzerfahrung und speziell für die Bedürfnisse unserer Feuerwehr gebaut.

Das neue Rüstfahrzeug verfügt über eine hochmoderne Ausstattung, wobei alle technischen Geräte, die noch aktuell sind, vom Altfahrzeug übernommen wurden. Ein zentraler Bestandteil ist der leistungsstarke Kran mit Seilwinde, der eine Last von drei Tonnen in 8,5 Metern Entfernung anheben kann. Daneben befinden sich an Bord eine Seilwinde mit acht Tonnen Zugkraft, hydraulische Rettungsgeräte, ein kompletter Satz an Hebekissen für bis zu 74 Tonnen Hubkraft, sowie umfangreiche Ausrüstung für technische Hilfeleistungen bei Unfällen, Naturereignissen oder Gefahrgutunfällen. „Bei einem schweren Verkehrsunfall zählt jede Sekunde“, erklärt Hämmerle. „Unsere Ausrüstung muss sofort funktionieren und die Mannschaft muss exakt wissen, wo was ist. Darum ist auch der Innenausbau logisch und praxisnah organisiert.“

Ein Fahrzeug für die ganze Region

Das neue Fahrzeug wurde ursprünglich mit 1,3 Millionen Euro budgetiert. 75 Prozent davon finanzierte das Land Vorarlberg, 25 Prozent die Marktgemeinde Lustenau. Das Fahrzeug ist nicht nur für Lustenau im Einsatz, sondern auch Teil des überregionalen Sondereinsatzmittel-Konzeptes des Landes. Als eines von nur sieben Fahrzeugen dieser Art im Land wird es deshalb bei Bedarf auch in anderen Regionen Vorarlbergs eingesetzt. „Wir sind dankbar für die finanzielle Unterstützung von Land und Gemeinde“, sagt Hämmerle. „So ein Fahrzeug ist eine wichtige Investition in die Sicherheit für unsere Bevölkerung, aber auch für alle, die auf Vorarlbergs Straßen unterwegs sind.“

Ein Abschied mit Respekt – ein Start mit Stolz

Zum offiziellen Start des neuen schweren Rüstfahrzeuges gab es einen besonderen Moment: Das alte und das neue Rüstfahrzeug fuhren gemeinsam vor das Feuerwehrhaus – symbolisch für den Übergang von alt zu neu. Begleitet wurde dieser kurze Festakt mit einer kleinen Ausstellung zur Technik und Entwicklung des neuen Rüstfahrzeuges. „Mit dem neuen schweren Rüstfahrzeug bekommt unsere Feuerwehr modernste Technik als Investition in die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Das ist auch ein starkes Signal der Wertschätzung für unsere Einsatzkräfte“, zeigte sich auch Bürgermeister Patrick Wiedl hoch erfreut über das neue Fahrzeug unserer Feuerwehr.
Und was passiert mit dem alten Fahrzeug? Auch das ist bereits geregelt, denn es wird schon bald an eine ausländische Hilfsorganisation übergeben. „Dort wird es weiter Leben retten, so wie es seinem Charakter als schweres Rüstfahrzeug entspricht“, berichtet Kommandant Jürgen Hämmerle mit zufriedenem Lächeln.
Auf die Maschinisten des neuen Fahrzeuges warten nun hunderte ehrenamtliche Stunden an Schulung, um das Fahrzeug zu erlernen und es sicher im Einsatz- und Übungsbetrieb zu bedienen.