Voranschlag 2026 – Sparkurs für Lustenau 19. Dezember 2025
Lustenau muss sparen: Aufgrund der wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen sowie der laufenden Investitionen gibt es keine großen finanziellen Spielräume mehr. Ein strikter Sparkurs und besondere Sorgfalt und Priorisierung bei den Ausgaben sollen die Finanzen wieder stabilisieren und die Verschuldung senken.
Für den 119 Millionen Euro-Voranschlag zeichnet erstmals der neue Bürgermeister und Finanzreferent Patrick Wiedl verantwortlich. Eingangs der Gemeindevertretungssitzung am 18. Dezember wiederholte der Bürgermeister sein Versprechen, das er der Bevölkerung bei seiner Antrittsrede am 11. April gegeben habe, nämlich ehrlich zu sein, auch dann, wenn die Botschaften unbequem seien, „wenn ich erklären muss, dass nicht alles gleichzeitig möglich ist. Der Voranschlag 2026 ist kein gewöhnliches Budget, keines der schnellen Schlagzeilen oder einfachen Botschaften – aber ehrlich und verantwortungsvoll – und vor allem ist es ein Budget, das eines ganz klar macht: Wir stehen erst am Anfang eines Konsolidierungspfades und nicht am Ende.“
Die Neuverschuldung von 17 Millionen Euro ist zum überwiegenden Teil nötigen und vertraglich gebundenen Investitionen geschuldet – wie für den Abschluss des Campus Rotkreuz, die neue Trinkwasserversorgung der Gemeinde, die Erneuerung der Kanalisierung oder die neue Radbrücke in die Schweiz.
©Lukas Hämmerle/Thomas Holzer
Neuverschuldung dezimieren
„Unser klares Ziel ist es, diese Neuverschuldung in den kommenden Jahren Schritt für Schritt in Richtung null zu drücken und die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gemeinde nachhaltig abzusichern. Unser Ziel ist es auch, diese budgetierte Summe durch einen noch strengeren Budgetvollzug zu unterschreiten“, bekräftigte der Bürgermeister.
Durch einen umfassenden Kassasturz und Einsparungen bei internen Abläufen und Strukturen sowie bei Förderungen konnten bereits 2,6 Millionen Euro eingespart werden, ebenso beim Personal durch nicht nachbesetzte Stellen.
Dass die laufenden Ausgaben insgesamt trotzdem weiter ansteigen, ist auch jenen Ausgaben geschuldet, die nicht im Wirkungsbereich der Gemeinde liegen, wie Beiträge an Sozial- und Rettungsfonds, Spitalfonds und Zuschüsse im Sozialbereich.
Investitionen in die Zukunft der Gemeinde
Man dürfe gleichzeitig auch zuversichtlich nach vorne blicken, betonte der Bürgermeister. „In den kommenden Jahren wird der Investitionsdruck deutlich nachlassen. Und es gibt Investitionen, die nicht nur Geld kosten, sondern auch Chancen schaffen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Heitere. Dort entstehen neue Betriebe, neue Arbeitsplätze und langfristig auch neue Einnahmen für die Gemeinde. Bereits im kommenden Jahr entstehen rund 100 neue Arbeitsplätze in Lustenau. Das ist kein Versprechen, sondern Realität.“
Der Voranschlag 2026 wurde mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ gegen die Stimmen der Grünen, NEOS und SPÖ beschlossen. Die Sitzung wurde via Livestream übertragen und kann hier nachgesehen werden.
Eckdaten und größte Investitionen
Eckdaten
Budgetsumme 119.032.400 Euro
Investitionen 25.837.600 Euro
Kauf von Vermögen 1.115.000 Euro
Überschuss der laufenden Gebarung 3.736.300 Euro
Frei verfügbare Mittel -7.104.500 Euro
Gesamtschuldendienst Darlehen netto 10.840.800 Euro
Gesamtverschuldung 138.781.400 Euro
Investitionen
Abschluss Campus Rotkreuz 6.000.000 Euro
Trinkwasserversorgung (Brunnen/Tiefbehälter) 5.115.000 Euro
Neu- und Ausbau von Gemeindestraßen 3.145.000 Euro
Fahrradbrücke Lustenau-Au 3.000.000 Euro
Wasserversorgung 2.767.000 Euro
Abwasserbeseitigung 1.827.000 Euro
FC Lustenau – Sanierung Spielfeld 630.000 Euro
MS Kirchdorf – Sanierung Schulküche, Mittagsbetreuung und Fernwärme 583.700 Euro
Glasfaserausbau 335.000 Euro
Brücke Bahngasse-Auer Ried 320.000 Euro
Straßenbeleuchtung – Umrüstung LED 250.00 Euro
Fernwärme Reichshofstadion 245.000 Euro
Campus Mühlefeld, Planung 5. Volksschule 100.000 Euro