News Umweltschutzpreis 2013: Auszeichnung für Lustenauer Umweltpioniere 12. Februar 2014

Umweltpreis 2013_Otmar Holzer

Die Umweltpreisverleihung der Marktgemeinde Lustenau stand heuer im Zeichen von Wegbereitern und Pionieren der Ökologiebewegung, die sich im Lauf der letzten Jahrzehnte mit Überzeugungskraft für den Umweltschutz stark gemacht haben und mithalfen, das Prinzip der Nachhaltigkeit im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Verbunden mit der Auszeichnung war auch die 25 Jahr-Feier der Umweltabteilung.

Dieses Jubiläum war für Bürgermeister Kurt Fischer und Umweltreferentin Christine Vetter mit ein Grund, den Preisträgerinnen und Preisträgern ihren Dank dafür auszudrücken, dass Umweltschutz in unserer Gemeinde seit über 25 Jahren ganzheitlich thematisiert wird. Die Umweltpreisträger 2013 sind Lustenaus erster Grünraum- und Umwelt-Gemeinderat Otmar Holzer, die Ortsgruppe Lustenau des Naturschutzbundes, die Initiative „Lebensraum Lustenau“, die „Aktion Atemnot“ und die Naturwacht Ortsgruppe Lustenau.

Otmar Holzer hat 1977 den damals neu gebildeten Grünraum- und späteren Umweltausschuss übernommen. Er hatte dieses Zukunftsreferat als Gemeinderat bis 1988 inne. 11 Jahre engagierte sich Otmar Holzer für alle Belange, die die Umwelt betreffen und setzte auf die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. Ihm und dem damaligen Bürgermeister Dieter Alge ist es zu verdanken, dass 1988 eine eigene Umweltdienststelle geschaffen wurde.

Engagement des Naturschutzbundes gewürdigt

Umweltpreis 2013_Roswith Bösch Bürgermeister Kurt Fischer und Gemeinderätin Christine Vetter überreichen Geschenkskorb und Urkunde an Roswith Bösch und Manfred Hagen. (Foto: Marcel Hagen)

Die Gründung einer eigenen Ortsgruppe des Naturschutzbundes erfolgte nach den ersten autofreien Sonntagen in Lustenau nicht zuletzt unter dem Eindruck der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986. Das Betätigungsfeld des Naturschutzbundes war breit gefächert: Jährlich wurden Sensenmäh- und Kompostierkurse sowie Exkursionen zu verschiedenen Umweltthemen angeboten. Dazu kamen Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Filmabende, Podiumsdiskussionen oder Stellungnahmen und Aussendungen. In der Interessensvertretung für Natur- und Umweltschutz engagierten sich u.a. Manfred Hagen als Obmann, Rinaldo Böhler, Roswith Bösch, Heinz Fischer, Hans Hofer, Wolfgang Kopp und Birgit Klaus.

Frische Ideen: "Lebensraum Lustenau"

Umweltpreis 2013_Josef Hofer Aus dem Engagement von „Lebensraum Lustenau“ entstand auch eine erfolgreiche Beratungsaktion der Gemeinde zur naturnahen Gartengestaltung. Umweltreferentin Christine Vetter und Bürgermeister Kurt Fischer gratulieren Josef Hofer stellvertretend für die Initiativgruppe zum Umweltpreis. (Foto: Marcel Hagen)

Die überparteiliche Bürgergruppe „Lebensraum Lustenau“ setzte sich vier Jahre lang vor allem für die Grünraumplanung, die Verringerung der Schadstoffbelastung und die Müllvermeidung ein. Die Gruppe um Josef Hofer, Eugen Schneider, Werner Baur, Roswith Bösch und Gerda Windhager stellte 1987 das Projekt „Lustenau Grün – mehr Natur in Siedlung und Landschaft“ mit 30 Beispielen zur naturnahen Gestaltung von Anlagen und Gebäuden auf die Beine und sorgte damit für frische Ideen in der Ortsplanung.

Auszeichnung für Aktion Atemnot

Umweltpreis 2013_Charlotte König Kaum eine andere lokale Umweltbewegung war derart engagiert und zukunftsweisend unterwegs wie die „Aktion Atemnot“: Charlotte König nimmt den Umweltpreis dankend entgegen. (Foto: Marcel Hagen)

Die „Aktion Atemnot“, eine Gruppe engagierter Mütter von Kindern mit Pseudo-Krupp und Asthma, kämpfte gegen die Luftverschmutzung am Höhepunkt der Ozon- und Sommersmogbelastungen in Mitteleuropa Ende der 1980-er Jahre. Durch Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit, Filmvorführungen, Expertengespräche und politische Anfragen bis hin zur Bundesregierung konnten Charlotte König, Rosanna Pavlik, Barbara Hagen, Ulrike Grabher, Monika Schneider und Eva Winter eine beachtliche Sensibilisierung in der Bevölkerung und der Landespolitik erreichen. Maßnahmenpläne auf Landes- und Gemeindeebene waren die erfreulichen Erfolge.

Naturwacht Ortsgruppe Lustenau

Umweltpreis 2013_Koch Über den Umweltschutzpreis freuen sich Franz Koch und Franz Tschmelitsch. (Foto: Marcel Hagen)

Als in den 1980-er Jahren der Riedschutz immer mehr in den Brennpunkt rückte, erfolgte der Aufbau einer eigenen Naturwacht Ortsgruppe Lustenau v.a. durch die Brüder Franz und Peter Koch, die bald Mitstreiter fanden, darunter Sigi Blatter, Helmut Naderer, Luis Oberhammer, Roland Prager, Astrid Schneider, Hans Schobel und Gudrun Hämmerle. Zuletzt wurde vor allem eine Person zum Synonym für die Naturwacht: Wenn der langjährige Obmann Franz Tschmelitsch, „dar Blömlar“, im Ried seine Runden dreht, ist für Aufmerksamkeit gesorgt.

Zersiedelung – unser sorgloser Umgang mit dem Boden

Ein Highlight der Feierlichkeiten war der Festvortrag von Dr. Gerlind Weber, Professorin an der Wiener Universität für Bodenkultur. Die renommierte Raumplanerin warnte vor Zersiedelung, damit ist Siedeln am ökonomisch und ökologisch falschen Platz gemeint und plädierte für den Bodenschutz und einen haushälterischen Umgang mit dem Boden. Sie appellierte an die Gemeinden, ihre Bodenpolitik nachhaltig zu ändern. Zersiedelung verursacht beispielsweise dreimal höhere Kosten als Verdichtung und macht es schwierig, öffentliche Verkehrsmittel kostendeckend einzusetzen. Das Land verbaue sich seine Zukunftsressourcen, wenn es den Boden nicht nachhaltig schütze, Förderungen umbaue, Gesetze verbessere und ein Bewusstsein für den Bodenschutz schaffe. Gerlind Weber ortete viele Chancen auf Verbesserungen und blickte am Ende ihrer Ausführungen mit den Worten des Schriftstellers Christian Morgenstern optimistisch in die Zukunft: „Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht euch nur von dieser Anschauung los und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein“.

25 Jahre Umweltabteilung Lustenau

Der Leiter der Umweltabteilung Rudi Alge rundete die Ausführungen zur Jubiläumsfeier mit einem Blick zurück und einem Ausblick auf unsere Verantwortung für „Morgen“ und „Anderswo“ ab und rief damit den bekannten Leitsatz „Global denken, lokal handeln“ als Maxime für erfolgreichen Umweltschutz und Lebensraumgestaltung in Erinnerung. Passend dazu verteilte er den Gästen Spendenschokolade für die Taifunopfer auf den Philippinen. Die gut besuchte Veranstaltung klang nach der Eröffnung der sehenswerten Ausstellung „Faszination Boden“ durch den Leiter des Umweltinstituts Vorarlberg, Dietmar Buhmann, bei einem geselligen Apéro im Foyer des Rathauses aus.