News Geänd Obaacht, heband i gi Sorg und blibind gsond 11. November 2020

KW46

Zum Ernst der Lage, der Krise, die immer mehr katastrophale Ausmaße annimmt – global und auch lokal bei uns, muss man nicht mehr viel Worte verlieren und es fällt auch, ehrlich gesagt, immer schwerer. Trotzdem möchte ich mich im Namen unseres Krisenstabs mit einem eindringlichen Appell an euch wenden, in großer Sorge und in der Hoffnung, dass wir jetzt gemeinsam noch alles tun, um das Ärgste zu verhindern …

Die Zahl der aktiv Infizierten bei uns in Lustenau pendelt auf hohem Niveau, extreme Steigerungen wie im Oktober gibt es zur Zeit nicht, das ist aber nur scheinbar ein Lichtblick, denn die Zahlen in unserem Land Vorarlberg und in Österreich steigen nach wie vor bedrohlich. Ende Oktober hatten wir in Lustenau auch den ersten Corona-Todesfall zu beklagen, mittlerweile sind vier weitere dazugekommen. Am meisten Sorge macht uns die stark steigende Zahl der Menschen, die im Spital behandelt werden müssen, insbesondere die hohe Zahl der Intensivpatienten. Unser Gesundheitssystem kommt an seine Grenzen und zwar viel schneller, als manche noch vor kurzem geglaubt haben: die Intensivstationen in Dornbirn und Hohenems sind voll, der Leiter der Pulmologie in Hohenems, der Lungenfacharzt Dr. Peter Cerkl, spricht Klartext: „Den Betroffenen geht es schlecht und wenn die Infektionszahlen in den kommenden zwei Wochen nicht zurückgehen, drohen ,italienische Verhältnisse‘.“

„Italienische Verhältnisse“: Wir kennen die Bilder bisher zum Glück nur aus dem Fernsehen und der Begriff „Triage” ist mir zum letzten Mal bei einer Großübung unserer Feuerwehr und Rettung im Seniorenhaus Hasenfeld begegnet. Jetzt droht es zur furchtbaren Realität zu werden, dass auch bei uns triagiert werden muss, wenn wir es nicht schaffen, durch höchste (!) Disziplin unser Gesundheitssystem zu entlasten.

Alarmstufe ROT: Unser Bezirk ist längst rot und trotzdem setzen sich immer noch viele Menschen über die virologische Ampel hinweg. Deshalb – im Namen unserer Katastrophenschutz-Einsatzleitung – der dringende Appell an euch, an eure Familien: Bitte schützt euch, so gut es geht, mit Abstand, Masken, Hygiene, und bitte reduziert eure Sozialkontakte so weit wie möglich, so schwer es oft auch fällt! Dieser „Lockdown” muss schnell Wirkung zeigen. Wirkung aber erzielen die Menschen, nicht Gesetze und Verordnungen, das sind nur Rahmenbedingungen.

Wir müssen diese so gefährliche zweite Welle brechen und alle Erfahrungen aus Ländern, die das geschafft haben oder auf gutem Wege sind, zeigen: Es kann nur gelingen, wenn die Bevölkerung möglichst gut kooperiert und die Sozialkontakte drastisch einschränkt, so wie wir es im Frühjahr schon einmal geschafft haben. Vordringlichstes Ziel ist es jetzt, dass unser Gesundheitssystem, eines der besten weltweit, nicht kollabiert. Die hohe Qualität unserer Versorgung liegt nicht in erster Linie an den Geräten, sondern an den vielen Menschen, die in Spitälern, Pflegeheimen, Arztpraxen etc. unter zum Teil extrem belastenden Bedingungen arbeiten. Sie verdienen höchste Anerkennung und tiefe Dankbarkeit. Sie sind im wahrsten Sinne an der Front im Kampf gegen diesen heimtückischen Virus. Bitte denken wir an diese Menschen und an die Menschen, die sie behandeln und betreuen, wenn wir dieses Wochenende und in den kommenden Wochen entscheiden müssen, wie stark unser persönlicher „Lockdown” sein soll, was unser persönlicher Beitrag sein kann. Ein einschneidender Lockdown ist nichts gegen einen Breakdown des Gesundheitssystems.

Bitte schützt euch, so gut es geht, mit Abstand, Masken, Hygiene, und bitte reduziert eure Sozialkontakte so weit wie möglich, so schwer es oft auch fällt! As ischt höuoschti Zit! Bitte geänd Obaacht, heband i gi Sorg, heband zämmo und blibind gsond.

- Eurer Bürgermeister Kurt Fischer