News Rettung der Bachmuschel am Alten Rhein 19. Januar 2015

Neue Uferstrukturen

Nach Beendigung der Erd- und Pflanzarbeiten für den neuen Landesradweg und die behindertenfreundliche Gestaltung des Spazierweges zwischen Air Liquide und dem Hochwasserdamm westlich der MIGU ist kurz vor Weihnachten an der „Furt“ nochmals ein großer Bagger aufgefahren. Der Grund für die noch rohe Umgestaltung: Die seitens der Landesregierung und der Internationalen Rheinregulierung erwünschte Renaturierung dient der Lebensraumverbesserung einer vom Aussterben bedrohten Bewohnerin des Alten Rheins – der seltenen Bachmuschel.

Im Alten Rhein kommen von Natur aus drei verschiedene Großmuschelarten vor: Die Flache Teichmuschel (Anodonta anatina), die Große Teichmuschel (Anodonta cygnea) und die Bachmuschel (Unio crassus), die auf den ersten Blick für einen Laien kaum voneinander zu unterscheiden sind. Die etwas kleinere der drei Arten, die Bachmuschel, ist die weitaus seltenste. Früher war sie im Vorarlberger Rheintal recht verbreitet, heute kommt sie nur noch vereinzelt am Alten Rhein zwischen Altach und Lustenau vor. Sie ist in Vorarlberg - wie in ganz Österreich - vom Aussterben bedroht und gilt europaweit als besonders schutzbedürftig. Deshalb sind in der gesamten EU Schutzmaßnahmen vorzusehen.

Indikator für sauberes Gewässer

Bachmuschel Die Bachmuschel ist ein Indikator für die Gewässergüte und allgemein vom Aussterben bedroht. (Foto: Heinrich Vicentini)

Die Bachmuschel benötigt zum Leben saubere, sauerstoffreiche Gewässer, wo sie im seichten Wasser bis maximal 1,5 m Tiefe bevorzugt auf Sand oder Feinkies lebt. Bei einer 2013 vom Muschelexperten Heinrich Vicentini im Auftrag der Internationalen Rheinregulierung durchgeführten Erhebung konnten beim letzten größeren Bachmuschelvorkommen auf österreichischer Seite gerade noch einige Dutzend Exemplare nachgewiesen werden.

Dringender Handlungsbedarf bei der Furt Um diese kleine Restpopulation zu erhalten, empfahl der Fachmann die Einrichtung von Schutzzonen und die Schaffung eines zusätzlichen Lebensraumangebotes. Diese sollten möglichst wenig betreten werden und stufenlos bis an die Uferlinie auslaufen. In diesem Sinn wurde der Uferabschnitt auf Höhe der „Furt“ in Zusammenarbeit zwischen Landesflussbauhof, Vorarlberger Naturschutzfonds und Marktgemeinde Lustenau neu gestaltet, um der vom Aussterben bedrohten Muschel das Überleben zu ermöglichen.

Bitte Besucherlenkung beachten

Spazierweg am Alten Rhein Am Spazierweg neben der MIGU wurde eine neue, behindertenfreundliche Rampe errichtet.

Laut Besucherlenkungsplan der Marktgemeinde Lustenau ist der Bereich „Furt“ als ruhige Erholungszone für Naturbeobachtung und Fischerei vorgesehen. Der Badebetrieb soll sich auf den erweiterten Intensiverholungsbereich bei der Liegewiese konzentrieren, wo im Zuge des Ausbaus des Landesradweges die Ufergestaltung und die Badezugänge verbessert worden sind. Für erholungssuchende Naturfreunde werden der Fußweg zur Furt und eine neue Sitzmöglichkeit bis zum Frühjahr wieder hergerichtet.