Schon im Vorfeld der Exkursion stellten sich die Jugendlichen die Frage: „Warum und wie konnte so etwas passieren?“ Der geführte Rundgang im weitläufigen KZ-Gelände gab keine Antwort, sondern warf aufgrund der gezeigten Gräueltaten und Schikanen, die tagtäglich im Konzentrationslager passierten, dieselbe Frage auf. Der Vortragenden gelang es, die ZuhörerInnen mehr als zweieinhalb Stunden mit ihren Erzählungen zu fesseln. Die Jugendlichen und JugendarbeiterInnen waren zutiefst berührt. Die Baracken, das Krematorium und die Stacheldrahtzäune vermittelten ein schockierendes Bild. „Es ist unvorstellbar, unter welchen menschenunwürdigen Bedingungen Menschen hier arbeiten, leiden und sterben mussten“, waren sich alle einig.

Martin Niemöller war ein bekannter evangelischer Theologe, der sieben Jahre Konzentrationslager, davon vier Jahre Dachau, überlebte. Als Abschluss des Vortrages wählte die Exkursionsleiterin sein Zitat, das die Eingangsfrage der Jugendlichen nicht beantwortete, sondern eher verstärkte: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

„Nach dem Rundgang gab es noch eine Filmvorführung mit historischen Aufnahmen und einem klaren Appell an alle: Wir müssen alle dafür sorgen, dass Dachau nicht wieder passiert“, ruft Roman Zöhrer, der Leiter der OJAL, zur Wachsamkeit auf. Diese Exkursion fand im Rahmen des diesjährigen Radikalisierungspräventionsprojekts „Achtsamkeit von innen nach außen – von außen nach innen“ der Offenen Jugendarbeit Lustenau in Kooperation mit dem Jugendtreff Westend in Bregenz statt.