News Vielfalt ist Stärke und Chance 17. Juli 2023

Lustenau beteiligt sich am EU-weiten Projekt „Empowering Migrant Voices on Integration and Inclusion Policies" (EMVI), das die Anliegen von Migrantinnen und Migranten in der Europäischen Union stärker in den Fokus rückt. EMVI bringt 12 Partnerinnen und Partner aus Österreich, Deutschland, Italien, Griechenland und Slowenien zusammen, darunter fünf lokale Behörden, drei Migrant:innenorganisationen und vier zivilgesellschaftliche Organisationen.

Projekt EMVI Natalie Weber aus Lustenau (vorne li.) mit den Partner:innen des Projekts im Ratssaal der Stadt Empoli.

„Zusammenleben in Lustenau heißt auch, die gleichwürdige Teilhabe aller Menschen zu ermöglichen und zu fördern sowie Vielfalt als Stärke und Chance zu sehen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, auch Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung mit Fähigkeiten und Möglichkeiten der Partizipation auszustatten, damit sie sich am demokratischen Prozess beteiligen können“, so Eveline Mairer, Gemeinderätin für Zusammen.Leben, zur Motivation für Lustenaus Beteiligung an dem internationalen Projekt.

Internationale Projektpartner

Foto 1 Vertreter:innen des Migrant:innen-Beirats Graz und Südwind Graz beim ersten Partnertreffen.

„Das Projekt EMVI zielt darauf ab, die politische Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund in fünf EU-Ländern zu fördern und die Kompetenzen lokaler und regionaler Verwaltungen zu erhöhen“, sagt Sabine Klapf, Projektverantwortliche von Südwind Vorarlberg.

Mitreden und Mitgestalten

Wie funktioniert EMVI in der Praxis? „Verschiedene Workshops, eine digitale Partizipationsplattform und ein neuer Beirat sollen in Lustenau zum Einsatz kommen. Die Non-Profit-Organisation Südwind begleitet die Gemeinde in diesem spannenden Prozess“, informiert Natalie Weber von der Fachstelle Zusammen.Leben. „Menschen aus über 80 verschiedenen Nationen leben in Lustenau zusammen. Drittstaatsangehörige, die knapp 12 Prozent der Einwohner:innen ausmachen, dürfen sich per Gesetz nicht an den Kommunalwahlen beteiligen. Dabei sind Migrant:innen als wichtiger Bestandteil aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken.“

Neuer Beirat für Migrant:innen

Vielversprechend ist der Beirat, den zu gründen sich Lustenaus Gemeindepolitikerinnen und -politiker in Zusammenarbeit mit der Fachstelle vorgenommen haben. Der „Beirat für Vielfalt und Zusammenleben“, wie er in Lustenau heißen wird, soll Migrantinnen und Migranten Teilhabe mit Beratungsfunktion am politischen Prozess der Gemeinde ermöglichen. Erfahrungen dazu kommen aus dem Austausch mit den anderen Projektmitgliedern.

Foto 3 Worksho1 EMVI ist in Lustenau breit getragen: Bei einem Workshop mit Vertreter:innen der Communities und der Gemeindepolitik wurde der Weg zu einem Migrant:innenbeirat geebnet.

Breit getragen

Hier in Lustenau erfährt das Projekt große Unterstützung durch die Gemeindepolitik. „Für das Gelingen einer Demokratie ist es wesentlich, dass möglichst viele Mitglieder einer politischen Gemeinschaft eine aktive Rolle spielen und gleiche Rechte haben. Daher ist es uns ein großes Anliegen, dass auch Bürger:innen aus Lustenau, die kein aktives Wahlrecht besitzen, bei politischen Entscheidungen ihre Stimme abgeben können“, unterstreicht Gemeinderätin Eveline Mairer.

Natalie Weber konnte bereits bei drei Studienbesuchen in den Partnerstädten Graz, Berlin Mitte und Empoli (Italien) konkrete Umsetzungen von Beteiligung kennenlernen. Am Ende der Projektlaufzeit steht noch eine Reise ins Europäische Parlament nach Brüssel an, wo die gemeinsam erarbeiteten Forderungen mit den zuständigen EU-Parlamentarier:innen diskutiert werden.